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10.08.2002 |
Offenheit in der Kommunikation |
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J.
R. Kitching. |
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Seit kurzem ist eine neue Broschüre aus dem kircheneigenen
Verlagshaus Friedrich Bischoff erhältlich, die die Internationale
Apostelversammlung an Pfingsten 2002 in Johannesburg (Südafrika) zum
Gegenstand hat. Darin findet sich ein Interview, welches Peter Wild, leitender
Redakteur der Kirchenzeitschrift "Unsere Familie", mit Bezirksapostel Johann
R. Kitching (Gebietskirche Südostafrika) führte. |
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Es enthält einige bemerkenswerte Aussagen über die innerkirchliche
Kommunikation in seinem Arbeitsbereich, über den Dialog mit Jugendlichen,
über den Gehalt von Gottesdiensten, über Fehler in der Vergangenheit,
Kritikfähigkeit und die zukünftige Entwicklung der Kirche. Die
Verwertungsrechte für dieses Gespräch liegen vollständig
beim Friedrich Bischoff Verlag. Gleichwohl möchte NAKtuell.de
an dieser Stelle einige Aussagen des Bezirksapostels in Form von Zitaten
wiedergeben, da sie geeignet sind, Anregungen und Denkanstöße
für die Arbeit in den Gemeinden und Bezirken in Europa zu vermitteln. |
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Direkte Kommunikationswege |
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Bezirksapostel Kitching berichtete u.a. von regelmäßigen
Treffen mit den Aposteln und Bischöfen in seinem Arbeitsgebiet. Gegenstand
der Gespräche sind administrative und geistige Themen. Zudem werden
Bibelstunden abgehalten, in denen Zusammenhänge aus dem Neuen Testament
und Hintergründe über die Zeit Jesu behandelt werden. Überdies
finden Satelliten-Übertragungen statt, um Kontakt zu den Amtsträgern
und Geschwistern zu halten und sie über Lehrveränderungen in
Kenntnis zu setzen, beispielsweise über das geänderte Verständnis
des Begriffs "Schlüsselgewalt". |
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Bezirksapostel Kitching: "Ich nutze die Möglichkeit der Übertragung
um wichtige Themen zu vermitteln, Lehraussagen oder Veränderungen
weiterzugeben. (...) Von Zeit zu Zeit gehe ich in ein Fernsehstudio
hier in Johannesburg und von dort wird meine Ansprache in alle Kirchen
ausgestrahlt. Es bewährt sich, diese schnelle Kommunikation zu nutzen.
Ich kann eine Nachricht rasch im gesamten Arbeitsbereich verbreiten und
jedermann hört die gleiche Nachricht. Der Prozess, Informationen nach
dem Kaskadenprinzip weiterzugeben, ist überholt. Es dauert zu lange
und die Informationen, die am Ende herauskommen, sind manchmal nicht mehr
die, die wir vermitteln wollen. Ich informiere nicht nur die Amtsträger.
Es ist ebenso wichtig, sich mit diesen Botschaften an alle Geschwister
zu wenden. (...) Normalerweise beschränke ich meine Meetings
auf 45 Minuten, weil ich dann den Vorstehern in den Gemeinden die Möglichkeit
gebe, weitere 45 Minuten mit den Geschwistern und Brüdern über
das zu sprechen, was übertragen wurde." (Zitatende) |
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Dialog mit der "neuen Generation" |
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Etwa ein Drittel aller Geschwister in der Gebietskirche Südostafrika
sind 25 Jahre und jünger. Bezirksapostel Kitching: "In den vergangenen
drei Jahren haben wir die 'Gespräche mit der neuen Generation' eingeführt.
Dabei sind etwa 100 Jugendliche zusammen und wir sprechen miteinander.
Nicht primär über Kirche, wir reden über Leben und Lebensgewohnheiten
- ganz ungezwungen. Solche Zusammenkünfte haben nicht das Ziel, die
Jugendlichen zu belehren, sondern miteinander zu sprechen, einen offenen
Dialog zu führen (...). In einem Gottesdienst gibt es keine
Aussprache. Der Dienende kann nicht herausfinden wie sich die Zuhörer
fühlen, die müssen ja zuhören. Es ist eine Einbahnstraßen-Kommunikation.
Deshalb meine ich, ist es wichtig, speziell der jungen Generation Zeit
einzuräumen für den Dialog, für Zwei-Wege-Gespräche.
