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Heute ist  .
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07.02.2004
Ein Stammapostel mit anderer Hautfarbe?
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„Bezirksapostel Leber zum x-ten Mal interviewt: Man sollte meinen, er hat schon alles beantwortet, aber nein!“ – Mit diesen Worten kommentierte die Redaktion des Jugendmagazins TIO-Online (NAK Köln-West) die jüngsten Veröffentlichungen auf der Internetseite der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen.
In einem „Gespräch zum Jahresanfang“ mit Jutta Schwerdtfeger, Mitarbeiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in der Dortmunder Kirchenverwaltung, äußerte sich Wilhelm Leber zu etlichen Fragen, die sowohl seinen Arbeitsbereich als auch die Entwicklung der Gesamtkirche betreffen.
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„Fragen und Antworten“ auf dem Prüfstand
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Mit Bezirksapostel Leber bekräftigte nun ein weiterer Apostel, dass es eine Neufassung des neuapostolischen Katechismus geben wird. Die zuständige Projektgruppe arbeite intensiv an einer Umarbeitung des Glaubensbuches „Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben“. Die neuen Ausführungen werden „ein bisschen moderner“ sein, sagte der Bezirksapostel. Er verwies exemplarisch darauf, dass die Aussagen zur Lehre von der „Ersten Auferstehung“ in der alten Form ja nun nicht mehr gültig seien. Außerdem zeigte er sich zuversichtlich, dass die neuen Formulierungen den gestiegenen Ansprüchen der Kirchenmitglieder entgegenkommen: „In einer anspruchsvollen Zeit und Welt wie heute ist es gut, ein Werk zu haben, welches viele Fragen beantwortet.“ Die letzte und derzeit gültige Fassung von „Fragen und Antworten“ erschien im Jahr 1992.
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Bereits im Oktober 2002 vermeldete naktuell.de als erstes kirchennahes Medium, dass es einen neuen Katechismus für die Neuapostolische Kirche geben wird. In einem Interview über die informellen Gespräche zwischen der NAK Süddeutschland und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sagte der Geschäftsführer der ACK in Baden-Württemberg, Pfarrer Dr. Johannes Ehmann: „Man hat uns gebeten, nicht unbedingt immer dieses katechismusartige kleine rote Buch zur Hand zu nehmen. Genau das soll nämlich überarbeitet werden. Das 1992er Buch ist sogar nur eine Wiederauflage. Wahrscheinlich ist es von der Substanz her noch erheblich älter. Man hat uns erkennen lassen, dass da doch irgendjemand irgendwann mal ordentlich drübergehen will.“
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Ein Jahr später, im Oktober 2003, deutete Apostel Rudolf Kainz (NAK Österreich) ebenfalls auf absehbare Änderungen hin. In einem viel beachteten Interview mit naktuell.de sagte er: „Über das Sakramentsverständnis wird innerhalb unserer Kirche nachgedacht. Es gibt eine eigene Projektgruppe, die das Buch ‚Fragen und Antworten‘ überarbeitet. (...) Ich denke, dass von dort noch etwas klarere und präzisere Informationen über die Sakramente kommen werden.“
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NAK – Der einzige Weg zu Gott?
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Bezirksapostel Leber äußerte sich auch zu dem in der Neuapostolischen Kirche traditionell gepredigten exklusiven Heilsanspruch und bekräftigte: „Jesus selbst hat den Weg über das Apostolat gelegt. In seinen Worten ‚Wer euch hört, der hört mich‘ findet sich der Weg wieder, den die Neuapostolische Kirche beschreitet.“ Im Hinblick auf das Wirken des Heiligen Geistes wolle er jedoch nicht ausschließen, dass „auch in anderen Kirchen sporadisch der Geist weht.“ Dieses zu beurteilen bleibe allein der Souveränität Gottes vorbehalten. Die Gottesfurcht verbiete es, Gott in seiner Allmacht anzuzweifeln.
