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06.07.2005 |
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Getrennt marschieren – gemeinsam
feiern |
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Anlässlich der Studientagung zum „Selbstverständnis apostolischer
Kirchen und Gemeinschaften als Kirche Jesu Christi“ am 25. Juni 2005 in
Halle/Saale standen Vertreter |
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Teilnehmer der Podiumsdiskussion |
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Prof. Dr. Helmut Obst |
Seminar für Ökumenik
und Religionswissenschaft, Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg |
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Dr. Harald Lamprecht |
Beauftragter für Weltanschauungs-
und Sektenfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens |
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Detlef Lieberth |
Apostel (Apostolische Gemeinschaft) |
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Heinrich Matschenz |
Apostel (Apostelamt Juda) |
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Volker Kühnle |
Apostel (Neuapostolische Kirche
Süddeutschland) |
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Siegfried Richter |
Prophet (Apostelamt Jesu Christi) |
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Wolfgang Hähnel |
Laienhelfer (katholisch- |
apostolische Gemeinden) |
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verschiedener Apostelgemeinden in einer Fragestunde den zahlreich versammelten,
überwiegend neuapostolischen Tagungsbesuchern, Rede und Antwort. |
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Dieser Bericht fasst alle wesentlichen Fragen und Positionen aus der
Podiumsdiskussion zusammen. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass die hier transportierten Aussagen in freier Rede formuliert wurden
und daher nicht den Stellenwert einer amtlichen Verlautbarung haben können.
Dennoch sind sie geeignet, ein aufschlussreiches Bild der vielfältigen
Auffassungen und Haltungen heute existierender Apostelgruppen aufzuzeigen.
Eine vollständige und offizielle Dokumentation mit allen Redebeiträgen
und weiteren Momentaufnahmen dieser außergewöhnlichen und in
dieser Besetzung wohl einmaligen Veranstaltung wird im Frühherbst
als Publikation im Verlag der Franckeschen Stiftungen (Halle) erscheinen. |
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Professor Dr. Helmut Obst, der Gastgeber der
Studientagung, eröffnete die Podiumsdiskussion am Nachmittag mit einer
Einstiegsfrage an Apostel Volker Kühnle (Neuapostolische Kirche),
für die er schallenden Applaus erntete: „Herr Kühnle, was muss
ich tun, damit ich selig werde?“ Der Angesprochene reagierte angesichts
der heftigen Reaktionen des Publikums im Saal zunächst etwas pikiert:
„Wären wir bei einem Fußballspiel, könnte ich jetzt die
Foulkarte zeigen.“ Dann machte Kühnle deutlich, dass er die Frage
jedoch so verstanden habe: „Gibt es nur exklusive Seligkeit und exklusives
Heil?“ |
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Vollständiges Heil nur „mit dem Stammapostel“ |
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In seiner Antwort ließ Apostel Kühnle keinen Zweifel an
der unverändert auf Abgrenzung bedachten Grundhaltung der neuapostolischen
Kirchenleitung aufkommen. Ohne wenn und aber sagte er: „Nach unserer Glaubensüberzeugung
ist vollständiges Heil dort, wo das Apostelamt mit dem Stammapostel
in der heilsvermittelnden Tätigkeit im Auftrag und Namen Jesu tätig
ist.“ Grundlegend sei das Annehmen von Wort und Sakrament, wie es von den
Aposteln in der Kirche verwaltet werde. Dem gegenüber stellte Kühnle
aber auch fest, es sei „selbstverständlich“, dass die Entscheidung
über das Heil letztlich dem souveränen Handeln und Entscheiden
Gottes obliege. |
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Professor Obst entgegnete, dass seine Eingangsfrage nicht etwa unangenehm
gemeint gewesen sei. Nach den ersten Ausführungen des NAK-Apostels
müsse sich nun jeder die Frage beantworten: „Um selig zu werden, muss
ich dann früher oder später neuapostolisch werden?“ Andererseits
würde ein Katholik aber auch sagen: „Wer in die volle Gemeinschaft
der Kirche treten will, muss in die Gemeinschaft mit dem Papst eintreten.“
Solche Positionen seien bekannt und diese müsse man sich gegenseitig
auch voll zumuten können, betonte Obst. „Ob uns das nun passt oder
nicht, sondern das müssen wir zur Kenntnis nehmen und müssen
es auch jeweils akzeptieren. Deshalb habe ich diese Frage auch so gestellt.“ |
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Apostel Kühnle führte weiter aus: „Wenn ich als Ziel die
Teilhabe an der Wiederkunft Jesu Christi habe, und glaube und bekenne,
dass dafür Apostelwirksamkeit heilsvermittelnd ist, dann muss ich
Ihre Frage so beantworten: Wenn sie diese Seligkeit meinen – ja, dann müssen
sie irgendwann neuapostolisch werden.“ Mit Blick auf die Teilnahme an der
„Hochzeit des Lammes“ sage man in der NAK: „Wir wollen hier in der Apostelnachfolge
stehen, weil es eben Jesunachfolge ist.“ Und darin sei auch die heilsvermittelnde
Wirkung zu erleben, so der Apostel. |
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„Glaube an Jesus, und du wirst gerettet“ |
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Anschließend richtete Professor Obst die gleiche Frage auch an
die Vertreter der anderen apostolischen Gemeinschaften. Zunächst erklärte
der Leiter des Apostelamts Juda – Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus
(AJ), Heinrich Matschenz, dass man sicherlich nicht Mitglied seiner Gemeinde
werden müsse, um selig zu werden. Voraussetzung zur Erlangung der
Seligkeit sei es jedoch, sich „in das Ewige einbinden“ zu lassen. |
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Wolfgang Hähnel, Laienhelfer bei den katholisch-apostolischen
Gemeinden (KAG), betonte die ökumenische Grundhaltung der apostolischen
Ursprungsbewegung. Über die Voraussetzungen zur Erlangung des Seelenheils
sagte er: „Ich muss danach streben, nach dem Gebot Gottes zu leben und
ständig um die Gaben des Heiligen Geistes ringen. Und dazu brauche
ich eigentlich zunächst nur Getaufter zu sein und muss überhaupt
zu keiner Kirche (im engen Sinn von Gemeinschaft) gehören.“ |
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Für das Apostelamt Jesu Christi (AJC) erklärte Prophet Siegfried
Richter: „Glauben sie an Gott und glauben sie an Jesus Christus, ja dann
werden sie selig!“ |
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Als Vertreter der Vereinigung Apostolischer Gemeinden in Europa (VAG)
nahm Apostel Detlef Lieberth aus Köln an der Diskussion teil. Er beantwortete
die Einstiegsfrage so: |
„Ich möchte einfach nur zitieren: Glaube an den Herrn Jesus Christus
und du und dein Haus werden gerettet!“ |
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Rolle der Frau in den apostolischen Gemeinden |
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Vertreter
apostolischer |
Gruppen
auf dem Podium |
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Bild:
G. Puffe |
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Nach dieser Einstiegsrunde leitete Professor Obst zu der eigentlichen
Podiumsdiskussion über. Die Besucher des Studientages konnten ihre
Fragen und Anmerkungen auf kleine Zettel schreiben, welche von Helfern