Und sehr oft lerne ich von der jungen Generation mehr als sie von mir.
Wenn ich Menschen führen möchte, muss ich sie zunächst verstehen
lernen. Und um sie zu verstehen, muss ich mit ihnen sprechen, und sie müssen
die Möglichkeit haben, mit mir reden zu können." (Zitatende) |
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Gefragt nach den Reaktionen der Jugendlichen auf das offene Gesprächsangebot
sagte Bezirksapostel Kitching: "Am Anfang waren sie natürlich schüchtern.
Aber je länger das Gespräch dauerte, um so entspannter und gelöster
wurden sie. (...) Sie hatten einige Punkte der Kritik. Ich akzeptierte
das und dankte ihnen, dass sie diese so offen ansprachen. Eines der größten
Probleme, auf das sie aufmerksam machten: Wir haben innerhalb der Kirche
ein Kommunikationsproblem. Nicht alle Botschaften werden in allen Gemeinden
in der gleichen Weise weitergegeben. In einigen läuft es gut, dort
wissen die Mitglieder, was geschieht. Andernorts ist das nicht okay."(Zitatende) |
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Aus Fehlern der Vergangenheit lernen |
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Positive Reaktionen seitens der Mitglieder der Gebietskirche Südostafrika
gab es vor allem auf nachhaltige Veränderungen als Ergebnis des neuen
Richtlinienkatalogs "Dienen und Führen in der NAK". Deshalb wuchs
die Überzeugung, dass die offenen Gespräche dazu beigetragen
haben, das Vertrauen in die Führung zu bestärken oder wieder
herzustellen. |
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Bezirksapostel Kitching: "Da realisierte ich: Mitglieder haben nicht
das Vertrauen, jederzeit mit Sorgen zu den Amtsträgern zu kommen.
Viele Missverständnisse vergangener Jahre sind ungelöst, viele
Dinge nicht sachgemäß behandelt worden. Manchmal war ein solches
Problem nachher noch größer als vorher. Ich stellte fest: Wir
müssen das Vertrauen zwischen den Geschwistern und den Amtsträgern
wieder herstellen. (...) In den vergangenen zwei Jahren nahmen viele
Mitglieder das Angebot wahr. Wir hörten sie an. In vielen Dingen mussten
wir Fehler einräumen. (...) 'Dienen und Führen' sorgte
dafür, dass Offenheit herrscht, dass Mut da ist und die Erkenntnis
wächst: Ich kann reden, wenn es ein Problem gibt. Ich muss nicht nur
da sitzen und stille sein und alles annehmen." (Zitatende) |
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In mehreren Zusammenkünften wurden den Amtsträgern entsprechende
Verhaltensrichtlinien nahegebracht. Sie wurden dazu aufgefordert, Problemen
nicht aus dem Weg zu gehen und berechtigte Kritik anzunehmen. Bezirksapostel
Kitching empfahl den Seelsorgern in seinem Arbeitsbereich: "Sagt ruhig
einmal: Sorry, ich habe einen Fehler gemacht." Dies sei von den Mitgliedern
akzeptiert worden. Zudem stellte er klar, dass die Kirche bereit sei, aus
Fehlern der Vergangenheit zu lernen. |
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Gottesdienste mit mehr Substanz |
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Angesprochen auf die rückläufige Entwicklung der Gottesdienstbesuche,
vor allem in Europa, sagte Bezirksapostel Kitching: "Ich glaube, dass
vor allem Gottes Knechte lernen müssen, anspruchsvolle Gottesdienste
zu halten, mit interessantem Inhalt, mit mehr Substanz. Ich bin sicher,
dass in diesem Punkt die Qualität langsam, aber sicher zunehmen wird.
