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21.12.2007 |
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»Unwürdig, unverständlich
und unakzeptabel« |
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»Informationsabend« der NAK International mit |
Schwerpunkt »Geschichte« ruft breite Kritik hervor / |
VAG lehnt weitere Gespräche mit der NAK ab |
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Düsseldorf (naktuell.de). Als Reaktion auf den »Informationsabend«
der Neuapostolischen Kirche vom 4. Dezember 2007 haben die Apostel und
Bischöfe der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden in Europa (VAG)
in einem Schreiben an Stammapostel Wilhelm Leber mitgeteilt, dass sie für
weitere Gespräche nicht mehr zur Verfügung stehen. |
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In dem Schreiben vom 18. Dezember 2007 bringt Apostel Matthias Knauth,
der Sekretär der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden in Europa
(VAG), die Enttäuschung der Apostel und Bischöfe der VAG über
den »Informationsabend« zum Ausdruck. Der Brief, der sehr förmlich
mit »sehr geehrter Bruder Leber« beginnt und auf der Internetseite
der Apostolischen Gemeinschaft veröffentlicht wurde, reagiert die
VAG auf einen Vortrag von Apostel Walter Drave, den dieser im Rahmen des
zweiten Informationsabends der Neuapostolischen Kirche International (NAKI)
über »Entwicklungen und Probleme« innerhalb der Neuapostolischen
Kirche in der Zeit zwischen 1938 und 1955 gehalten hatte. |
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Bei der Veranstaltung am 4. Dezember 2007, die aus dem Verwaltungsgebäude
der NAK International in Zürich via Satellit live in Bild und Ton
europaweit in rund 1400 neuapostolische Gemeinden in 18 Ländern übertragen
worden war, hatte sich Drave als Leiter der Arbeitsgruppe »Geschichte
der NAK« nach Einschätzung von Zeitzeugen und historisch entsprechend
kundigen Beobachtern einseitig und tendenziös über den früheren
neuapostolischen Stammapostelhelfer und Bezirksapostel Peter Kuhlen, den
ehemaligen neuapostolischen Bezirksapostel Ernst Güttinger sowie dessen
Sohn, den früheren NAK-Apostel Otto Güttinger geäußert.
Nach ihren Ausschlüssen aus der Neuapostolischen Kirche in den Jahren
1954 und 1955 hatten Güttinger und Kuhlen die Vereinigung Apostolischer
Christen Schweiz, die Apostolische Gemeinschaft und später die gemeinsame
europaweite Dachorganisation VAG gegründet. |
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Kritik auch von leitenden Amtsträgern |
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Die kircheninterne Arbeitsgruppe »Geschichte« der NAK hatte
zuvor Ergebnisse zum Themenbereich »Abspaltungen« in den 1950er
Jahren zusammengetragen. Nach Aussage Draves – der von 1964 bis 1969 in
Hamburg Germanistik, Literaturwissenschaft und Geschichte studiert hat
und vor seinem Wechsel in den hauptamtlichen Dienst der NAK in Hamburg
als Studiendirektor in der Ausbildung von Gymnasiallehrern tätig gewesen
war – wurden dabei rund 3.000 ausschließlich schriftliche historische
Dokumente ausgewertet. Auf die Befragung von Zeitzeugen verzichtete die
Arbeitsgruppe jedoch. |
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Stammapostel Leber würdigte anschließend den Vortrag als
»möglichst objektiv«. Einschränkend sagte er jedoch,
die NAK habe ihre eigene Sicht präsentieren wollen. Im Gespräch
mit naktuell.de bezeichneten leitende Amtsträger der NAK die Darstellungen
Draves als »tendenziös« und »unterhalb der Gürtellinie«. |
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Rücktritt Draves gefordert |
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Als Reaktion auf die Ausführungen Draves verließen einige
Zuhörer spontan die Übertragungsräume. Inzwischen wurden
auch vereinzelte Kirchenaustritte sowie Amtsrückgaben bekannt. In
zahlreichen Beiträgen, Leserbriefen und Foreneinträgen wurden
Inhalt und Stil des Vortrags heftig kritisiert. Folkmar Schiek, der Herausgeber
der Internetpublikation »Ad
fontes« hat Drave inzwischen sogar dazu aufgefordert, als Vorsitzender
der »Arbeitsgruppe Geschichte« zurückzutreten, weil er
seiner Verantwortung nicht gerecht geworden sei, die Geschichte der NAK
historisch einwandfrei nachvollziehbar darzustellen und auch solche Aspekte
aufzunehmen, die für die Kirche unbequem sein könnten. Auch habe
er nicht – laut einem entsprechenden Auftrag des Projektmanagements der
NAK International aus dem Jahr 1999 – eine objektive Darstellung abgeliefert,
die »alle Fragen tabufrei« beleuchtet habe, moniert Schiek. |
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Reaktion der VAG-Apostel |
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Die Apostel und Bischöfe der VAG hatten am 5. Dezember 2007 in
