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Heute ist  .
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11.02.2003
Christen näher zusammengebracht
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Als in der Nacht zum 4. Adventssonntag vergangenen Jahres ein Feuer die evangelische Kirche in Eitorf (Nordrhein-Westfalen) zerstörte, verloren die evangelischen Christen des Ortes von heute auf morgen ihr Obdach. Das historische Bauwerk wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, Orgel und große Teile des Inventars wurden ein Raub der Flammen. Unter dem Eindruck dieses Unglücks bot Priester Georg Partenheimer, Vorsteher der neuapostolischen Gemeinde in Eitorf, spontan Räumlichkeiten im Gebäude der Neuapostolischen Kirche für Versammlungen an und sprach dem evangelischen Pfarrer das Mitempfinden der Gemeinde aus. Der Pfarrer war sehr erfreut über dieses Angebot, hatte in der Zwischenzeit aber schon die große katholische Kirche St. Patricius als Ausweichquartier zur Verfügung gestellt bekommen.
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Viele Bürger und Vereine am Ort zeigten sich solidarisch mit den evangelischen Christen und organisierten Spenden für den Wiederaufbau des zerstörten Gotteshauses. Den Höhepunkt der Hilfsaktionen bildete ein ökumenisches Benefizkonzert aller ortsansässigen Kirchen am Sonntag, 2. Februar 2003. Unter den Mitwirkenden befand sich auch der Bezirkschor der Neuapostolischen Kirche Bonn. Die Veranstaltung zu Gunsten der evangelischen Kirche zog ein großes Publikum in die katholische Kirche St. Patricius. Deutlich mehr als 500 Menschen drängten sich in dem alt-ehrwürdigen Gebäude. Der Eintritt war frei und die Spendenbereitschaft groß. Der Ertrag von über 4.000 Euro wird der evangelischen Kirchengemeinde bei der Beschaffung einer neuen Orgel helfen.
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Der Hausherr und katholische Pfarrer Alexander Lubomierski eröffnete die Veranstaltung. Aus einem traurigen Anlass sei eine gute Sache entstanden, stellte er fest, als er die Zuhörer in der überfüllten Kirche begrüßte. Das Unglück habe eine überraschende und erfreuliche Entwicklung angestoßen, denn die Christen in Eitorf seien dadurch näher zusammengebracht worden. Nach dem ersten Stück, vorgetragen vom Kammerorchester Bonn-Holzlar, hielt der evangelische Pfarrer Rolf Thumm eine kurze Ansprache. Er dankte für die praktisch gezeigte Nächstenliebe und betonte, wie sehr ihn die Solidarität aus der ganzen Umgebung beeindruckt habe.
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Eine ganz besondere Atmosphäre
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Den musikalischen Reigen eröffnete das Kammerorchester Bonn-Holzlar. Dann trat der Bezirkschor der Neuapostolischen Kirche Bonn auf. Die etwa 50 Sänger hatten ihren Platz auf der Empore. Vorgetragen wurden die Stücke "Verleih uns Frieden" und "Sei stille dem Herrn" von Felix Mendelsshohn-Bartholdy, "Lobe den Herrn meine Seele" von Friedhelm Deis sowie das englischsprachige Lied "I'm praying for you".
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Gemeindevorsteher Georg Partenheimer gab den Anstoß zur Mitwirkung der Neuapostolischen Kirche. Wie er sagte, sei über das interne Genehmigungsverfahren auf Bezirksebene erfreulich schnell eine Zustimmung zustande gekommen. Der musikalische Beitrag des NAK-Bezirkschores hinterließ nicht nur bei ihm einen starken Eindruck: "Die haben, so meine subjektive Auffassung, wirklich einzigartig von der Empore aus gesungen auf einem sehr schönen und guten Niveau. Da konnte man jeden Buchstaben und jedes Wort verstehen. Das kam super an. Nicht nur die Zuhörer haben das so empfunden. Auch die Geistlichen haben das später so zum Ausdruck gebracht."
