..GLAUBE • KIRCHE • GESELLSCHAFT • KULTUR
Heute ist  .
.
12.12.2004
Das „Werk Gottes“ – eine Trutzburg
.
Stammapostel Richard Fehr hat in seiner Predigt am Sonntag-
morgen erneut das traditionelle Selbstbild der Neuapostolischen Kirche bekräftigt. Dem Gottesdienst, der am 12. Dezember in der Kirche Magdeburg-Süd (Sachsen-Anhalt) abgehalten und via Satellit nach Mitteldeutschland und Polen übertragen wurde, lag ein Bibelwort aus Psalm 91, Vers 4 zu Grunde.
.
Zu Beginn seiner Ausführungen fand der Stammapostel freundliche und ermutigende Worte, insbesondere im Gebet. 
So wünschte er, dass der Heilige Geist „überall“ wirken möge „wo Gottesdienste sind“. Richard Fehr betonte die Wichtigkeit der Gottesdienste. Vom Altar des Herrn werde das Wort Gottes gesprochen. Der Altar sei auch der Ort, an dem der Heilige Geist wirke und die Sündenvergebung erlangt werden könne. Deshalb seien die Gottesdienste unverzichtbar.
.
Von festen Burgen und hohen Bergen
.
Im weiteren Verlauf seiner Predigt ließ Stammapostel Fehr keine Zweifel am Fortbestand des tief verhafteten Selbstbildes von der herausragenden Sonderstellung des „Werkes Gottes“ (und damit der Neuapostolischen Kirche) aufkommen. Um dies erneut zu verdeutlichten, sprach er unter Bezug auf Psalm 91 von einer „unbezwingbaren Burg Gottes“. In der angeführten Bibelstelle heißt es: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ (Psalm 91, 1–2)
.
Richard Fehr interpretierte dies so: „Diese Burg, das ist das Werk Gottes [01]. Dieses Werk kann nicht zerstört werden, es kann nur vollendet werden. (...) Diese Burg ist uneinnehmbar
für fremde Geister. Diese Burg hat einen Brunnen, der immer frisches Wasser hat. Dieser Brunnen steht im Werk Gottes. Solange der Altar Gottes auf Erden steht, fließt auch das Wasser in dieser Burg, denn die Burg steht auf dem Felsen der Jesu- und Apostellehre. (...) In dieser Burg gibt es Geborgenheit wie sonst nirgends und deshalb wollen wir in dieser Burg bleiben. (...) Wir wollen bleiben in der Burg des Herrn, im schönen Werk Gottes.“ [02]
.
Ein ähnliches Bild entwarf Stammapostel Fehr bereits in einem Gottesdienst am 15. August 2004 in Innsbruck (Österreich). Dort predigte er über den „Berg des Herrn“ unter Bezugnahme auf Psalm 24. Zitat: „Was ist denn heutzutage des Herrn Berg? Brüder und Schwestern, das ist das wunderbare Gnaden- und Erlösungswerk [01] unseres Gottes und unseres Herrn Jesus Christus. Das ist des Herrn Berg. Und die heilige Stätte, von
der hier geschrieben steht, was ist denn das? Das Haus und der Altar Gottes, der auf des Herrn Berg steht. Brüder und Schwestern, die lieblichen Freudenboten auf dem Berg des Herrn, die wollen wir immer wieder an- und aufnehmen.“ [03]
.
Die Ausführungen in Magdeburg und Innsbruck verdeutlichen die unverändert abgrenzende und un-ökumenische Haltung, die das Oberhaupt der Neuapostolische Kirche noch immer in die Gemeinden zu transportieren gesucht, entgegen seiner früheren Ankündigung, er „tendiere für eine Öffnung der Kirche“ [04].
.
Das Kreuz mit der deutschen Sprache
.
Im Anschluss an seine „Burg-Predigt“ in Magde-„burg“ rief
der Stammapostel den russischen Bezirksapostelhelfer Viktor Bezgans zum Altar und bat ihn, auf Deutsch zu predigen. Nachdem der Chor das Lied „Mehr lieben möcht ich dich“ in russischer Sprache vorgetragen hatte, begann Bezgans mit einigen Sätzen in Russisch, um später auf Deutsch zu erklären, dass es ihm nur in seiner Muttersprache möglich sei, aus dem Herzen zu predigen. Er bedaure, früher in der Schule nicht gut aufgepasst zu haben, erklärte der Apostel. So habe er die deutsche Sprache nur aus den Begegnungen mit den Brüdern aus Deutschland lernen können. Zum Schluss seiner Ansprache unterstrich er die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi.
.