eingesammelt und zur Bühne gebracht wurden. Die Koordination der Fragen
übernahm Dr. Harald Lamprecht. Bei einer ersten Sondierung der eingehenden
Zettel stellte sich schnell heraus, dass die meisten Anfragen an den Vertreter
der NAK gerichtet sein würden. |
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Der erste Fragenkomplex wurde allen Diskussionsteilnehmern |
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gleichermaßen gestellt: Wie sieht ihre jeweilige Gemeinschaft
die Stellung der Frau? |
Welches Selbstverständnis können Frauen in ihrer Gemeinschaft
haben? Welche Ämter stehen Frauen offen? |
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Apostel Lieberth (VAG) erklärte, dass in der Apostolischen Gemeinschaft
diese Frage im Apostelkreis beraten worden sei und man sich auch in der
Schrift und der theologischen Literatur kundig gemacht habe. „Wir sind
für uns zu dem Ergebnis gekommen, dass wir es durchaus als mit der
Schrift vereinbar ansehen, dass Frauen nicht nur mitarbeiten in der Gemeinde,
sondern auch das ordinierte Amt möglich ist.“ Die Beratungen seien
jedoch noch nicht dahingehend abgeschlossen, bis zu welchem Grad des Amtes
dies möglich sein soll. Lieberth merkte an, dass die Auffassung von
Amtsstufen eher einem alten Verständnis entspreche. Heute sei man
dabei zu lernen, alle Dienste als Gaben zu sehen. Dazu zähle man auch
jene Gaben, die Gott einer Frau geschenkt habe und die in der Gemeinde
ebenso zur Geltung kommen sollen. |
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Apostel Matschenz führte aus, dass es im Apostelamt Juda keinen
Unterschied der Person gebe. Die Aufgaben würden zwar unterschiedlich
verteilt und eine Frau könne „nie die Arbeit in dieser Form machen
wie ein Mann“ oder umgekehrt. Jedoch wirke der lebendige Geist Gottes „genauso
durch die Frau, das heißt durch die Evangelistin, durch die Prophetin
und die Diakonissin. Hier wird kein Unterschied in dieser Form gemacht.“ |
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„In der Mehrheit des historischen Kontextes“ |
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Apostel Kühnle (NAK) stellte in seinem Statement zunächst
fest, dass die Neuapostolische Kirche keine Ordinationen von Frauen kenne.
Man müsse zwischen Ordination und Gabe unterscheiden. Gott habe den
Menschen gleichwertig, aber nicht gleichartig geschaffen, führte Kühnle
aus. Im übrigen sehe er seine Kirche im Verbund mit mehr als der Hälfte
der Christen, die die Frauenordination bis heute nicht kennen würden.
Das dürfe man vielleicht auch mal feststellen, so der Apostel. In
der Christenheit werde diese Frage „abhängig von Kontinenten, von
historischen, landsmannschaftlichen Bindungen und Erfahrungen“ unterschiedlich
bewertet. Dann führte er noch ins Feld, dass es die Frauenordination
in den lutherischen und protestantischen Kirchen „gerade mal“ seit 40 Jahren
gebe. Kühnle: „Das sind historische Entwicklungen und die Neuapostolische
Kirche befindet sich hier letztlich immer noch in der Mehrheit des historischen
Kontextes.“ |
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„Vor Gott sind alle Menschen gleich, da gibt es keinen Unterschied.
Warum sollten wir also einen Unterschied machen?“, merkte Prophet Richter
(AJC) an. In seiner Gemeinschaft lege man großen Wert darauf, dass
die Frau genauso mitredet und mitarbeitet. Außerdem betonte er: „Wir
möchten, dass die Frau die Krone des Mannes ist, also der Schmuck,
und somit ehren und achten wir sie sehr.“ Zur Amtstätigkeit von Frauen
im AJC sagte Richter: „Wir haben keine Prophetin mehr, wir haben noch zwei
Diakonissinnen, aber das wird auch auslaufen. Im Moment haben wir keine
Frauen als Ämter.“ |
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Wolfgang Hähnel (KAG) kommentierte diese Runde abschließend:
„Mir scheint wenig berücksichtigt bei allen Äußerungen
bisher, dass die einzigste Frage ist, wie Gott selbst dazu steht!“ Eine
Antwort dazu könne er jedoch nicht geben. |
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Ein gemeinsames Zeugnis finden |
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Eine weitere Frage an die versammelten Vertreter apostolischer Gemeinschaften
lautete: |
Was hindert sie, ab jetzt und gleich das Kriegsbeil zu begraben, und
den Weg als eine gemeinsame christliche Kirche weiterzugehen? Oder etwas
realistischer formuliert: Wo sehen sie Chancen für Zusammenarbeit? |
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Für die Apostolische Gemeinschaft äußerte Apostel Lieberth:
„Keiner von uns hat das Kriegsbeil dabei oder überhaupt je geschwungen
in dem Sinn. Aber die Formulierung ist natürlich verständlich.
(…) In der Zusammenarbeit mit anderen Christen gibt es eigentlich kein
Partout. Wo Jesus in der Mitte steht, da möchten wir aufeinander zugehen
und lernen, dem Anspruch Jesu gerecht zu werden, ein Zeugnis für IHN
vor der Welt abzulegen. Ich denke das ist auch das, was uns als apostolische
Brüder angeht: Zu lernen, zu einem solchen Zeugnis zu finden.“ |
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Dabei könne weiterhelfen, was die Apostolische Gemeinschaft auf
ihrem Weg in den letzten Jahren gelernt habe. Die Bibel müsse verbindlich
für alle der Grundstein sein, an dem man sich orientiere, um herauszufinden,
was Gott will. Auch müsse man sich von Traditionen lösen sowie
von Selbstüberschätzung. Hierzu führte Lieberth einige persönliche
Empfindungen zu der bereits erfolgten Neubewertung des Apostelamtes innerhalb
der VAG an: „Es ist so unwahrscheinlich schön, nicht mehr so verantwortlich
sein zu müssen, nicht mehr so eine Last tragen zu müssen, sondern
mit meinen Gaben meinem Herrn dienen zu können, ohne mich dabei zu
überschätzen.“ Zur Frage der apostolischen Ökumene sagte
er: „Ich kann nur absolute Bereitschaft signalisieren zu einem solchen
interapostolischen Gespräch!“ |
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Geringschätzung der Bibel |
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Heinrich Matschenz (AJ) nutzte die Gelegenheit, seine speziellen Ansichten
darzulegen. |
Nach Christus seien viele Glaubensrichtungen aufgekommen, die alle
von dem einen ausgegangen sind. Folglich müsse es doch möglich
sein, dass sich wieder alle nach einem richten. Matschenz beschrieb dies
so: „Hier ist die Bibel angesprochen worden. Das Apostelamt Juda hat sie
in den Jahren 1925/26 vom Altar genommen, mit der Begründung: Wer
war früher? Die Bibel oder Gott? Und wenn Gott 1902 durch Christus
wiedergekommen ist, dann wirkt und schafft er heute genauso wie in der
Vergangenheit. |
Und dazu braucht man nicht den Buchstaben, der an sich dann Gott vorgibt,
was der Mensch machen soll.“ Eigentlich sei es der Geist, der durch Gefühl
und Empfinden den Glauben im Menschen lebendig mache. Wenn zu dieser Grundlage
zurückgefunden werde, erklärte Matschenz, dann sehe er überhaupt
keine Hindernisse, dass sich die einzelnen Gemeinschaften und Kirchen zusammenfinden. |
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Kühnle bedauert „unmögliches Verhalten“ |
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Apostel Kühnle (NAK) pflichtete in seiner Wortmeldung zunächst
den vorlaufenden Ausführungen von Wolfgang Hähnel (KAG) und Apostel
Lieberth (VAG) bei. „Beide haben gesagt: Entscheidend ist, was Gott will.
