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27.05.2002
Pfingsten 2002: Belebung der Naherwartung
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Zu Pfingsten 2002 kamen 319 der bis dahin 322 weltweit tätigen Apostel der Neuapostolischen Kirche zur internationalen Apostelversammlung in Johannesburg (Südafrika) zusammen. Die Anreise erfolgte am Donnerstag, 16. Mai 2002. Die Teilnehmer waren im 5-Sterne-Hotel Sandton Sun and Towers Intercontinental
untergebracht. Die Apostelversammlung begann am Freitagmorgen um 9.00 Uhr mit einer Zusammenkunft und Besprechungen einzelner Themen in verschiedenen Gruppen. Die Zuordnung der Apostel zu den einzelnen Arbeitsgruppen wurde bereits im Vorfeld festgelegt. Der Tag endete mit einer die Inhalte zusammenfassenden Veranstaltung, welche für 17.00 Uhr angesetzt war.
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Am Samstagvormittag fand der obligatorische Fototermin statt. Offenbar ist es ein nicht gerade leichtes Unterfangen, mehr als 300 Apostel gekonnt für ein Gruppenbild zu platzieren. Allein für diesen Programmpunkt waren ganze eineinhalb Stunden vorgesehen. Am Nachmittag stand ein kurzer Bus-Trip auf dem Plan, gefolgt von einem Chorkonzert.
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Technische Herausforderung
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Der Gottesdienst des Stammapostels am Pfingstsonntag wurde per Satellit in mehr als 50 Länder übertragen. Neben Europa waren auch neuapostolische Gemeinden in den afrikanischen Gebietskirchen Südostafrika, Cape und Sambia angeschlossen. Nach Nordamerika und Teilen Südameriaks wurde der Gottesdienst zeitversetzt übertragen.
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Für diese Aufgabe, die erhebliche Präzisionsarbeit erforderte, hatte die Gebietskirche Südostafrika entsprechende Sendezeiten angemietet und eigens eine einheimische
Fernsehgesellschaft engagiert. Bild und Ton wurden über einen Satelliten nach Frankfurt am Main gesendet. In den Räumen des kircheneigenen Verlages Friedrich Bischoff wurden die für Europa notwendigen Sprachen hinzugemischt und über einen Eutelsat-Satelliten in mehr als 1500 europäische Gemeinden ausgestrahlt.
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"Gott ist's aber, der uns fest macht ..."
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Der Pfingstgottesdienst fand im Sandton Convention Centre in Johannesburg statt. Die Gemeinde sang zu Beginn das Lied Nr. 129 aus dem neuapostolischen Gesangbuch, "O komm, du Geist der Wahrheit". Dem Gottesdienst lag ein Bibelwort aus 2. Korinther 1, Vers 21 und 22, zu Grunde: "Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat." Im nachfolgenden Textabschnitt sind einige Gedanken aus dem Gottesdienst zusammengefaßt.
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In seiner Predigt hob Stammapostel Richard Fehr die Einheit im Apostelkreis als ein erstrebenswertes Ziel hervor. Persönliche Begegnungen und das Zusammenkommen in der Apostelversammlung seien ganz probate Mittel, um diese Einheit zu fördern. "Einheit im Apostelkreis ist lebenswichtig für Gottes Werk. Und diese Einheit
suchen wir jeden Tag im Geist der Liebe."
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Auch im nunmehr fünfzehnten Jahr seiner Amtszeit wählte der Stammapostel ein Grußwort zum Pfingstfest. Es steht im Brief des Jakobus, Kapitel 5, aus Vers 7 und 8: "So seid nun geduldig liebe Brüder bis zum Kommen des Herrn. (...) Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe."
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Dieses Grußwort gab zugleich das zentrale Thema des Gottesdienstes vor. Der Stammapostel stellte fest, daß die Naherwartung der Wiederkunft Christi "hier und da" zurückgegangen sei. Trotzdem bleibe die Naherwartung der Wiederkunft des Herrn der wichtigste Bestandteil des Glaubens. Zitat: "Es kann heute sein, es kann morgen sein, es kann in 5 Jahren sein. Wir wissen es nicht. Aber für uns gilt: Seien wir bereit. Und wer in der Naherwartung steht, der ist bereit."