Und das wird sich direkt auf die Besucherzahlen auswirken, wenn wir es
schaffen, die Geschwister zeitgemäß zu versorgen, so dass sie
nach dem Gottesdienst sagen: So kann ich meines Glaubens leben. Das ist
nicht nur etwas, was vor 2000 Jahren geschah." (Zitatende) |
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Eine an Lebensrealitäten orientierte Verkündigung hält
er deshalb für besonders erstrebenswert. Bezirksapostel Kitching:
"Die
Lehre Jesu Christi, die ewig ist, muss so erklärt werden, dass Gottes
Volk sie versteht. Die Zuhörer müssen sich darauf stützen
und sie in dieser Zeit anwenden können. Und die Knechte Gottes müssen
die Erfordernisse dieser Zeit verstehen lernen, die Probleme, die den Menschen
heute begegnen. In den Gottesdiensten müssen sie angesprochen
(...) und gelehrt werden, wie sie nach göttlichen Maßstäben
leben können. Das Warten auf die Wiederkunft Jesu ist Mittelpunkt
unseres Glaubens. Obwohl dies einen sehr großen Teil der Lehre einnimmt,
müssen wir unsere Geschwister auch lehren, wie sie ihren Glauben in
dieser modernen, komplizierten Welt umsetzen können. Die Leute wollen
eine Kirche, die echt ist, eine Kirche, die die Leute versteht, ihr Leben,
die Komplikationen des Lebens." (Zitatende) |
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Kritikfähigkeit und Zukunftsvision |
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Über den Umgang mit Vorwürfen oder Angriffen von früheren
Mitgliedern der Kirche sagte Bezirksapostel Kitching: "Nicht alles,
worüber sie sich beschweren ist falsch. Und ich betrachte sie nicht
als Feinde des Werkes Gottes, denn sie tragen den Geist Gottes in sich.
Ich muss in der Lage sein, sie zu lieben (...). Ich glaube es hängt
davon ab, wie wir mit ihnen umgehen. Mit dem einen oder anderen habe ich
auch schon gesprochen. Und diese Gespräche waren fruchtbar." (Zitatende) |
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Als Ziel einer gesegneten Entwicklung entwarf Bezirksapostel Kitching
eine Zukunftsvision. Dabei stellte sich ihm die Frage, wie er die Kirche
in fünf oder zehn Jahren gerne sehen möchte. Eine seiner Zukunftsvorstellungen
umschrieb er wie folgt: "Wir sind eine Kirche, die von ihren Mitgliedern
geliebt wird und auf die sie stolz sind. In dieser Kirche wird die Lehre
Jesu verstanden von den Geschwistern und wird in einer Art und Weise gelehrt,
die es ermöglicht, sie heute anzuwenden. Eine Kirche, in der sich
die Geschwister frei fühlen, in der Offenheit herrscht und die Mitglieder
voller Vertrauen sind, frei über ihre Sorgen sprechen, über Dinge
die ihnen missfallen, mit denen sie nicht einverstanden sind, dass diese
Dinge gelöst werden und wir somit viele zufriedene Geschwister und
wenige Unzufriedene haben, Mitglieder ohne Verdruss, den sie verstecken.
Eine Kirche, in der die Mitglieder großes Vertrauen in die Vorangänger
haben und speziell in die Kirchenleitung, dass sie zu ihnen gehen können
mit jeglichem Problem und sicher sein können, es wird vertraulich
behandelt. Eine Kirche, die die Eigenständigkeit jedes Mitgliedes
respektiert, sie lehrt nachzufolgen - und sie werden nachfolgen, weil sie
nachfolgen wollen aus freien Stücken." (Zitatende) |
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Zur Zukunftsvision von Bezirksapostel Kitching gehört auch die
Akzeptanz von Vielfalt in der Einheit. Zitat: "Wir sind alle unterschiedlich,
jeder Mensch ist einzigartig. Wir haben unterschiedliche Erziehung genossen,
haben unterschiedliche Herkunft, Charaktere, Kulturen. Aber die Lehre Jesu
ist das, was Gottes Volk in der Kirche eins macht. Sie ist für alle
gleich. Wir müssen uns nicht auf eine äußere Einheit konzentrieren,
aber es wird eine innere Einheit da sein im Verständnis der Lehre
Jesu. Im Bestreben, im Einklang damit zu leben, wird eine innere Harmonie
erwachsen, Frieden entstehen. Ich glaube, diese Entwicklung ist bereits
im Gang." (Zitatende) |
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Hintergrund |
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Die hier verwendeten Zitate wurden der "Pfingstbroschüre
2002" entnommen, erhältlich zum Preis |
von 11,50 Euro im Friedrich
Bischoff Verlag (Bestell-Nr. 2213). Das vollständige Interview
mit dem Titel |
"Nach der Lehre Jesu leben - auch in der modernen Welt"
ist auf den Seiten 42 bis 53 abgedruckt. |
Eine Buchbesprechung erschien in Ausgabe 13/2002 der
Zeitschrift "Unsere Familie" (15.07.2002). |
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[cpu] 10.08.2002 |
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