Ich denke da stimmen wir alle uneingeschränkt zu.“ Aber gerade in
Bezug auf die unterschiedlichen Verfahren des Erfragens und Erforschens
des göttlichen Willens habe die Geschichte gezeigt, dass es zu Meinungsunterschieden
gekommen sei, die „sehr unglücklicherweise auch zu Verhärtungen,
Verletzungen, zu Schmerzen und zu unmöglichem Verhalten“ geführt
hätten. „Dafür muss man sich entschuldigen und das kann man nur
zutiefst bedauern“, äußerte Kühnle. |
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Ein erster Schritt des Aufeinanderzugehens sei schon dadurch getan,
dass man mal am selben Tisch sitzt, sich austauscht und andere Glaubensüberzeugungen
und Standpunkte friedlich miteinander bespricht. Nur dadurch sei es möglich,
sein Gegenüber besser kennenzulernen. Kühnle verlieh seiner Hoffnung
Ausdruck, dass es nicht bei dieser einen Begegnung bleiben möge. „Und
wenn wir so weitergehen mit dieser Bitte, Gott möge uns erleuchten
und möge uns seine Gnade schenken, dann meine ich, dass konkrete Schritte
sein können und der Kontakt zwischen den apostolischen Gemeinschaften
weitergeführt wird. Das ist meine Hoffnung und auch mein Wunsch.“ |
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Liebe, Freundschaft, Brüderlichkeit |
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Prophet Richter (AJC) kam in seinem Redebeitrag auf die Gabe der Liebe
zu sprechen, die es aus dem Willen Gottes heraus anzunehmen gelte. Wenn
man sich des Öfteren in aller Offenheit und Ehrlichkeit begegnen würde,
könne sicher manches ausgeräumt werden und außerdem die
Freundschaft, die Liebe und Brüderlichkeit untereinander zunehmen.
Dies könne dann zu großer, christlicher Gemeinschaft führen. |
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Einheit der Kirche durch Buße |
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Eine radikal andere, tiefgründige und nachdenkenswerte Sichtweise
stellte Wolfgang Hähnel als Vertreter der katholisch-apostolischen
Gemeinden in den Raum. Überzeugung der ursprünglichen apostolischen
Bewegung sei von jeher, dass die Einheit der Kirche nur durch einen übergreifenden,
gesamt-christlichen Akt der Demütigung vor Gott zu erreichen sei.
Hähnel erklärte: „Ausgangspunkt für die apostolischen Gemeinden
ist immer gewesen, dass es eine Einheit nur geben kann, nachdem wir alle
vor Gott bekennen, dass wir fehlgeschlagen sind. Das ist die Basis für
jede weitere Entwicklung in der Kirche. Und nicht nur für uns, die
wir hier im Raum sind, sondern für die ganze Kirche. Nur so kann es
zu irgendeiner Einheit kommen. Wir müssen Gott gegenüber bekennen,
dass wir fehlgeschlagen sind – allesamt, ohne Unterschied!“ |
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„Die Botschaft hat sich nicht erfüllt“ |
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Mehr
als 300 Zuhörer wohnten |
der
Veranstaltung bei |
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Bild:
G. Puffe |
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Danach reichte der Diskussionsleiter eine Reihe von Fragen des Publikums
zu Einzelthemen, die die Neuapostolischen Kirche betrafen, en bloc an Apostel
Kühnle weiter. Zunächst wurde gefragt, wann die „Botschaft“ von
Stammapostel Bischoff [01]
als Irrtum anerkannt werde. |
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Kühnle entgegnete lapidar: „Bitte erwarten sie von mir nicht,
dass ich heute eine Aussage mache, ob oder wann die Botschaft als Irrtum
erklärt wird.“ Er wolle aber auch darauf hinweisen, dass seine Kirche
schon heute sage: „Wir haben an diese |
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Botschaft geglaubt und die Botschaft hat sich so nicht erfüllt.“
Darüber hinaus könne er jedoch nichts sagen. |
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Korrektur von „Fragen und Antworten“ |
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Eine weitere Frage betraf die (neuerdings stark relativierte) Bedeutung
des Lehrbuchs „Fragen und Antworten“ und die Verbindlichkeit der darin
enthaltenen Aussagen zur Lehre der NAK. |
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„Wir bekennen uns dazu, dass wir kein geschriebenes, dogmatisch entfaltetes
Grundlagenwerk im Sinne eines Katechismus der evangelischen oder der katholischen
Kirche haben“, erklärte der Apostel. Die Kirchenleitung habe jedoch
erkannt, dass ein eigener Katechismus sehr hilfreich wäre. Bei der
Einordnung des Büchleins „Fragen und Antworten“ müsse man auch
dessen Entwicklungsgeschichte berücksichtigen. Stammapostel Niehaus
[02] habe in den 1920er Jahren
eine Auseinandersetzung mit protestantischen Geistlichen gehabt. Damals
beginnend habe sich aus einer Zusammenstellung verschiedener Artikel mehr
zufällig dieses Buch entwickelt, das mit der Zeit den Ruf einer verbindlichen
Lehrzusammenfassung bekommen habe. |
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Die derzeitige Haltung der Kirchenleitung hierzu beschrieb Kühnle
so: „Wir haben das vor einiger Zeit schon erkannt und deutlich gemacht,
dass ‚Fragen und Antworten‘ nicht mehr den heutigen aktuellen Stand unserer
Lehraussagen wiedergibt. Es findet deshalb in den nächsten Tagen oder
Wochen eine Korrektur zu den wesentlichsten Punkten statt. Das ist einfach
notwendig. (…) Den Anspruch an ein geschlossenes Lehrwerk, an ein verbindliches,
in sich stimmiges und nachvollziehbares Lehrwerk im Sinne des Katechismus,
erfüllt dieses Büchlein nicht.“ Viele Generationen von Neuapostolischen
seien mit „Fragen und Antworten“ aufgewachsen und im Konfirmandenunterricht
auf ihr weiteres Glaubensleben vorbereitet worden. „Ich ebenfalls“, merkte
Kühnle an, jedoch habe er dies „ganz gut überlebt“. |
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Lernprozess im Umgang mit Kritik |
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Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde der Vertreter der NAK auf
eine frühere Aussage angesprochen, wonach Apostel und Gemeinde sich
nicht etwa isoliert gegenüberstünden, sondern sich ergänzen
und durchdringen würden. Nach Einschätzung des Fragestellers
sehe dies in der Praxis jedoch anders aus. In den Gemeinden würden
Glaubensgespräche in der Regel als störend empfunden und negativ
bewertet. Apostel Kühnle äußerte hierzu, die Kirche habe
in dieser Sache einen „ganz guten Lernprozess“ durchgemacht. Man müsse
bedenken, dass in früheren Zeiten auch die gesellschaftliche Meinungsvielfalt
eher eingeschränkt gewesen sei. Darüber hinaus stellte er aber
auch fest: „Dass wir als Kirche, die stammapostelgeführt ist, also
– lassen sie es mich mal hart sagen – eine gewisse Obrigkeitsausrichtung
hat, im Pluralismus der Meinungen etwas zurückhaltender sind als die
Protestanten, das ergibt sich aus der Natur der Sache.“ |
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Über den freien Informationsaustausch im Internet sagte Kühnle:
„Bei aller berechtigter oder unberechtigter Kritik, auch an Foren im Internet
(wo einzelne Vertreter hier sitzen), bei allen Bemerkungen und Empfindungen
hierzu: Gerade in einem solchen Austausch von Meinungen und Information,
wenn er auf einer sachlichen Ebene erfolgt, liegt die ganz großartige
Chance, dass Gemeinde und Apostel gemeinsam sich weiterentwickeln und nicht
etwa ein Auseinanderdriften entsteht. Und dafür arbeiten und kämpfen
wir.“ |
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Uneinigkeit der Apostel |
