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Heute ist  .
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21.05.2008
»Frieden riskieren«
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Interkonfessionelles Friedensgebet in Darmstadt /
Erste Gespräche zwischen NAK-Vertretern
und der örtlichen ACK
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Darmstadt (naktuell.de). »Frieden riskieren« lautete das Motto eines Friedensmarschs und eines »Friedensgebets der Religionen«, an dem sich am 8. Mai 2008 – 63 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – Vertreter mehrerer Religionsgemeinschaften im südhessischen Darmstadt beteiligt haben. An der interkonfessionellen Veranstaltung, die zum achten Mal stattfand, nahm auch ein Priester der NAK Darmstadt teil, der in der Vergangenheit bei verschiedenen Gelegenheiten Kontakte zu Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften geknüpft hat.
An der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung war die Neuapostolische Kirche aber nicht beteiligt.
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Zum Auftakt versammelten sich die Teilnehmer an einer »Friedenslinde« in einem Park, um von dort – ausgestattet mit einigen Transparenten – durch die Darmstädter Innenstadt zu einem Bürgerhaus zu marschieren. In einem großen Versammlungssaal, der in der Mitte mit Blumen, bunten Tüchern und brennenden Kerzen festlich geschmückt worden war, warben Hindus, Christen, Muslime, Aleviten sowie Vertreter der Bahai-Religion mit Texten, Gebeten und Musik für ein friedliches Miteinander.
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»Selig, die Frieden stiften...«
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Den christlichen Teil gestalteten Schüler der achten Klasse einer Darmstädter Schule. Nach dem Vortrag des Lieds »Unfriede herrscht auf der Erde« wurden die Seligpreisungen der Bergpredigt (Matthäus 5, 1–12) vorgelesen (»Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden«) und anschließend ausgelegt. Der Auslegung der Schriftstelle folgten der Vortrag eines Friedensgebets von Franz von Assisi (»Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens«) und ein weiteres Lied mit dem Titel »So ist Versöhnung«.
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Mit der Veranstaltung wollten die beteiligten Religionsgemeinschaften »ein Zeichen geben für ihren festen Willen, sich für den Frieden in der Welt und in unserer Stadt einzusetzen und zu beten«, wie es in einer auch von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Darmstadt verbreiteten Mitteilung hieß.
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Weil oftmals viel Streit und Unfrieden gerade von den Angehörigen der Religionen ausgehe, sei es »wichtig, dass Religionsgemeinschaften aus den Quellen ihrer religiösen Traditionen Kraft schöpfen und sich gemeinsam gegen die zerstörerischen Kräfte wenden«. Mit dem Motto »Frieden riskieren« sollte ausgedrückt werden, dass Engagement für Frieden und Gerechtigkeit auch Mut und Zivilcourage erfordere. Nötig sei auch, »den Weg des Friedens vorzubereiten, dem Frieden zu trauen und so für langfristige und nachhaltige Interessen des Gemeinwohls einzutreten«.
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»Der Weg ist das Ziel«
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Der Darmstädter Oberbürgermeister Walter Hoffmann äußerte als Schirmherr der Veranstaltung, dass in Darmstadt Menschen aus 140 Nationen friedlich miteinander leben, auch wenn es ab und an Konflikte gebe. Der Sozialdemokrat erinnerte in seinem Grußwort daran, dass sich die Religionsgemeinschaften selbst dazu verpflichtet hätten, nur »das Beste für unsere Stadt zu suchen«. Der Oberbürgermeister rief ferner dazu auf, einen »aktiven, vertrauensstiftenden Dialog der Religionen« zu fördern und den Mut zu haben, voneinander zu lernen.
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Gerade in einer Stadtgesellschaft gehe es darum, »das friedvolle Miteinander, Offenheit und Toleranz als ständige Aufgabe zu begreifen«. Ohne Frieden unter den Religionen könne es auch keinen Frieden in der Welt geben. Daher sei es »wichtig, dass sich alle Religionsgemeinschaften beim Darmstädter Friedensgebet einbringen«. Mahatma Ghandis Ausspruch »Der Weg ist das Ziel« gelte auch für diese Veranstaltung.
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Zum Abschluss erhoben sich alle Teilnehmer des Friedensgebets von ihren Plätzen, um gemeinsam die »Verpflichtung der Religionen« vorzutragen und damit ihren Willen zu bekräftigen, »Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben der Menschen verschiedener Religionen in Darmstadt zu schaffen«.
