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14.02.2003 |
Türen für Gesprächskreise
öffnen |
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Angesichts des zögerlichen Vorgehens der Entscheidungsträger
stellen sich ökumenisch gesinnte Kirchenmitglieder zunehmend die Frage,
ob die Neuapostolische Kirche wirklich bereit ist, sich dem Gedanken der
Ökumene zu öffnen. Zudem wurde die Thematik bislang kaum nach
innen kommuniziert, so dass lange gehegte Vorurteile und Unsicherheiten
in den Reihen der Geschwister weiter Bestand haben. In dem Artikel "Stillstand
in der Frage der Ökumene" vom August 2002 stellte naktuell.de
den Stand der Entwicklungen dar. Zwischenzeitlich veröffentlichte
die NAK Süddeutschland ein Kommunique, welches die Gespräche
mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg
dokumentierte. An der abwartenden Grundhaltung und den restriktiven Vorgaben
der Kirchenleitung hat sich indes nichts geändert. |
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Nichts desto trotz bemühen sich immer mehr Geschwister um Kontakte
zu Christen anderer Konfessionen. Sie wünschen sich ein verbindendes,
christliches Miteinander statt einem distanzierten, manchmal sogar abschätzigen
Nebeneinander. Veranstaltungen ökumenischen Charakters mit Einbeziehung
der Neuapostolischen Kirche, wie sie bisweilen stattfinden, sind folglich
vor allem persönlichen Beziehungen und Initiativen einzelner, engagierter
Kirchenmitglieder zu verdanken. Die auf diese Weise gesammelten Erfahrungen
zeigen, dass anfängliche Vorbehalte und Unsicherheiten auf beiden
Seiten schnell einem gewinnbringenden und befruchtenden Miteinander weichen. |
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Aufeinander zugehen |
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In einem Gespräch mit naktuell.de schilderte Priester Georg Partenheimer,
Vorsteher der neuapostolischen Gemeinde in Eitorf (Nordrhein-Westfalen),
seine Gedanken und Erfahrungen aus Begegnungen mit den verschiedenen Konfessionen
am Ort: |
"Als Gemeindevorsteher bin ich natürlich bestrebt, den Kontakt
zu den anderen Geistlichen zu erhalten und nach dem christlichen Grundprinzip
auch da Gemeinschaft zu suchen. Die sehe ich nicht nur in unserer Kirche
- natürlich auch da - als wichtig an. Auch über unsere Kirche
hinaus finde ich es schön, wenn Christen sich gegenseitig stärken,
besonders in der heutigen Zeit." |
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Als er vor 4 Jahren als Gemeindevorsteher von Hennef nach Eitorf wechselte,
übernahm er selbst die Initiative und stellte sich als Vertreter der
nauapostolischen Kirchengemeinde bei dem evangelischen Pfarrer, dem katholischen
Pastor und dem islamischen Geistlichen des Ortes vor. Er vereinbarte Termine
und besuchte sie jeweils mit einem Blumenstrauß in der Hand. In den
Gesprächen wurden zunächst Informationen über die verschiedenen
Aktivitäten der Gemeinden ausgetauscht. |
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Im weiteren Verlauf musste er feststellen, dass auch Geistliche
anderer Konfessionen nicht vorbehaltlos an ökumenische Kontakte herangehen,
gerade neuapostolischen Christen gegenüber. Georg Partenheimer berichtet:
"Wir sehen unsere Kirche und stellen da fest, dass wir vielleicht gerne
etwas mehr tun würden, als wir derzeit können, dürfen oder
sollten. Aber wenn man sich dann mit anderen Geistlichen unterhält,
kann man feststellen, dass auch andere nicht frei von Empfindlichkeiten
und mancherlei Ressentiments sind und dass es auch von ihrer Kirchenleitung
nicht unbedingt so gerne gesehen wird, wenn man hier ein gemeinsames Miteinander
macht." Um den bestehenden Unsicherheiten zu begegnen, käme es vor
allem auf persönliche Gespräche an, die er offen zu praktizieren
sucht. Georg Partenheimer: "Nun sind die Kontakte nicht so, dass da ein
inniges Verhältnis besteht. Jeder weiß vom anderen. Das hat
dazu geführt, dass man willkommen ist und sich nicht reserviert gegenübersteht,
weil man vielleicht meint, man sei etwas besseres. Das empfinde ich schon
als Fortschritt und darüber freue ich mich." |
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Ins Gespräch kommen |
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Für ökumenischen Austausch in christlicher Gemeinschaft sieht
er ein großes Potential: "Es wäre mein Wunsch, dass da noch
wesentlich mehr passiert. Ich glaube dass es auch in unserem Gemeindeleben
befruchtend wäre, wenn man die Türen öffnet und Gesprächskreise
etc. durchführt. Nicht um irgendwelche Seelen zu fangen, sondern einfach
um auf christlicher Ebene Jesus in den Mittelpunkt zu stellen und als Christen
miteinander ins Gespräch zu kommen. Es sollte aber auch so sein, dass