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Die nächste Anfrage richtete sich wieder an alle Teilnehmer des
Podiums. Gefragt wurde: Wenn das Apostelamt mit Jesus Christus verbunden
ist und auch als das „Amt der Einheit“ angesehen wird, können Apostel
dann überhaupt unterschiedlicher Meinung sein? |
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Für die katholisch-apostolischen Gemeinden antwortete Wolfgang
Hähnel: „Nach der Lehre der apostolischen Gemeinden können Apostel
gar nicht unterschiedlicher Meinung sein, da sie von dem einen Heiligen
Geist angeführt und gewarnt werden.“ Im Bereich der KAG sei es so
gewesen: Wenn sich die Apostel nicht einigen konnten, sei der Fragenkomplex
zurückgestellt worden. Grundsätzlich durfte keine Entscheidung
getroffen werden, die nicht von allen akzeptiert werden konnte. Aus dem
Neuen Testament sei außerdem bekannt, dass es auch Auseinandersetzungen
zwischen Paulus und Petrus gegeben habe. Jedoch würden diese Differenzen
auf einer anderen Ebene liegen, als man das heute normalerweise verstehen
würde. |
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Dann ergriff der Vertreter des Apostelamts Jesu Christi das Wort. Prophet
Richter erklärte: „Sind lebendige Apostel von Gott gesandt, können
sie nicht uneinig sein. Denn es ist ein Geist, der Heilige Geist, der sie
miteinander bewegt.“ Der Apostel selbst sei zwar von Gott, aber letztlich
eben auch nur ein Mensch. Da könne man schon unterschiedlicher Meinung
sein. „Aber das Apostelamt selbst, von Gott gegeben und gesalbt, wird kaum
unterschiedlicher Meinung sein können“, so der ostdeutsche Prophet. |
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„Wert des Petrusdienstes im Stammapostel“ |
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Apostel Kühnle (NAK) äußerte, Jesus habe im Hohepriesterlichen
Gebet [Johannes
17] nicht umsonst um das Einssein im Apostelkreis gebeten und
insoweit einen Blick in die Zukunft gegeben. Jeder Mensch sei von Gott
unterschiedlich geschaffen und habe einen eigenen, individuellen genetischen
Fingerabdruck. Das lasse doch auch zu, dass im Prozess der Erarbeitung
von Fragen und Themen unterschiedliche Meinungen ganz natürlich seien.
Die Kraft des Apostelamtes müsse sich gerade dort entwickeln. Kühnle:
„Und da sehen wir die Stärke im Petrusdienst, im Stammapostel verkörpert,
der als Haupt der Apostel letztlich die höchste Autorität hat
und für eine einheitliche Lehrmeinung sorgt.“ |
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Von einem Apostel, der abweichende Gedanken habe, erwarte man sehr
wohl, dass dieser dennoch für die einheitliche Lehrmeinung eintrete.
Beim Betrachten von Sachverhalten gebe es unterschiedliche Perspektiven.
Das „gemeinsame Erarbeiten im Anrufen des Heiligen Geistes“ müsse
die Apostel dann aber letztlich zu einer „gemeinsamen Sprachregelung“ bringen.
Kühnle betonte: „Ich sage nochmals: Wir erkennen darin den großen
Wert des Petrusdienstes im Stammapostel.“ |
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„Geltung, Macht und Herrschsucht“ |
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Heinrich Matschenz (AJ) führte aus, dass er sich als „Vermittler
zwischen Zeitlichkeit und Ewigkeit“ sehe. Solange der Apostel dieser Aufgabe
nachgehe, werde er immer die Einheit mit seinen Amtsbrüdern haben.
Wenn jedoch „Geltung, Macht und Herrschsucht“ hinzukämen, würden
sich Trennungen vollziehen. Im Apostelamt Juda habe sich dieses 1923 vollzogen.
Matschenz spielte damit auf die Abspaltung des späteren AJC an. „Solange
sie Fischer [03] folgten
und seine Botschaft weitergaben, ist alles in Ordnung gewesen. Aber als
sie selbst gemerkt haben, dass sie anerkannt werden, dass sie gehoben und
getragen werden von den Menschen, haben sie ihre Eigenständigkeit
gesehen, der sie nachher gefolgt sind“, beschuldigte er seine Amtsbrüder. |
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In der Vergangenheit habe er versucht, mit dem AJC Vereinbarungen zu
treffen. Der frühere Leitende Apostel des AJC, Waldemar Rohde [04],
habe in einer Unterhaltung eingestanden: „Ich weiß, wenn wir zu dieser
Grundlehre von Fischer zurückkehren wollen, müssen wir über
das Apostelamt Juda gehen. Aber wie sollen wir das unseren vielen Mitgliedern
in dieser Form deutlich machen?“ Daran sehe man doch, so Matschenz, wie
weit das Menschliche zwischen den einzelnen Ansichten stehe. |
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Apostelamt als Dienst in der Gemeinde |
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Diskussionsteilnehmer |
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Bild:
Esther Vietz |
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Apostel Lieberth (VAG) beantwortete die Frage, ob Apostel unterschiedlicher
Meinung sein können, mit einem klaren Ja. Alle Menschen seien in ihrer
Persönlichkeit und ihrem persönlichen Werdegang unterschiedlich
geprägt. „Ich denke, dass Gott genau diese Neigung dazu nutzt, um
seinen Willen nach Möglichkeit deutlich werden zu lassen, in der guten
Auseinandersetzung von Mitarbeitern, die diesen Dienst tun.“ |
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Er habe bewusst von „Dienst“ gesprochen, betonte der Apostel. Es sei
deutlich geworden, dass man sich zu sehr auf die |
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Tradition der Lutherbibel konzentriere. Das halte er aus seinem heutigen
Blickwinkel jedoch nicht für glücklich. Wenn man andere Bibelübersetzungen
mit zu Rate ziehe, könne man feststellen, dass die Stellen, die Luther
fast ausnahmslos mit „Amt“ übersetzt habe, in anderen Übersetzungen
anders wiedergegeben werden. In entsprechender Literatur könne man
lesen, wie das im Griechischen zustande gekommen sei. „Und dann entdecke
ich plötzlich, dass in 1. Korinther 12 und Epheser 4 die ‚Ämter‘,
die wir im Sprachgebrauch von Luther so übernommen haben, als ‚Dienste‘
verstanden werden. Das gibt dem Ganzen ein ganz anderes Gepräge und
wirkt sich auch auf mein Verständnis vom Aposteldienst bzw. Apostelamt
aus.“ Das Amt komme „einfach weiter runter“. Angesichts des neuen Selbstverständnisses
der VAG-Apostel habe manch einer schon gesagt: „Ihr seid jetzt langsam
menschlich geworden.“ |
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Taufe ohne Wasser |
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Eine weitere Frage aus dem Publikum lautete: „Gibt es eine apostolische
Gemeinschaft, die die Wassertaufe nicht praktiziert?“ |
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Heinrich Matschenz, der „Apostel in Juda“, stellte klar, dass in seiner
Gemeinschaft die |
Taufe als Bestandteil der Versiegelung betrachtet werde. Durch Handauflegung
des Apostels werde „mit Geist und Leben“ getauft. Wasser sei an diesem
Vorgang allerdings nicht beteiligt. |
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Wiederkunft Christi durch Werke beweisen |
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Die nächste Frage ging an den Vertreter des AJC: Glaubt das Apostelamt
Jesu Christi an die Entrückung von Christen sowie an die Wiederkunft
Christi auf Basis der Ausführungen der Bibel? |
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Prophet Richter verneinte dies. Man wolle vielmehr auf die Christen
„im allgemeinen“ zugehen und christliche Gedanken zu den Menschen bringen.