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Gespräche mit ACK-Vorstand
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In der südhessischen Stadt hatte sich vor einem Jahr der Darmstädter ACK-Vorstand am 29. Mai 2007 mit dem zuständigen Bezirksältesten Dr. Hans-Jürgen Hendriock, Hirte Jürgen Kramer (dem Vorsteher der Gemeinde Darmstadt-
Nord) und Priester Gerhard Nüßle zu einem ersten Gespräch getroffen.
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Der damalige ACK-Vorsitzende Andreas Reifenberg, der inzwischen stellvertretender Vorsitzender des Ökumene-
Gremiums ist, erklärte einige Tage nach dem Gespräch gegenüber dem Internetmagazin Glaubenskultur, dass weitere Gespräche mit NAK-Vertretern stattfinden sollen. Reifenberg äußerte sich zudem zuversichtlich, dass einer Teilnahme der NAK an einer zukünftigen »Nacht der Kirchen« in Darmstadt »nichts im Wege stehen dürfte«. Der Reiz bestehe darin, dass die Darmstädter Kirchennacht inzwischen »zu einem Motor der Einheit« werde und bereits weitere Freikirchen und orthodoxe Gemeinden für den ökumenischen Dialog gewonnen werden konnten. Die Nacht der Kirchen in Darmstadt findet nach einer Pause in diesem Jahr dann wieder am 19. Juni 2009 statt. In den Abendstunden werden die Türen der teilnehmenden Kirchen und kirchlichen Einrichtungen für Besucher geöffnet sein. Die Projektleitung rechnet mit 50 Veranstaltungsorten.
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Offene Kirchentüren
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Bei der ersten Darmstädter Kirchennacht hatten 2006 unter dem Motto »Entdecken Sie Kirche neu, lernen Sie neue Kirchen kennen« 40 Kirchengemeinden teilgenommen.
Spontan und außerhalb des offiziellen Programms, jedoch nach vorheriger Rücksprache mit einem Mitarbeiter der Projektleitung, hatte die NAK-Gemeinde Darmstadt-Nord damals ebenfalls ihre Türen geöffnet.
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Im vorigen Jahr beteiligten sich die drei neuapostolischen Kirchengemeinden in Darmstadt dann weder offiziell noch inoffiziell an der ökumenischen Veranstaltung, nachdem der ACK-Vorstand beschlossen hatte, dass sich an der Kirchennacht nur solche Kirchen und Glaubensgemeinschaften beteiligen dürften, die einem ökumenischen Gremium angehören. Allerdings unterstützten die beiden Innenstadtgemeinden der NAK die Aktion, in dem Programmhefte ausgelegt und verteilt wurden, damit sich die Gemeindemitglieder gut informiert auf den Weg in die benachbarten Kirchen in der Stadt machen konnten. Für die unterstützende Werbeaktion stellte die Projektleitung zwei Pakete mit insgesamt 200 Programmen zur Verfügung.
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Weitere Kirchennächte finden in diesem Jahr im schweizerischen St. Gallen (24. Mai 2008), in ganz Österreich (30. Mai), in Dresden (7. Juni), Halle/Saale (23. August), Hannover, Mainz und Wiesbaden (jeweils am 5. September) sowie in Hamburg (20. September) statt.
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Jens Joachim, 21.05.2008
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Bildergalerie: Impressionen
vom Friedensmarsch
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Links zum Thema
»Fundamentalisten jedweder
Couleur sind Gift für den friedlichen Dialog der
Religionen« – Grußwort des Darmstädter Oberbürger-
meisters Walter Hoffmann (PDF-Dokument)
darmstadt.de/…
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
in Darmstadt
ack-darmstadt.de
»Erstes Gespräch mit der ACK Darmstadt« – Bericht vom 14. Juni 2007 auf der Internetseite der Darmstädter NAK-Gemeinden
gemeinden-darmstadt.de/…
Artikel im Darmstädter »Gemeindeblick«, Ausgabe
Juli 2007 (Seiten 10 und 11, PDF-Dokument)
gemeinden-darmstadt.de/…
»NAK Darmstadt darf nicht an ›Nacht der Kirchen‹ teilnehmen« – Meldung bei Glaubenskultur vom 23.06.2007 (Beitrag nicht
frei abrufbar)
glaubenskultur.de/…
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