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Desweiteren führte der Stammapostel aus: "Ich rufe allen Brüdern und Schwestern auf der ganzen Erde zu: Findet Zeit für das Werk des Herrn. Finde Zeit für Deine Seele. Finde Zeit zum Beten. Auch wenn wir oft sehr ausgefüllt sind: Gott gab uns die Zeit, dass wir sie nutzen zum ewigen Heil." Man höre heute von manchen in industrialisierten Ländern: Entschuldigung, ich habe keine Zeit. Auf die Frage, wer die Zeit gab, wer Herrscher über Zeit und Ewigkeit ist, sagte das Kirchenoberhaupt: "Es ist unser Gott und Vater. Wenn er die Zeit segnet, finden wir Zeit, uns zu beschäftigen mit der eigenen Seele. (...) Wir wollen das in Zukunft wieder vermehrt tun. Denn es heißt in der Schrift: Wenn die Seinen Tag und Nacht rufen, wird er sie erretten in einer Kürze."
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Bezugnehmend auf das Textwort aus dem 2. Korinther-Brief ("Gott ist's aber, der uns fest macht ...") sagte der Stammapostel: "Was macht uns denn fest im Werke Gottes? Das Geisteswirken - aus dem Heiligen Geist geborenes Wort - ist das, was da fest macht. Wort, Sakrament und Gnade. Das kommt alles von Gott. Das macht fest."
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Die Gaben des Heiligen Geistes sind vielseitig. In seiner Predigt erwähnte der Stammapostel die im Brief von Paulus an die Galater [Gal. 5, 22-23] genannten Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit. "Wenn alle diese Gaben in uns vorhanden sind, was ist dann das Resultat? Dann (...) sind wir bereit, den Herrn zu empfangen, wenn er kommt."
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"Wer Geduld aufgibt, gibt auf ..."
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Für Bezirksapostel Nehrkorn (Gebietskirche Sachsen-Thüringen) war es das letzte Pfingstfest im aktiven Dienst. In seiner Co-Predigt entwarf er auf das Bild eines Geschenkes, welches wir Gott, unserem Vater, geben sollen. "Ich denke an die natürlichen Geschenke. Da werden viele Geschenke verpackt. Oft schließt man vom Äußeren auf den
Inhalt. Was muss Gott gesehen haben, als du ihm dein Geschenk gebracht hast?  (...) War das nur Verpackung, was du da hingelegt hast? Oder hast du unter diese Verpackung Inhalt gelegt. (...) Der Stammapostel sprach von den wunderbaren Gaben, die Gott gegeben hat. Findet der Geber aller guten Gaben auch den Inhalt solcher Gaben in unserem Herzen wieder? Steht da eine ganz große Liebe zu ihm? Sie ist eine Macht Gottes! Und diese Liebe befähigt uns, den Vater wieder zu lieben.".
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Bezugnehmend auf eine der genannten Früchte des Geistes, die Geduld, sagte er: "Wer die Geduld aufgibt, gibt auf. Der setzt ein Ende." Geduld habe etwas mit Vertrauen zu tun. Wenn man die Geduld verliere, sei man dem Zweifel nahe. Man traue dem lieben Gott nicht mehr zu, das zu tun, was er tun will. Zitat: "Wer gibt uns eigentlich das Recht dazu? Als Jesus die Zusage gab, dass er kommen will, da hat er sich nicht versprochen. Er hat sich nicht geirrt. Sondern er wusste, das er wieder kommen wird. Und das ganze Leben hindurch, seit wir apostolisch sind, lässt der Herr uns diese Gedanken immer wieder nahe bringen und will dieses Bewusstsein in uns festigen: Er kommt wieder!"
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"Der Frieden fällt nicht vom Himmel ..."
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Bezirksapostel Kitching (Gebietskirche Südostafrika) nannte in seiner Predigt einen pragmatischen Punkt: Zeitmangel. Zitat: "Zeit ist immer ein Problem. Denken wir daran: Alles was wir haben, wurde uns von Gott gegeben. Eine dieser Gaben ist die Gabe der Zeit. Wir wollen Gott von allem, was er uns gibt, einen Anteil zurückgeben.
Das ist unser Angebot. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir dankbar sind für das, was wir empfangen haben." 