„Durch unsere Werke wollen wir beweisen, dass Christus wahrhaftig wiedergekommen
ist, aber nicht im Fleisch des Nazareners, sondern in der Gemeinschaft.
(…) So wir Glieder am Leib Christi sind, ist doch die Gemeinschaft der
Leib Christi“, erklärte Richter. Im AJC strebe man danach, Einigkeit
und Brüderlichkeit mit allen anderen Christen zu halten. |
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„Christus allein ist heilsnotwendig“ |
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Der nächste Fragenblock richtete sich an Apostel Lieberth (VAG).
Zunächst wurde gefragt, ob Sakramente heilsnotwendig seien. |
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Lieberth erklärte, dass er diese nicht für heilsnotwendig
halte. Das hänge mit dem Verständnis von Sakramenten sowie mit
dem Amts- und Kirchenverständnis zusammen. Weiterhin führte er
aus: „Die erste Frage hier am Tisch heute Nachmittag lautete: Was muss
ich tun, damit ich gerettet werde? Von unserer Tradition war diese Frage
eigentlich mit Sakramenten zu beantworten. Wir sehen das heute nicht mehr
so und möchten einfach mit der Schrift sagen, dass Christus allein
heilsnotwendig ist.“ |
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„Ein Dienst zum Aufbau des Leibes Christi“ |
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Auf die Aufgabe der Apostel in der Gemeinde angesprochen, sagte Lieberth:
Auch wenn sich das Amtsverständnis geändert habe, seien die Aufgaben
und Dienste nach innen und außen gleich geblieben. Zum neuen Amtsverständnis
der VAG erklärte er: „Ich habe bereits zum Ausdruck gebracht, dass
es wohltuend ist, wenn eine gewisse Last und Überschätzung aus
dem Amt genommen wird. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, als wir bei
der Apostelversammlung über das Thema ‚Apostelamt‘ gesprochen haben
und überhaupt mal dieser Gedanke gedacht werden durfte, da haben zwei
der Brüder, die damals schon über 60 Jahre alt waren, tief ausgeatmet
und gesagt: Das ist ja großartig, so etwas überhaupt mal denken
zu können, nicht mehr diese Last auf dem Rücken zu tragen, die
vom Denken und der Tradition her mit diesem Amt behaftet war.“ Außerdem
stellte er fest: „Wir sehen also das Apostelamt heute als eine Gabe – als
einen Dienst, den Gott der Gemeinde gegeben hat, zum Aufbau des Leibes
Christi.“ |
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„Man glaubte alles zu haben und sicher zu
sein“ |
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Eine weitere Frage aus dem Publikum lautete: Inwieweit wurden die Reformen
in der VAG durch die Gemeinde mitgetragen? |
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Über viele Jahre seien Gespräche im Apostelkreis geführt
worden, die zu Veränderungen geführt hätten, äußerte
Lieberth hierzu. Es habe Jahre gebraucht, alles schriftlich zu formulieren
und festzuhalten. Anfänglich sei man vor der Frage gestanden: Ist
es richtig, dass man nur durch die Versiegelung Mitglied werden kann? Die
Beschäftigung mit dieser Frage habe dann zu einem anderen Sakramentsverständnis
geführt. Apostel Lieberth: „Wir sprechen bei den Sakramenten heute
davon, dass es Bilder für das Handeln Gottes gibt; dass etwas nachvollzogen
wird, was Gott am Menschen tut; dass etwas festgemacht wird in der Öffentlichkeit,
aus einer Beziehung, die ein Mensch zu Gott hat.“ Früher sei man überzeugt
gewesen, dass es Sakramente brauche, um dieses zu bekommen. In der Gemeinde
habe sich daher ein Verständnis verankert, dass man glaubte „durch
die Empfangnahme alles zu haben und sicher zu sein.“ Und dabei sei letztlich
„das Wesen des Ganzen, nämlich der Glaube“, auf der Strecke geblieben. |
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Heute sei die Gemeinde in der Situation, zu lernen und diese Reformation
nachzuvollziehen. „Das ist insbesondere für die älteren Geschwister
natürlich sehr sehr schwer, die mit dem alten, neuapostolisch geprägten
Gedankengut aufgewachsen sind – in dem Bewusstsein, alles zu haben was
sie brauchten.“ Er wolle nicht beschönigen, so der Apostel, dass die
geistliche Gesamtsituation zum Teil als „bis hin zu desaströs“ zu
bezeichnen sei. Diese negative Entwicklung habe eintreten können,
weil man eben glaubte, alles zu haben und auf dem richtigen Weg zu sein.