Nach dem Vortrag des Liedes „Der Bräut'gam kommt“ in der bearbeiteten Melodie- und Textfassung aus dem neuen NAK-
Gesangbuch predigte der russische Apostel Wladimir Danilow aus St. Petersburg in recht salopper Weise. Er erwähnte, dass
er eine Zeit lang in der damaligen DDR gelebt habe und daher über gute Deutschkenntnisse verfüge. Im weiteren griff er das vom Stammapostel entworfene „Burg“-Bild auf und sagte,
er komme aus St. Peters-„burg“, einer Burg, die den Namen von Peter dem Großen trage. Zar Peter wiederum sei, so sagte er wörtlich, nach „Stammapostel“ Petrus benannt gewesen. Danilow bekräftigte noch einmal: „Unsere Kirche, unser Glaube, das ist diese Burg, die wirklich uneinnehmbar ist.“
.
Bevor der rumänische Apostel Vasile Cone zu einer weiteren Co-Predigt gerufen wurde, berichtete Stammapostel Fehr,
dass er selbst vor vielen Jahren als Bezirksapostel versteckt in Rumänien tätig gewesen war und dort auch Gottesdienste durchführte. Aus Angst vor Zugriffen der Geheimpolizei habe immer auch ein Essen bereitgestanden, das man bei drohender Gefahr hätte einnehmen können, um nicht den Anschein einer verbotenen religiösen Versammlung zu erwecken. Damals hätte er die Entwicklung, die das „Werk Gottes“ in Rumänien zwischenzeitlich genommen habe, nicht erträumen können.
.
Apostel Cone sprach dann auf Rumänisch. Zur Erheiterung der Anwesenden sagte er, Deutsch sei „eine sehr schwere Sprache für sehr intelligente Menschen“. Als der Stammapostel predigte, habe er empfunden wie Elisabeth, als der Engel des Herrn zu
ihr sprach. Apostel Cone: „Durch den Stammapostel hat der Herr Jesus selbst zu uns gesprochen. (...) Seien wir dankbar, dass der höchste Gesandte Gottes heute in Magdeburg zu uns gesprochen hat.“
.
Kein Ansehen der Person
.
Bezirksapostel Wilfried Klingler (Hannover) lenkte in seiner kurzen Zugabe die Gedanken dann weg von den vorlaufenden Schwerpunkten Kirchenbild und Stammapostel hin zu einem wahrhaft christlichen Denken an den Nächsten. Den Zuhörern empfahl er: „Schauen wir nach links, schauen wir nach rechts, schauen wir nach vorn und auch zurück. Wer bedarf unserer Hilfe, unserer Betreuung?“ Dabei verwies er auf das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 30–36). In der Heiligen Schrift sei nicht erwähnt, welche Nationalität, welche Hautfarbe, welches Alter und welches Ansehen jener hatte, der unter die Räuber gefallen war und dem geholfen wurde. „Der barmherzige Samariter hat einfach einem Menschen geholfen“, stellte der Bezirksapostel heraus und wünschte, dass die Anwesenden sich dieses Verhalten auch im eigenen Leben zum Vorbild nehmen mögen.
.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde durch den NAK-
eigenen Übertragungswagen das säkulare Weihnachtslied „Guten Abend, schön Abend, es weihnachtet schon“ eingespielt, welches die Geschwister in den angeschlossenen Gemeinden beim Verlassen der Kirchen hinaus begleitete.
.
Christian Puffe, 12.12.2004
.
Artikel im Forum kommentieren
.
[01] – Der Begriff „Werk Gottes“ ist in Verbindung mit der sprachlichen Verwendung innerhalb der Neuapostolischen Kirche stets gleichzusetzen mit der Körperschaft bzw. Gemeinschaft NAK. Weitere Synonyme sind: „Werk des Herrn“, „Gottes Werk“ sowie „Gnaden- und Erlösungswerk“.
[02] – Zitat gemäß Mitschrift am 12.12.2004
[03] – Quelle: „Unsere Familie“, Zeitschrift der Neuapostolischen Kirche, Nr. 20 vom 20. November 2004, Seite 7–8
[04] – Richard Fehr erklärte in dem 1999 veröffentlichten Video „Lebendig wie
das Christentum vor 200 Jahren“, das seither in der Öffentlichkeitsarbeit der NAK verwendet wird: „Wie sieht die Zukunft aus, gehen wir in Richtung Ökumene oder nicht? (...) Ich tendiere für eine Öffnung der Kirche!“ 
.
Bild zum Thema
Stammapostel Fehr
.
Link zum Thema
Vorbericht der NAK Mitteldeutschland zum Besuch des Stammapostels am 11./12. Dezember 2004
in Magdeburg
nak-mitteldeutschland.de/…
.
Newsletter
Möchten Sie regelmäßig über neue Themen und
alle wichtigen Änderungen auf naktuell.de informiert
werden? Tragen Sie Ihre E-Mail Adresse in den kostenlosen Verteiler ein!
Newsletter bestellen
.
naktuell.de ist eine private Website und kein offizielles Angebot der Neuapostolischen Kirche. Distanzierungserklärung: Für Inhalte fremder Internetseiten,
die über Hyperlinks erreichbar sind, wird keine Haftung übernommen. Alle Informationen verstehen sich ohne Gewähr. Bitte beachten Sie die Hinweise
und Nutzungsregeln im Impressum. Änderungen vorbehalten.