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Heute ist  .
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04.12.2007
Verwirrende Schmierereien an Kirchen in Berlin
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Nazi-Symbole und kirchenkritische Parolen,
teilweise auch mit inhaltlichem Bezug zur NAK,
an evangelischer und neuapostolischer Kirche
vorgefunden – Staatsschutz ermittelt
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Berlin (naktuell.de). Eine neuapostolische und eine evangelische Kirche in Berlin sind in der Nacht zum Sonntag, 2. Dezember 2007, mit verwirrenden kirchenkritischen Parolen, Hakenkreuzen sowie SS-Runen beschmiert worden. Laut einer Pressemitteilung der Berliner Polizei wurden die mit schwarzer Farbe aufgetragenen Schriftzüge am Sonntagmorgen an der erst kürzlich restaurierten neuapostolischen Kirche an der Dunckerstraße im Stadtteil Prenzlauer Berg sowie an der evangelischen Hoffnungskirche im benachbarten Pankow entdeckt. Ein neuapostolischer Amtsträger hatte der Mitteilung zufolge gegen 7.30 Uhr die Polizei verständigt.
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Eine Polizeisprecherin sagte am Dienstag, 4. Dezember, auf Anfrage von naktuell.de, der polizeiliche Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes habe inzwischen die Ermittlungen übernommen. Weil an beiden Kirchen gleichartige Parolen und Symbole angebracht wurden, schließen die Ermittler offenbar einen Zusammenhang zwischen beiden Taten nicht aus. Es gebe für diese Annahme aber noch keine Bestätigung, weil die Ermittlungen noch andauerten, sagte die Polizeisprecherin.
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»Die NAK Apostel-SS marschiert«
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Dr. Ulrich Kappes, der Pfarrer der Hoffnungsgemeinde, äußerte gegenüber naktuell.de die Vermutung, dass es sich nur um einen Täter gehandelt haben könnte, der möglicherweise aus dem linken politischen Milieu stamme. Dies schließe er aus dem Schriftbild und den verwirrenden Aufschriften, mit denen offenbar auch Kritik am Verhalten der Evangelischen und Neuapostolischen Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus kundgetan werden sollte.
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Wie Kappes weiter berichtete, seien die Sandsteinwände der Kirche auch mit verunglimpfenden Bezeichnungen über Bischof Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland) und den Berliner Sektenbeauftragten Thomas Gandow beschmiert worden. Die Formulierungen ließen auf möglicherweise »stark pathologische Züge« des Täters schließen, sagte Kappes. 
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Kopfzerbrechen bereitete dem Pfarrer zunächst der Schriftzug »Die NAK Apostel-SS marschiert«, der am Sonntagabend auch in einem Fernsehbeitrag der »Abendschau« des Rundfunk Berlin Bandenburg (RBB) zu sehen war. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der oder die Täter aus dem Umfeld der Neuapostolischen Kirche stammen. Möglicherweise sollte durch die Tat auch Bezug zum unmittelbar bevorstehenden Informationsabend der NAK International am 4. Dezember 2007 genommen werden, bei dem Apostel Walter Drave als Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Geschichte der NAK« erstmals öffentlich zum Verhalten der Neuapostolischen Kirche im Nationalsozialismus Stellung beziehen will.
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Hoffnungskirche befand sich im Widerstand
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Völlig unverständlich ist dem Pfarrer zudem, dass offenbar vom Täter an der Kirche die Kopie eines Grußwortes der hannoverschen evangelischen Landeskirche aus dem Jahr 1940 an Adolf Hitler hinterlegt wurde. Gerade die Hoffnungskirche sei während der Zeit des Nationalsozialismus ein Zentrum der Bekennenden Kirche gewesen. In einem Raum im Kirchturm befand sich seinerzeit laut der Gemeindechronik ein illegales Büro, in dem Material der Bekennenden Kirche, aber auch anderer Widerstandsgruppen vervielfältigt wurde.
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Wie Pfarrer Kappes weiter berichtete, hätten die Gemeindemitglieder am Sonntagmorgen sehr betroffen reagiert, als sie sich am ersten Advent zum Familiengottesdienst versammelten. Den Schaden an der in den Jahren 1912 und 1913 errichteten Hoffnungskirche, bei der es sich um ein bedeutendes sakrales Bauwerk der späten Periode des Jugendstils in Berlin handelt, beziffert der Pfarrer nach ersten Schätzungen auf 3000 bis 6000 Euro. Er will nun eine Spezialfirma und möglicherweise einen Steinmetz beauftragen, die Schmierereien zu beseitigen.
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Dies, so teilte Bezirksevangelist Karsten Hühn von der Verwaltung der NAK Berlin-Brandenburg naktuell.de mit, sei an der neuapostolischen Kirche an der Dunckerstraße noch am Sonntag geschehen.
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Jens Joachim, 04.12.2007
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Pressespiegel
»Zwei Kirchen mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert« –
dpa-Meldung vom 02.12.2007 bei WELT Online
welt.de/…
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»Kirchen mit Hakenkreuzen beschmiert« – Berliner Morgenpost am 03.12.2007
morgenpost.de/…
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»Extremismus: Berliner Kirchen mit Hakenkreuzen besudelt« –
Meldung bei RBB Aktuell vom 02.12.2007
rbb-online.de/…
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»Zwei Pankower Kirchen mit rechten Parolen und SS-Runen besudelt« –
ddp-Meldung vom 02.12.2007 (via ad-hoc-news.de)
ad-hoc-news.de/…
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Video
Ausschnitt aus der
»RBB Abendschau« vom 02.12.2007 (Video-Stream; Real-Player erforderlich)
rbb-online.de/…
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Links zum Thema
Internetpräsenz der evangelischen Hoffnungs-
kirche Berlin-Pankow
hoffnungskirche-pankow.de
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»Kirche in neuem Glanz« – Bericht über die Sanierung der neuapostolischen Kirche Berlin-Prenzlauer Berg
(Stand: 29.09.2007)
nak-berlin-brandenburg.de/…
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