Als Mensch und besonders als Christ müsse man jedoch bereit sein,
einmal innezuhalten, zu schauen, wo man steht, Fehler zu erkennen und Buße
zu tun, um dann mit neuer Kraft nach vorn zu gehen, sagte der Apostel bezugnehmend
auf ein Zitat von August Hermann Francke [05]. |
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„Eine neue, echte Existenzberechtigung“ |
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Im weiteren Verlauf der Diskussion antwortete Apostel Lieberth auf
eine eher polemische Wortmeldung, die durchaus für Erheiterung im
Saal sorgte. Auf einem der Fragezettel stand geschrieben: „Die Entdogmatisierung
ihrer Kirche ist bewundernswert. Wann wird der Schritt erfolgen, nichtchristliche
Religionen anzunehmen?“ |
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Der Vertreter der VAG erwiderte: „Ich kann natürlich verstehen,
dass es auf Einzelne von ihnen so wirkt, als hätten wir viele Dinge
aufgegeben, die zum Schatz des Apostolischseins gerechnet wurden. Aber
das ist nicht so.“ Die VAG-Apostel seien nicht damit angetreten, das in
dieser Form ändern zu wollen. „Sondern das ist einfach aus unserem
Blickwinkel ein Geschenk Gottes, das er uns gemacht hat. Und damit gibt
er uns eine neue, echte Existenzberechtigung und Zukunft.“ Ein Zusammenwirken
mit nichtchristlichen Religionen, wie in der Frage aufgeworfen, könne
er sich nicht vorstellen. „Eine Allianz mit Menschen, die nicht Christus
in der Mitte haben, ist für uns als Christen undenkbar“, erklärte
Lieberth. |
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Schritte zur Versöhnung |
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Eine weitere Frage betraf das Verhältnis der Vereinigung Apostolischer
Gemeinden zur Neuapostolischen Kirche. Der Fragesteller erkundigte sich,
ob Schritte zur Versöhnung auch in Deutschland nötig seien. Als
beispielhaft wurde das Versöhnungsschreiben zwischen der VAC Schweiz
und der NAK in der Schweiz angeführt. |
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Apostel Lieberth bezeichnete eine Übertragung des Schweizer Modells
auf Deutschland als „sehr wünschenswert“. Aber eigentlich müsse
man den anderen Gesprächspartner am Tisch fragen. Zur Versöhnungsbereitschaft
der Apostolischen Gemeinschaft in Deutschland erklärte Lieberth: „Wir
sind an der gleichen Stelle wie unsere Schweizer Geschwister.“ |
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Die Frage wurde daraufhin an den Vertreter der NAK weitergereicht.
Apostel Kühnle führte aus, dass Stammapostel Fehr [06]
bereits 1996 in der Zeitschrift „Unsere Familie“ einen ersten Schritt getan
habe. Fehr habe dargelegt, dass von Vertretern der Kirche Fehler gemacht
wurden und man dies bedaure. Kühnle bezeichnete die damalige Veröffentlichung
als „eine Art Schuldeingeständnis“, das aber „sicherlich noch nicht
die Qualität“ habe, wie es nun in der Schweiz zwischen der VAC und
der NAK erfolgt sei. Kühnle räumte ein, dass er keinen Fahrplan
aufzeigen könne, wie es in Deutschland weitergehen werde. Die Fragestellung
sei jedoch bereits bei dem neuen Stammapostel angekommen. Die Verhältnisse
in der Schweiz und Deutschland würden qualitativ einige Unterschiede
aufweisen. In der Schweiz sei ein Bezirksapostel für das gesamte Land
zuständig, während es in Deutschland immerhin mehrere Gebietskirchenleiter
gebe. Eine Vereinbarung in Deutschland werde sicher nicht nur von einer
Gebietskirche erfolgen, sondern in Abstimmung. |
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Jesulehre oder Stammapostellehre |
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Interessiertes
Publikum |
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Bild:
G. Puffe |
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Eine Reihe weiterer Anfragen richteten sich wiederum ausschließlich
an den NAK-Apostel. Zunächst antwortete er auf die Frage: Sollten
sich die Apostel nicht eigentlich in der Jesulehre einig sein, anstatt
in der Stammapostellehre? |
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Kühnle entgegnete: „Wir glauben nicht, dass wir eine Stammapostellehre
verkündigen. Wir wollen Jesulehre in die Tat umsetzen.“ Man bekenne
aber, dass im Petrusdienst damals wie heute eine ordnende und lenkende
Funktion zu sehen sei, die zu einer einheitlichen Sprache führe. Außerdem
stellte Kühnle klar: |
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„Wir sollten nicht den Fehler begehen, eine Stammapostellehre überhaupt
anzudenken. Jesulehre ist die Basis, sonst sind wir nicht im christlichen
Bereich!“ |
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Ist Luther neuapostolisch? |
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Eine andere Frage bezog sich auf die Praxis der Totenversiegelung in
der NAK. Gelten die Reformatoren Luther, Calvin, Zwingli und Melanchton
als neuapostolisch, die ja schließlich bei Apostel Schwarz [07]
versiegelt wurden? |
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Apostel Kühnle: „Ich denke, ich muss das nicht groß beantworten.
Ich kenne auch verschiedene Aussagen aus alten Zeiten unserer Kirche. Überlassen
wir das mal Gottes letzter Entscheidung. (…) Wir bekennen, dass nach unserem
Glaubensverständnis Heil auch Verstorbenen angeboten werden kann in
sakramentalen Handlungen.“ |
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Professor Obst konterte auf diese Ausführungen mit einem scherzhaften
Einwurf: „Übrigens, meine Damen und Herren, ich darf darauf hinweisen,
dass Luther und Melanchton uns von hinten zusehen.“ |
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Taufverständnis bis 2008 geklärt |
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In der neuapostolischen Bewegung gab es anfangs die Auffassung, dass
der Gläubige allein durch die Taufe in den Leib Christi eingegliedert
wird. Der Vertreter der NAK wurde daher gefragt, ob er es für möglich
halte, dass seine Kirche zu dieser Denkart zurückkehrt. |
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Kühnle erklärte, dass die Frage des Taufverständnisses
im Gespräch sei. „Ich bin eigentlich stolz, dass meine Kirche nach
150 Jahren den Mut und die Kraft hat, auch das Sakramentsverständnis
auf den Prüfstand zu nehmen“, äußerte der Apostel. An den
Vertreter der VAG gewandt, sagte er: „Herr Lieberth, insoweit ein ähnlicher
Prozess, wie sie eben auch zur Erkenntnis gekommen sind, das eine oder
andere zu überdenken.“ Weiterhin bat er um Verständnis, dass
er nicht über „ungelegte Eier“ reden könne. Er gehe jedoch davon
aus, dass bei Erscheinen des Katechismus im Jahr 2008 diese zentrale Frage
beantwortet sein muss. |
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„Das Internet ist ein hervorragendes Forum“ |
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Aus den Reihen des Publikums gab es ferner eine Anmerkung bezüglich
der Diskrepanz zwischen der Innen- und Außendarstellung der NAK.
Apostel Kühnle habe vorlaufend gesagt, dass er das Internet als Chance
begreife. Dem gegenüber werde jedoch in den Gemeinden vor dem Internet
als Informationsquelle gewarnt. |
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Kühnle entgegnete, dass er sich dies nicht vorstellen könne.
Es würde ihn sehr wundern, wenn dies der Fall wäre. Er könne
nur „ganz offiziell“ sagen, dass Stammapostel Leber [08]
nach seiner Amtseinführung an Pfingsten dieses Jahres deutlich gemacht
habe, dass das Internet und die Themen der modernen Kommunikation einen
hohen Stellenwert hätten. Und auch in der Apostelversammlung am Freitag
vor Pfingsten habe der neue Stammapostel diesen Punkt sehr deutlich angesprochen.