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Es gebe viele Dinge, die den Glauben anfechten können, auch psychologisch. Als Beispiel nannte er Komplexe, die man entwickeln kann. Gott stärke die Gedanken durch Selbstkontrolle, wenn man nach den Prinzipien des Evangeliums Christus lebe. "Wenn wir zurück zu dieser Basis kommen, dann bekommen wir neuen Frieden. Der Frieden fällt nicht vom Himmel herunter. Wir sind verantwortlich für unseren eigenen Frieden." 
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Bezogen auf die vom Stammapostel erwähnten Früchte des Geistes sagte der Bezirksapostel: "Der Heilige Geist hat viele weitere Gaben. Lasst uns diese Gaben ergreifen, dann sind wir reich. Wir haben ein großes Potential in uns, aber es ist noch nicht entwickelt, weil wir nicht mehr für unseren Glauben leben. Das betrübt unseren lieben Gott. Lasst uns nach unserem Glauben leben und treu bleiben bis ans Ende."
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Für die Einheit kämpfen
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Bezirksapostel Freund (Gebietskirche USA) hob in seiner Predigt die Einheit als erstrebenswertes Ziel im Werke Gottes hervor. Sie sei das Zeichen der Vollkommenheit der Brautgemeinde. Zitat: "In der 
Schrift steht geschrieben: Seid fleißig, um eure Erwählung fest zu machen. Wenn wir es so machen, können wir nie fallen.
Wie können wir fleißig sein? Fleiß kommt aus der Einheit und aus der Nachfolge und durch unser Gebetsleben. Das meint, dass wir motiviert sein müssen, bereit sein
zu kämpfen gegen uns selber, damit wir alles überwinden, was uns trennt." 
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Am Schluß seines Predigtbeitrags fasste er zusammen: "Die Einheit ist das Zeichen der Vollkommenheit der Braut Christi. Das ist die einzige Möglichkeit wann Jesus wiederkommen kann. Er kommt dann, wenn eine solche Einheit regiert unter den Aposteln und unter allen Gotteskindern. Dafür müssen wir kämpfen. Dafür arbeiten wir und dafür beten wir. Durch die Gnade Gottes werden wir das Ziel erreichen."
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Nabots Weinberg
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Vor der Feier des Heiligen Abendmahls wies der Stammapostel auf die biblische Geschichte von Nabot im 1. Buch der Könige [1. Kön. 21] hin. Nabot hatte einen schönen Weinberg. Eines Tages kommt der König zu ihm uns sagt: Gib mir deinen Weinberg, ich bezahle dich mit Silber. Oder, wenn du willst, gebe ich dir einen anderen Acker. Ich will einen Kohlgarten aus dem Weinberg machen. Da sagte Nabot: Das sei ferne von mir, daß ich das Erbe meines Vaters verkaufe.
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Stammapostel Fehr: "Jede Seele, jede Gemeinde ist wie ein Weinberg Gottes. (...) Nun kann es der Fall sein, dass irgend eines Tages ein König kommt: der König Unglaube, der König Neid oder wie sie alle heißen. Sie sagen zu uns: Gib mir deinen 
Weinberg, ich gebe dir viel dafür. Wie handeln denn wir? Das sei ferne von uns, dass wir unsere Gotteskindschaft und damit verbunden die Gabe des Geistes und die Naherwartung der Wiederkunft Christi eintauschen gegen einen Sack voll Geld oder für ein anderes Stück Land. Denn wir bewahren das heilige Erbe unserer Väter."
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Ordinationen im Eiltempo
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Während der Abendmahlsfeier sang die Gemeinde die Lieder "Wir jauchzen froh in dieser Zeit" (Gesangbuch Nr. 130) und "Ich hab in Jesus Heil gefunden" (Nr. 426). Nach dem Abendmahl für die Entschlafenen ordinierte der Stammapostel zehn Apostel und sieben Bischöfe für den afrikanischen Kontinent. Wegen der
vorangeschrittenen Zeit verzichtete er auf die Nennung der Namen und eine längere Ansprache. Die versammelte Gemeinde erlebte die wohl kürzesten Amtseinsetzungen der jüngsten Kirchengeschichte. Unvergessen bleibt das beachtliche Niveau der musikalischen Darbietungen von Chor und Orchester vor und während des Gottesdienstes.
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Link zum Thema
Subjektives Erleben des Pfingstgottesdienstes 2002,
Artikel auf Glaubenskultur.de
glaubenskultur.de/kommentar/...
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[cpu] 27.05.2002 / Keine wörtliche Wiedergabe bei Zitaten.
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