einer ersten Reaktion zunächst geäußert, dass es noch zu
früh sei, eine umfassendere sachliche Würdigung der Veröffentlichung
Draves vorzunehmen. In einer ersten Einschätzung stellte man jedoch
fest, »dass es sich um eine Interpretation der historischen Ereignisse
(Botschaft/Trennung) handelt, die wir entschieden ablehnen«. |
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Das an »Herrn Dr. Wilhelm Leber Neuapostolische Kirche International«
adressierte und in Düsseldorf aufgesetzte Schreiben vom 18. Dezember
2007 hat folgenden Wortlaut: |
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Sehr geehrter Bruder Leber, |
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durch Ihre Vorgehensweise, Teilergebnisse der Arbeit Ihrer Arbeitsgruppe
»Geschichte« im Rahmen eines Informationsabends ohne Abstimmung
mit uns der Öffentlichkeit vorzustellen, haben Sie die gemeinsame
Absprache, die wir in Ihrem Hause in Zürich am 30. Mai 2006 mit Ihren
Mitarbeitern getroffen hatten, nicht eingehalten. Ein solcher Umgang miteinander
ist unwürdig und wird von uns entschieden zurückgewiesen. |
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Bruder Drave bleibt in der am 4. Dezember 2007 vorgestellten Veröffentlichung
den Beweis für seine Behauptung schuldig, dass die abgelieferten Untersuchungen
unter Beachtung und Anwendung geschichtswissenschaftlicher Verfahrensweisen
auf Quellenbefunden beruhen und somit sorgfältig und quellenkritisch
belegt seien. Hatte er bei dem Treffen mit der AG Geschichte der NAK am
5. Februar 2007 in Hannover noch jede auch noch so kleine Bewertung von
Vorgängen als unwissenschaftlich abgelehnt, ist seine Arbeit nun voll
von Wertungen, Unterstellungen und Behauptungen. Darauf werden wir an anderer
Stelle noch eingehen. |
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In der Schweiz wurden bereits »Erste Schritte zur VERSÖHNUNG«
zwischen der NAK Schweiz und der VAC Schweiz eingeleitet und mit Schreiben
vom 20. April 2005 von den beiden Aposteln Armin Studer und Walter Baltisberger
mit deren Unterschrift bestätigt. Dies gelang nach langen Beratungen
und umfangreicher Diskussion der Fakten und in konstruktiver Auseinandersetzung
mit der gemeinsamen Geschichte. Umso unverständlicher ist die von
Ihnen jetzt vertretene Grundhaltung, wodurch eine sachliche, von gegenseitigem
Respekt getragene gemeinsame Aufarbeitung unmöglich geworden ist.
Alle bisherigen Versöhnungsbemühungen machen Sie mit einem Schlag
zunichte. |
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Heute müssen wir feststellen, dass Ihre Einladung an uns, gemeinsam
mit Ihnen an der Geschichtsaufarbeitung mitzuwirken, zu keinem Zeitpunkt
wirklich ernst gemeint war, denn die vorgelegte »Zusammenschau«
zeigt nur zu deutlich, dass es Ihnen nicht darum geht, die Wahrheit zu
finden und sich ihr zu stellen, sondern vielmehr darum, angesichts des
durch die Dogmatisierung der Botschaft J. G. Bischoffs angerichteten Unheils,
die Schuld auf die Opfer abzuwälzen und so selber möglichst unangefochten
zu bleiben. |
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Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir aufgrund Ihres unakzeptablen
Verhaltens und Ihrer offensichtlich bewusst brüskierenden Grundhaltung
zu weiteren Gesprächen nicht mehr zur Verfügung stehen. Gleichzeitig
unterrichten wir Sie davon, dass dieser Brief auf unserer Internetseite
veröffentlicht wird. |
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Im Namen der Apostel und Bischöfe der Vereinigung der Apostolischen
Gemeinden in Europa |
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Matthias Knauth |
Sekretär |
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Bild zum Thema |
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Apostel Walter Drave, |
Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Geschichte der
NAK« |
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Hintergund |
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Zusammenstellung von Dokumenten
der NAK International zum Informationsabend am 04.12.2007 |
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nak.org/de/news/… |
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»Die Neuapostolische Kirche
von 1938 bis 1955 – Entwicklungen und Probleme«, Zusammenschau der
Arbeitsgruppe »Geschichte der NAK« |
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nak.org/download/…..(PDF) |
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Brief der Apostel und Bischöfe der Vereinigung Apostolischer
Gemeinden in Europa (VAG) vom 18.12.2007 an den Stammapostel der Neuapostolischen
Kirche |
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apostolisch.de/…..(PDF) |
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