Apostel Kühnle: „Wir sollten es einfach bleiben lassen, von Täuschungen
durch irgendwelche Medien zu reden. Und wir sollten unseren positiven Beitrag
zu Foren leisten, die ganz hervorragend geeignet sind, auch Menschen zu
erreichen, die Kirchen sonst oft nicht erreichen. Dass wir uns wünschen,
dass Stil und Niveau gewahrt wird, dass Schlammschlachten und persönliche
Entgleisungen unterbleiben, das hat nichts mit neuapostolischem Glauben
zu tun, sondern da sprechen wir von allgemeinen, humanistischen Kerngedanken
des christlichen Abendlandes. Wenn wir uns darauf verständigen, ist
das Internet ein hervorragendes Forum.“ |
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Echte oder falsche Apostel |
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Aus den Fragestellungen der Teilnehmer des Studientages ergab sich
ein weiterer thematischer Komplex. Zum Thema Apostelamt, das alle auf den
anwesenden Gruppen verbindet, wurde gefragt: Wer erkennt wen hier auf der
Bühne als echten Apostel an? An welchen Merkmalen erkennt man einen
wahren Apostel Jesu? Wären sie bereit, ihr Apostelamt zurückzugeben,
um Gottes Willen zu folgen? Inwieweit sehen sie das Apostelamt ihrer Kirche
vergleichbar mit den Ämtern anderer Kirchen? |
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Diese Fragen wurden von den einzelnen Vertretern nacheinander und in
unterschiedlich starker Ausprägung beantwortet. Als Erster ergriff
der „Apostel in Juda“, Heinrich Matschenz, das Wort und sagte: „Wer sich
selbst erhöht, wird erniedrigt!“ Wenn einer die Gabe habe, das zu
vermitteln, was er von Gott empfangen hat, dann werde er schon in allumfassender
Kraft dienen. Ob er dabei als Apostel gesehen werde oder nicht, müsse
man den Menschen überlassen. Er selbst sei durch eine Segnung gesetzt,
die Fischer [Anm.: der Gründer der Gemeinschaft] aus der Ewigkeit
bekommen habe und die an den jeweiligen Nachfolger weitergegeben wurde.
Damit es in dieser Form weitergehe, habe er bereits einen Nachfolger für
sich gesetzt. Auch sei es jedem Apostel frei überlassen, sein Amt
niederzulegen, sei es aus gesundheitlichen oder familiären Gründen.
„Das wird ihm niemand verübeln. Sondern das muss er selbst mit seinem
Gott ausmachen, wie weit er das verantworten kann“, erklärte Matschenz. |
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„Nur im Einssein mit dem Stammapostel“ |
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Apostel Kühnle (NAK) erläuterte, wenn man von Aposteln spreche
müsse man schon |
„von dem Grundverständnis ausgehen, dass der Apostel eigentlich
nicht an eine Konfession gebunden ist, sondern der Kirche zu dienen hat.“
Im Christentum gebe es unterschiedliche Ausprägungen. Und natürlich,
von der institutionellen, kirchen-konfessionellen Betrachtung her, sage
man demzufolge: „Das reine, das wahre Apostelamt, hat zentral dann Gültigkeit |
und Wertigkeit, wenn es mit dem Stammapostel im Einssein steht. Und
wenn dieses nicht gegeben ist, ist aus neuapostolischer Sicht eben nicht
das Apostelamt im Sinne unserer Kirche gegeben.“ Die Frage, ob das Amt
zurückgegeben werden könne, beantwortete Kühnle so: „Wenn
ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, dann muss ich es zurückgeben.
Weil es zum einen mir selbst gegenüber, aber auch den Gläubigen
und Jesus Christus gegenüber unverantwortlich wäre, ein irgendwie
geartetes Doppelspiel oder Fassadenpolitik zu betreiben.“ |
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Der Diskussionsleiter kam dann noch einmal auf einen anderen Teilaspekt
der Fragestellung zu sprechen. Von dem Vertreter der NAK wollte Dr. Lamprecht
wissen, inwieweit das Apostelamt mit den Ämtern anderer Kirchen vergleichbar
sei. Konkret fragte er: Ist „Apostel“ einfach ein anderes Wort für
„Bischof“? |
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Kühnle konkretisierte daraufhin: „Wir sehen es nicht als eine
andere Bezeichnung für Bischofsamt, sondern als ein originäres,
von Jesus neu gesandtes Amt zur Bereitung der Braut Christi für seine
Wiederkunft.“ |
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Apostel verklären Jesus Christus |
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Siegfried Richter (AJC) schilderte, dass man Apostel nicht am Äußeren
erkennen könne. „Verklärt ein Apostel Jesus Christus, dann redet
er von Gott und Jesus Christus. Und ich glaube, wenn die Werke sichtbar
sind, ist er Apostel. Ich weiß aber auch, dass ein Apostel sich nicht
selbst verklären wird, sondern immer den, der ihn gesandt hat.“ Weiterhin
stellte der AJC-Prophet fest, dass Apostel von Gott gesandt seien. „Wer
seinen Apostel sieht und darin Gott sieht, der wird auch den Segen des
Apostels haben.“ |
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Für die katholisch-apostolischen Gemeinden erklärte Wolfgang
Hähnel: „Wir gehen davon aus, dass es in der gesamten Kirchengeschichte
immer apostolische Männer gegeben hat. Aus all dem, was schon gesagt
worden ist, können wir als apostolische Gemeinden alle Apostel, wie
sie heute genannt worden sind oder hier sitzen, nicht als solche anerkennen.
Das ist ganz deutlich schon gesagt worden.“ |
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Apostel Lieberth (VAG) erklärte, dass er allen Brüdern am
Tisch heute zum ersten Mal begegnet sei. Insofern sehe er sich nicht imstande,
zu beurteilen ob er die anderen als echte Apostel Jesu ansehen könne.
Dazu wären viel mehr Begegnungen nötig, auch privater Art, damit
er den Menschen und seinen Dienst viel besser kennen lernen könne.
Einen echten Apostel erkenne man daran, „dass er Christus verherrlicht
und sich im Grunde aller Dienst um die Person Jesu dreht“. Zur Frage der
Amtsrückgabe sagte Lieberth, er hätte kein Problem damit, seinen
Dienst zurückzugeben, wenn es notwendig würde, weil Gott ihm
das zeige oder andere Bedingungen dazu führten. Im Moment habe er
aber eher den Eindruck, dass es gut und richtig sei und Gott es segne. |
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Keine Apostelwirksamkeit im Friedensreich |
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Der Vertreter der NAK antwortete dann auf einen Einwurf, der offenbar
die Auslegung der Offenbarung Johannes tangierte. Die auf einem Zettel
fixierten Überlegungen des Fragestellers konnten jedoch nicht eindeutig
verstanden und verbalisiert werden. |
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Apostel Kühnle formulierte daraufhin einige Gedanken zu den Zukunftserwartungen
seiner Glaubensgemeinschaft. „Was wir immer wieder deutlich machen wollen
ist, dass die Apostelwirksamkeit in der Neuapostolischen Kirche, in der
Taufe und Versiegelung, in der Gemeinschaft, durch das Wort Gottes, durch
das Ergreifen und Umsetzen und Befolgen des Willens Gottes, verkündigt
durch die Apostel und die weiteren Amtsträger, dass dieses die Voraussetzung
schafft, an der Wiederkunft Jesu teilzuhaben.“ Das Heilshandeln Gottes
sei damit aber noch nicht abgeschlossen, sondern werde im Friedensreich
eine großartige Fortsetzung finden. Nach Überzeugung der NAK
werde die Apostelwirksamkeit mit der Wiederkunft von Jesus Christus beendet
sein. Für die Teilhabe an der Hochzeit des Lammes sehe man jedoch
„in der Wirkung der neuapostolischen Apostel die heilsvermittelnden Gnadenangebote
Gottes“, um dieses Ereignis „treulich feiern zu können“. |
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Aufarbeitung der eigenen Geschichte |
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Veranstaltungort
war das |
Hauptgebäude
der Francke- |
schen
Stiftungen |
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Bild:
Stadtmarketing Halle |
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Eine andere Frage betraf den Umgang mit der eigenen Vergangenheit.