wir nicht nur sagen: 'Hier bei uns ist die Tür auf', sondern dass
wir auch zu anderen gehen und etwas abgeben von dem, was wir vom lieben
Gott bekommen haben." |
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Basierend auf diese Grundhaltung kam auch die Beteiligung an einem
ökumenischen Benefizkonzert in der katholischen Kirche St. Paticius
zustande. Bei der überkonfessionellen Veranstaltung zu Gunsten der
von einem Brand zerstörten evangelischen Kirche in Eitorf gehörte
der Bezirkschor der NAK Bonn zu den Mitwirkenden. Georg Partenheimer: "Ich
habe mich besonders gefreut als der katholische Pfarrer zu meiner Begrüßung
sagte, dass es schon verwunderlich sei, dass aus einem so traurigen Anlass
nun solch gute Wurzeln entstanden sind und unterschiedliche christliche
Gemeinden gemeinsam dieses Benefizkonzert veranstalten. Er gab dann ein
Signal, dass wir nicht nur zu einem traurigen Anlass gemeinsam singen,
sondern auch im ganz normalen Alltag miteinander umgehen sollten." |
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Bei dieser Gelegenheit regte der katholische Pfarrer auch etwas Organisatorisches
an. Er schlug vor, die Kirchenschilder an den Ortseingängen, die alle
separat stehen, auf eine gemeinsame Tafel zu bringen. Auf diese Weise soll
gezeigt werden, dass es vor Ort zwar verschiedene religiöse Einrichtungen
gibt, die sich aber untereinander kennen und gut verstehen. |
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Skeptiker integrieren |
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Dass Begegnungen mit unterschiedlichen Religionen nicht immer auf allseitiges
Verständnis stoßen, liegt auf der Hand. Georg Partenheimer erinnerte
im Gespräch mit naktuell.de an einen Besuch des Imam der örtlichen
Moschee im neuapostolischen Gottesdienst, wenige Tage nach den schrecklichen
Terrorakten des 11. September 2001: "Vor zwei Jahren gab es hier mal eine
Aktion, wo ein islamischer Geistlicher in unserer Gemeinde eingeladen war.
Als dann ein Bericht darüber um die Welt geschickt wurde, gab es Irritationen
innerhalb unserer Kirche." Die Lokalzeitung Rhein-Sieg-Echo
berichtete damals unter der Überschrift "Frieden ohne Grenzen"
sehr wohlwollend über das von friedliebender und brüderlicher
Gesinnung getragene Zusammentreffen verschiedener Kulturen. |
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Wie Georg Partenheimer weiter berichtete, nahmen die Geschwister in
der eigenen Gemeinde die Kontakte zu anderen Konfessionen überwiegend
positiv auf. Die meisten von ihnen, etwa 85 Prozent, sagten: 'Das ist schön
so, das muss so sein'. Es gebe ohne Frage allerdings auch solche, die den
Grundgedanken der Ökumene nicht verstehen können, die ganz bestimmte
Einstellungen haben und Vorbehalte äußern. Georg Partenheimer:
"Ich denke da gilt es daran zu arbeiten, dass sie sich nicht verloren fühlen
in einer Kirche, die sie nicht mehr verstehen. Es ist nicht so, dass man
in der Gemeinde eine Spaltung feststellt oder dass man sich - wie man das
hier und da schonmal erlebt - bösartig gegenübersteht." Die Wogen
müsse man dann im persönlichen Kontakt etwas glätten. Im
übrigen finde er es ganz normal, wenn bei diesem Thema zunächst
ganz unterschiedliche Haltungen und Auffassungen vorhanden seien. |
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Auf Liebe und gegenseitiges Verständnis aufbauende Gespräche
sollen dazu beizutragen, verunsicherte und skeptische Geschwister in die
Gemeinschaft zu integrieren. Gerade bei ökumenischen Aktivitäten
dürfe man es nicht vernachlässigen, |
zu erklären "warum man so etwas macht". Mit einer vollen Erfolgsprognose
mag er jedoch zurückhaltend sein: "Ich weiss nicht, ob irgendwann
alle dahin kommen und erkennen können, dass es eigentlich nur auf
diesem Wege geht." |
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Bild zum Thema |
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Priester Georg Partenheimer (rechts)
im Bild mit Apostel Armin Brinkmann |
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nak-bonn.de |
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Hintergrund |
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"Frieden ohne Grenzen - Unsicherheit
zwischen Religionen abbauen" - Zeitungsbericht aus dem Rhein-Sieg-Echo
vom September 2001 |
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Presse-Artikel |
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"Christen näher zusammengebracht"
- Eindrücke von einem ökumenischen Benefiz- konzert in Eitorf, |
naktuell de Artikel vom 11.02.2003 |
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naktuell.de
Artikel |
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