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25.03.2003 |
"Ich bedaure diesen Krieg sehr" |
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Stammapostel Richard Fehr hat den Ausbruch des Krieges im Irak bedauert.
Zu Beginn eines Gottesdienstes in Cuxhaven (Gebietskirche Bremen) am Sonntag,
den 23. März 2003, bat das Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche alle
neuapostolischen Christen, für die Opfer und ihre Angehörigen
zu beten. Im Irak gibt es nach Angaben von NAKI-Medienreferent Peter Johanning
keine neuapostolischen Christen. Im Nachbarland Kuweit, das von irakischen
Raketenangriffen bedroht ist, leben hingegen 56 Kirchenmitglieder. "Sie
sind alle wohlauf", sagte Johanning auf Anfrage von naktuell.de. Im gesamten
Nahen Osten, der von den Gebietskirchen Süddeutschland sowie Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland
betreut wird, leben mehr als 3500 neuapostolische Christen, die von etwa
100 Amtsträgern in rund 40 Gemeinden betreut werden. |
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Gleich zu Beginn des Gottesdienstes in der Cuxhavener Kugelbake-Halle
bezog der Stammapostel mit wenigen Sätzen Stellung zum aktuellen Weltgeschehen.
Er sagte: "Ich bedaure diesen Krieg sehr. Wir wollen für alle Opfer
und auch für ihre Angehörigen im Gebet einstehen, damit ihnen
Hilfe Gottes zuteil wird. Für uns gelten auch in diesem Durchleben
nach wie vor die Worte Jesu: 'Fürchte dich nicht, du kleine Herde!
Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.' |
[Lukas
12, 32]. |
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Laut einem Bericht des Magazins Glaubenskultur.de,
den Johanning auf Anfrage bestätigte, sagte der Stammapostel, dass
eine solche Stellungnahme in der NAK bisher nicht üblich gewesen sei.
Das wachsende Bedürfnis danach führte er auf das Medienverhalten
in der westlichen Welt zurück. Es gebe Ereignisse, "die durch die
Medien in 'unsere gute Stube' getragen werden; und das kann dann doch sehr
beeinflussen und beunruhigen. Und dann erwartet man von seiner Kirche ein
Wort dazu." |
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"Eine gewisse Neutralität an den Tag legen" |
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Der Stammapostel kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass sich
im Gegensatz zum Irak-Krieg niemand für die Bürgerkriege in Afrika
interessiere. In zwei Wochen werde er in das Land Ruanda reisen, wo vor
etlichen Jahren bei einem Stammeskrieg schätzungsweise 700.000 Menschen
ums Leben gekommen seien. Und ebenso viele Menschen seien aus dem Land
geflüchtet. Man habe hierzulande nicht viel davon gehört. "Das
war weit weg, im 'finsteren Afrika'. Und niemand hat damals eine Stellungnahme
der Kirche verlangt", berichtete das Kirchenoberhaupt. |
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Der Stammapostel erläuterte ferner, dass seine kirchliche Position
eine eindeutige politische Wertung verhindere: "Ich kann nicht auftreten
und einfach von vornherein alles verfluchen und verdammen, denn als Stammapostel,
der in alle Länder dieser Welt reist, muss ich eine gewisse Neutralität
an den Tag legen". Dies falle ihm als Schweizer aber eigentlich gar nicht
so schwer. |
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"Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein" |
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Bereits kurz nach Beginn des Angriffs der alliierten Truppen auf den
Irak hatten der Vorsitzende der Deutschen Bischofs- konferenz, Karl Kardinal
Lehmann, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses
Manfred Kock, und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen, Bischof Walter Klaiber, mit einem traditionsreichen Gebet aus
Frankreich um Frieden gebeten. |
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Der Krieg, so schrieben sie in einer ersten Reaktion, sei ein Ausdruck,
dass die Politik gescheitert sei. Trotz allem Verständnis für
das Unrecht, das den USA durch die Terroranschläge am 11. September
2001 zugefügt wurde bedauerten auch Lehmann, Kock und Klaiber die
Entscheidung, mit Waffengewalt anzugreifen. Die Kirchen, die seit Wochen
und Monaten vor diesem Krieg gewarnt hätten, würden in diesen
Stunden große Trauer empfinden: "Denn Krieg soll nach Gottes Willen
nicht sein. Immer ist er eine Niederlage der Menschheit." |
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Auch wenn es im Blick auf das menschenverachtende Regime in Bagdad
keine Illusionen gebe, und auch wenn es keinen Zweifel gebe, dass die Kirchen
in Deutschland die politischen Werte der USA und Großbritanniens
teilen, widersprechen die Christen dem "Weg des Blutvergießens":
"Denn wir sehen keine ethische oder völkerrechtliche Rechtfertigung
für ihn". |
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"Deutlich unsere Stimme erheben" |
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Auch die Apostel der Vereinigung Apostolischer Gemeinden in Europa
(VAG) haben eine Stellungnahme zum Irak-Krieg veröffentlicht. Darin
heißt es, "was lange Zeit schon schlimme Befürchtung war, ist
nun grausame Wirklichkeit geworden: Es herrscht Krieg im Irak." |
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Und weiter: "Wir wollen als Apostolische Gemeinschaft all den vielen
zum Teil kontroversen Erörterungen und Abwägungen politischer,
völkerrechtlicher, wirtschaftlicher, ethisch-moralischer Art nicht
noch weitere hinzufügen. Deshalb wollen wir uns in Predigten und Gebeten
auch beurteilender oder politischer Kommentare enthalten. Oft reicht unser
Wissen über die Dinge auch gar nicht aus, um richtig und gerecht urteilen
zu können. Unsere Aufgabe und Verantwortung als Christen in dieser
Welt ist es aber, gegen jede Art von Gewalt und Krieg deutlich unsere Stimme
zu erheben. Im Jahre 1948 hat der Weltrat der Kirchen den Satz formuliert:
'Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein.' Das gilt auch heute noch. |
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Lasst uns in unseren Gebeten in den Gemeinden in dieser schweren Zeit
dafür eintreten, dass Gott denen, die die Machthaber dieser Welt sind,
das Gewissen schärfen und ihnen Erbarmen mit den Opfern der kriegerischen
Auseinandersetzungen schenken möge. Da, wo Menschen etwa aus Hass,
Profitgier und Machthunger fürchterliche Schuld auf sich laden, wollen
wir, ganz in der Nachfolge Jesu [Lukas
23, 24], Gott um Vergebung für sie bitten: 'Vater,
vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.' Und wir wollen fürbittend
für all jene eintreten, die in Elend und Not gestürzt werden
und dem Schrecken des Kriegs hilflos ausgeliefert sind. Dank unserer lebendigen
Hoffnung warten wir nicht auf das totale Chaos, sondern auf das Kommen
unseres Herrn Jesus Christus. Sein Reich komme. Dann wird Gott alle Tränen
abwischen von ihren Augen." |
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Jens
Joachim, 25.03.2003 |
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Links zum Thema |
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Stellungnahme von Stammapostel
Richard Fehr, veröffentlicht auf der Internetseite der NAK International |
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nak.org/news/... |
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Stellungnahme des Vorsitzenden
der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland
und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen |
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dbk.de/presse/... |
 |
Stellungnahme der Apostel der Vereinigung
Apostolischer Gemeinden |
in Europa (VAG) |
 |
apostolisch.de |
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Friedensgebete |
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Auf einer von der Evangelischen
Kirche in Deutschland geschalteten Internetseite findet man Psalmen, Lesungen,
Gebete, Lieder, Segen und Impulse für Friedensgebete: |
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friedensgebete.de |
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