Gefragt wurde nach einem Schuldbekenntnis für die Unterstützungspolitik
der NAK im Nationalsozialismus und später des Staatssicherheitsdienstes
in der DDR. |
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Hierzu führte Apostel Kühnle aus, Stammapostel Fehr habe
eine Gruppe beauftragt, sich sehr intensiv mit der Geschichte der NAK zu
befassen. Stammapostel Leber habe bestätigt, dass diese Arbeit fortgesetzt
werde. Man wolle sich den damit verbundenen Fragen stellen. Erste Teilergebnisse
lägen auch schon vor, jedoch wolle man ein solch komplexes Thema lieber |
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„gesamthaft“ sehen. „Im Ausfluss aus diesen Erkenntnissen“ werde man
dann sicherlich Konsequenzen ziehen. Weiterhin stellte Kühnle einen
Vergleich mit anderen Kirchen an. Er wolle nur mal erinnern, dass insbesondere
die römisch-katholische Kirche doch auch eine gewisse Zeit gebraucht
habe, um mit Fragen des Dritten Reiches und den damaligen Geschehnissen
fertig zu werden. „Dann möge man uns bitte diese Zeit zugestehen“,
äußerte Kühnle ausweichend. |
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„Ein Freudenfest zu Ehren Gottes“ |
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Die letzte Frage richtete sich noch einmal an alle Teilnehmer auf dem
Podium gleichermaßen und lautete: Was ist das Ziel ihres Glaubens? |
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Die Schlussrunde wurde von Apostel Lieberth (VAG) eröffnet. Für
seine Äußerung erntete er tosenden Applaus: „Einmal mit allen
Christen im Himmel ein Freudenfest zu Ehren Gottes zu starten, das ohne
Ende sein wird – Lob und Preis hoch … Siebenundzwanzig!“ |
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Apostel Matschenz führte aus: „Das Apostelamt Juda versucht, dem
Menschen deutlich zu machen, dass seine Seligkeit schon auf Erden beginnen
kann. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit
und das andere wird euch zu!“ |
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Das Glaubensziel neuapostolischer Christen umriss Apostel Kühnle
so: „Wir glauben, dass Jesus Christus wiederkommt. Dafür bereiten
wir uns vor und wollen dann mit großer Freude die ewige Gemeinschaft
mit all denen erleben, die durch Gottes Gnade von IHM Heil geschenkt bekommen
haben.“ Scherzhaft fügte er noch hinzu: „Herr Lieberth, da sind wir
dann ganz dicht beieinander, da geh ich auch auf ‚hoch Tausend‘, wenn Sie
so wollen.“ |
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Dann grenzte Kühnle das exklusive Glaubensverständnis der
NAK wiederum deutlich von dem seiner Apostelkollegen ab: „Aber wir sehen
eben in der Bereitung auf die Wiederkunft Jesu Christi zur Heimholung der
Braut, zur Hochzeit des Lammes, schon eine gewisse Vor-Etappe“, äußerte
er einschränkend. Frei nach Petrus sei der zentrale Auftrag der Apostel
darin zu sehen, „zu verkündigen die Wohltaten dessen, der uns berufen
hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Abschließend
sagte er noch, Christsein müsse im Heute gelebt werden und könne
dann „im Morgen in Gottes Herrlichkeit in einer Art und Weise aufgehen,
wie wir es uns kaum vorstellen können.“ |
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„Bei Christen ist alles möglich“ |
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Für das Apostelamt Jesu Christi artikulierte Prophet Richter,
das Ziel seiner Gemeinschaft |
sei es, dem Menschen „hier auf dieser Erde bereits einen Vorgeschmack
des Himmelreiches zu bereiten.“ Der Mensch solle dahin geführt werden,
Auferstehung und ein ewiges Leben zu erlangen. Ein weiteres Ziel sei es,
Frieden auf Erden und den Menschen ein wohlgefälliges Leben zu schaffen.
Regelrecht begeistert fügte Richter noch hinzu: „Wenn auch mancher
meint, dies ist nicht möglich – bei Christen ist alles möglich!“ |
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„IHN sehen, wie ER ist!“ |
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Als Vertreter der katholisch-apostolischen Gemeinden beschrieb Wolfgang
Hähnel das Glaubensziel der Brüder und Schwestern der apostolischen
Ursprungsbewegung mit einem einzigen, aber äußerst prägnanten
Satz: „Wir freuen uns auf die Zeit, wo wir IHN sehen werden, wie ER ist.“
– Dieser Aussage, der wohl alle Anwesenden getrost hätten zustimmen
können, war eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. |
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[01]
– Johann Gottfried Bischoff (1871–1960), Stammapostel der NAK von 1930
bis 1960; begann 1950, sich selbst |
mit seiner Person in den Mittelpunkt der zeitlichen Festlegung der Wiederkunft
Christi zu stellen. Im Weihnachts- |
gottesdienst 1951 in Gießen verkündete er die „Botschaft“: „Ich
bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. So |
steht es im Ratschluß unseres Gottes, so ist es festgelegt, und so
wird es der Herr bestätigen. Und zum Zeichen |
sollt ihr das haben, dass der Herr in meiner Zeit kommt, um die Seinen
zu sich zu nehmen.“ |
[02]
– Hermann Niehaus (1848–1932), Stammapostel der NAK von 1905 bis 1930 |
[03]
– Julius Fischer (1867–1923), ehemals neuapostolischer Bezirksältester,
wurde 1902 von Stammapostel Friedrich |
Krebs (1832–1905) aus der Neuapostolischen Gemeinde ausgeschlossen, gründete
daraufhin das Apostelamt |
Juda – Gemeinschaft des göttlichen Sozialismus |
[04]
– Waldemar Rohde (geb. 1934), von 1981 bis 2005 Leitender Apostel des Apostelamt
Jesu Christi K.d.ö.R. |
[05]
– August Hermann Francke (1663–1727), Theologe und Pädagoge,
Hauptvertreter des Halleschen Pietismus, |
Begründer der „Franckeschen Stiftungen“ in Halle/Saale |
[06]
– Richard Fehr (geb. 1939), Stammapostel der NAK von 1988 bis 2005 |
[07]
– Friedrich Wilhelm Schwarz (1815–1895), ehemals Engel (Bischof) der katholisch-apostolischen
Gemeinde |
Hamburg, wurde 1863 vom Propheten Heinrich Geyer zum Apostel des Stammes
Juda (Niederlande) berufen, |
gilt als der herausragendste Apostel in der Zeit der Vorgeschichte der
NAK, in der Periode zwischen 1863 |
und 1895 |
[08]
– Dr. Wilhelm Leber (geb. 1947), Stammapostel der NAK seit 2005 |
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