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Im weiteren Verlauf der Veranstaltung sang der Cecilien-Pfarrchor der katholischen Kirchengemeinde mehrere Stücke, darunter das über Konfessionsgrenzen hinaus bekannte Kirchenlied "Nun danket alle Gott" in einer beeindruckenden Version. Daran schloß sich der Auftritt der katholischen Jugendgruppe "Young Hope" an. Die mitreißenden, neuen geistlichen Lieder begeisterten das Publikum. Danach richtete Pfarrer Thumm Dankesworte an Sänger, Instrumentalisten und Zuhörer. Den musikalischen Schlußpunkt bildete die von allen Mitwirkenden gemeinsam vorgetragene Hymne "Tollite hostias" von Camille Saint-Saens. Abschließend sprach der evangelische Pfarrer ein Gebet mit nachfolgendem Segensspruch.
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Nach dem Konzert kam der Bezirkschor der NAK Bonn noch einmal in der Neuapostolischen Kirche in Eitorf zusammen. Die Sänger wurden von den Geschwistern vor Ort mit einem üppigen Imbiss bewirtet. Die beteiligten Akteure zeigten sich begeistert von der besonderen Atmosphäre der Veranstaltung. 
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Miteinander etwas bewirken
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Georg Partenheimer faßt seine Eindrücke wie folgt zusammen: "Es war von Anfang an nicht so gedacht, dass das ein Wettstreit wird, wer nun am besten singt oder spielt. Das gemeinsame lateinische Lied am Ende hat ja auch zum Ausdruck gebracht, dass man miteinander etwas bewirken möchte. Anhand des Applauses muss man wirklich sagen, dass eine große, positive Bewegung und eine sehr schöne Atmosphäre da war. Sowohl von den Anwesenden als auch von den Musizierenden ist ein Funke der Begeisterung übergesprungen. Das hat man gespürt. In den Unterhaltungen nach dem Konzert konnte man feststellen, dass jeder - egal welcher religiösen Coleur - es als toll empfunden hat, dass unterschiedliche religiöse Einrichtungen diesen Abend gestaltet und gemeinsam unter einem Dach etwas auf die Beine gestellt haben."
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Ökumenische Begegungen mit Einbeziehung der Neuapostolischen Kirche gehen vor allem auf persönliche Initiativen einzelner Geschwister zurück. Erste Erfahrungen zeigen, dass anfängliche Vorbehalte und Unsicherheiten auf beiden Seiten schnell einem gewinnbringenden und befruchtenden Miteinander weichen. Ein neuapostolischer Konzertbesucher brachte seine Gedanken so zum Ausdruck: "Die Glaubensgeschwister unserer Gemeinden und die Chormitglieder äußerten Begeisterung über diese christlich-verbindende Veranstaltung. Es zeigt mal wieder, dass die Geschwister reif sind für Ökumenisches, weil sie längst im neuapostolischen Glauben stark, d.h. erwachsen geworden sind und in der Solidarität mit der christlichen Gemeinschaft unter Wahrung der Verschiedenheit einen göttlichen Sinn sehen."
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Türen für Gesprächskreise öffnen
Erfahrungen und Gedanken zu ökumenischen Kontakten
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Christian Puffe, 11.02.2003
Dank an: Georg Partenheimer, Helmut Züfle-Tunger
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Bilder zum Thema
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Sänger des Bezirkschores der NAK Bonn während des Benefizkonzerts
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NAK-Chor auf der Empore der katholischen Kirche
St. Patricius
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Hintergrund
"Brand in Kirche"- Nachrichtenmeldung des WDR vom 22.12.2002
wdr.de/themen/...
"Und der Pfarrer weinte ..." - Beitrag aus der Sendung "Aktuelle Stunde" des WDR Fernsehens vom 22.12.2002 im Real Video Format
Video Stream
"Unglück bringt Gläubige noch näher zusammen" - Zeitungsbericht aus dem Rhein-Sieg-Echo
Presse-Artikel
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