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14.11.2007 |
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Basisdemokratie in Hessen |
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Fusion der Bezirke Rüsselsheim und Mainz – |
Mitglieder dreier Kirchengemeinden sollen über |
Bezirkszugehörigkeit abstimmen |
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Frankfurt/Main (naktuell.de). Im Zusammenhang mit der Mitte Dezember
geplanten Fusion der Kirchenbezirke Rüsselsheim und Mainz hat der
für die Gebietskirche Hessen/Rheinland- |
Pfalz/Saarland zuständige Bezirksapostel Hagen Wend etwas für
die Neuapostolische Kirche revolutionäres angekündigt: Die Mitglieder
von drei neuapostolischen Gemeinden in Südhessen sollen in den nächsten
Wochen bei Gemeindeabenden darüber abstimmen, zu welchem Kirchenbezirk
ihre Gemeinden künftig zählen sollen. |
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Als revolutionär kann dieser Schritt deshalb bezeichnet werden,
weil solche basisdemokratischen Entscheidungen in der NAK bislang nicht
üblich waren. In Deutschland sind die neuapostolischen Gemeinden und
Kirchenbezirke generell nicht selbstständig. In den Verfassungen der
Gebietskirchen wird den Gemeindemitgliedern bei administrativen, personellen,
strukturellen, finanziellen oder organisatorischen Entscheidungen kein
direktes Mitspracherecht eingeräumt. |
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Demografie beeinflusst Kirchenstruktur |
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Am Sonntag, 11. November 2007, hatte sich Bezirksapostel Wend während
eines Gottesdienstes für den Bezirk Darmstadt in der Aula der Fachhochschule
im südhessischen Dieburg ungewohnt politisch geäußert,
als er in seiner Predigt das Arbeiterlied »Brüder, zur Sonne,
zur Freiheit« (siehe Randnotiz) erwähnte. Einen Tag später
teilte er dann in einer Mitteilung auf der Internetseite der Gebietskirche
Hessen/Rheinland-Pfalz/ |
Saarland mit, dass sich die Kirchenleitung »seit geraumer Zeit«
intensiv mit der demografischen Entwicklung der Mitgliederzahlen in den
einzelnen Gemeinden und Bezirken befasst habe. Dabei sei es ihm »ein
besonderes Anliegen« auch in Zukunft lebendige Gemeinden und Bezirke
zu haben, in denen sich Mitglieder jeder Altersstufe wohlfühlten. |
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Auch Stammapostel Wilhelm Leber hatte Anfang September in einem Interview
mit der Kirchenzeitschrift »Unsere Familie« (Nr. 17 vom 5.
September 2007) geäußert, dass sich die demografische Entwicklung
auf die kirchlichen Strukturen auswirken werde. Es gebe für Deutschland
Hochrechnungen, die darauf schließen ließen, »dass in
einigen Gebieten die Mitgliederzahlen bis zum Jahr 2020 sehr stark zurückgehen
werden«. In manchen städtischen Gegenden sei zudem das »Problem«
festzustellen, »dass wir überaltert sind«. Die Kirche
habe nur begrenzte Möglichkeiten, diesen Trend zu beeinflussen. |
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Der Kirchenzeitschrift sagte das Kirchenoberhaupt: »Worum wir
uns verstärkt kümmern wollen, sind die inaktiven, formellen Geschwister«.
Gerade in der jüngeren Generationen gebe es »einen Trend, dass
diese Migration hin zum Status ›passiv‹ nicht ganz unerheblich ist«.
»Da wollen wir Strategien entwickeln, um dem entgegenzuwirken«,
sagte Stammapostel Leber. |
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Abstimmungen auf Gemeindeebene |
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Nach einer intensiven Prüfung der Entwicklung in den Gemeinden
der Kirchenbezirke Mainz und Rüsselsheim hat Bezirksapostel Wend mit
den ihn unterstützenden Aposteln und Bischöfen nun den Entschluss
gefasst, die beiden Bezirke zusammenzufassen. Zu dem neu entstehenden Bezirk
Mainz sollen künftig alle elf Gemeinden des bisherigen Kirchenbezirks
Mainz mit rund 1400 Gläubigen sowie eine Mehrzahl der Gemeinden des
Bezirks Rüsselsheim gehören. Der Bezirk Rüsselsheim, der
am 6. Juni 1976 durch die Zusammenlegung von Gemeinden aus drei Ältestenbezirken
entstanden war, wird nach 31 Jahren wieder aufgelöst. |
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Angesichts der großen Entfernungen erscheint es dem Bezirksapostel
jedoch »nicht unbedingt sinnvoll«, die bislang zum Bezirk Rüsselsheim
gehörenden Gemeinden Gernsheim- |
Biebesheim (bei Darmstadt), Lampertheim-Hofheim (bei Worms) und Neu
Isenburg (bei Frankfurt) in den neuen Bezirk einzugliedern. In den betreffenden
Gemeinden sollen in den nächsten Wochen Gemeindeabende stattfinden.
Die Termine hierfür stehen noch nicht fest. Die Mitglieder sollen
dabei die Möglichkeit bekommen, »ihre künftige Zugehörigkeit
zu einem Bezirk mehrheitlich selbst zu bestimmen«, heißt es
in der Mitteilung der Kirchenverwaltung in Frankfurt. |
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Zwei Bezirksälteste – ein Bezirksvorsteher |
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Auch in personeller Hinsicht wird bei der Fusion der beiden Kirchenbezirke
ein ungewöhnlicher Weg eingeschlagen. Bezirksvorsteher des neuen Bezirks
Mainz soll der derzeitige Rüsselsheimer Bezirksälteste Eberhard
Peter werden. Als Peters Vertreter soll der bisherige Mainzer Bezirksvorsteher
Wolfgang Ackerschewski fungieren, der ebenfalls Bezirksältester ist
und dieses Amt auch weiter behält. |
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Der derzeitige Rüsselsheimer Bezirksevangelist Lothar Basche soll
weiterhin die südhessischen Gemeinden betreuen. Für die Gemeinden
des bisherigen Bezirks Mainz, der sich von der rheinland-pfälzischen
Landeshauptstadt über Bad Kreuznach bis zum Hunsrück erstreckt,
will Bezirksapostel Wend am 16. Dezember 2007 den bisherigen Evangelisten
Robert Weiske zum Bezirksevangelisten ordinieren. An diesem Tag soll auch
die Zusammenführung der beiden Bezirke vollzogen werden. Bezirksevangelist
Christian Benz, der seit Januar 2005 den Bezirksältesten Ackerschewski
in Mainz unterstützte, wird zum Jahresende in seinen früheren
Arbeitsbereich Ludwigshafen zurückkehren. |
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Bild zum Thema |
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Bezirksapostel Wend |
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Link zum Thema |
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Mitteilung der NAK Hessen/ |
Rheinland-Pfalz/Saarland (abgerufen
am 12.11.2007) |
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nak.de/mitte/… |
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Hintergrund |
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Artikel bei Wikipedia zu Ursprung,
Geschichte und Tradition des Arbeiterliedes »Brüder, zur Sonne,
zur Freiheit« |
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de.wikipedia.org/… |
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