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Über das Verhältnis der NAK zu den Kirchen der Ökumene sagte Leber: „Oftmals erfahren wir von den Großkirchen keine Ablehnung, sondern was noch schlimmer ist, Nichtbeachtung. Von unserer Seite aus gäbe es durchaus Gesprächsangebote. Ökumene im Sinne einer versöhnten Verschiedenheit ist ein akzeptabler Weg, den wir auch mitgehen könnten.“ Wichtig sei aber das klare Bekenntnis zur eigenen Identität. Auf die Frage, wie die NAK zur Teilnahme an einer möglichen Neuauflage des Ökumenischen Kirchentages stünde, erklärte Leber: „Wir würden uns als Kirche gerne einmal in solch einem Rahmen präsentieren. Jedoch muß man ganz klar sehen, dass unsere Präsenz bei diesen Veranstaltungen nicht immer erwünscht ist. Die Ausrichtung eines eigenen Kirchentages sehe ich im Moment jedoch nicht.“
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Im weiteren erwähnte er die im Jahr 2000 von Stammapostel Richard Fehr initiierten und momentan ins Stocken geratenen Arbeitstreffen mit den anderen apostolischen Gemeinschaften. Es gebe immer noch Gespräche, die Kontakte seien aber nicht mehr so intensiv, wie sie einmal waren. Bezirksapostel Leber: „Die Gespräche laufen zur Zeit etwas auf Sparflamme. Ziel im Umgang mit den apostolischen Gemeinschaften wäre auch eine ökumenische Umgangsweise: Es gibt uns alle, wir nehmen voneinander Notiz und respektieren den jeweils Anderen.“
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Zukunftskonzept Gesprächskreise
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Mit Blick auf interne Probleme und Erfordernisse auf dem Gebiet der Kommunikation sprach Bezirksapostel Leber von neuen Konzepten für die Zukunft. In Hamburg seien bereits Gesprächskreise mit gutem Erfolg angelaufen. Das Hamburger Modell könne man auch auf andere Regionen übertragen und als Angebot in den Gemeinden starten. Gesprächskreise seien eine sinnvolle Ergänzung der Hausbesuche, denn diese könnten schnell in eine Sackgasse geraten, so die Beobachtung des Bezirksapostels. „Wenn die Geschwister nur nach ihren Sorgen gefragt werden und die stereotype Antwort gegeben wird, es sei alles in Ordnung, dann kommt kein rechtes Glaubensgespräch zustande. In Gesprächskreisen öffnet man sich eher,“ weiß er
zu berichten. Die Gespräche sollten nach Bedarf auch über Gemeindegrenzen hinweg angeboten werden.
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Mehr Flexibilität und eine höhere Eigenverantwortung bei der Planung der Gemeindeaktivitäten wäre für Bezirksapostel Leber ebenfalls wünschenswert. „Es sollte in unserer Kirche kein ‚Schema F‘ geben,“ betonte er nachdrücklich. Das Erstellen von Monatsplänen auf Gemeindeebene ermögliche jedem,
Zeit für sich und seine Familie auszusparen. Wenn es in einer Gemeinde organisatorisch besser wäre, an einem anderen als dem festgelegten Tag die Gesangstunde zu halten, müsse man nicht unter allen Umständen an dem althergebrachten Termin festhalten. Die Devise des Bezirksapostels: „Solange der Wagen läuft, sind Veränderungen möglich.“
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Spekulationen um neuen Stammapostel
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In der kommenden Zeit richtet sich der Blick innerhalb der Kirche auf den Abschied des jetzigen Stammapostels aus dem Amt. Richard Fehr, geistliches Oberhaupt und Präsident der Neuapostolischen Kirche International, sagte am Rande des nordrhein-westfälischen Jugendtages 2003 in Oberhausen,
er freue sich darauf, in eindreiviertel Jahren als Stammapostel in den Ruhestand treten zu können.
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Seither blühen allerorten die Spekulationen um geeignete Nachfolger aus dem Kreis der Bezirksapostel. Wilhelm Leber wird nicht selten als einer der Kandidaten gehandelt. Schließlich habe Stammapostel Richard Fehr bei dessen Beauftragung als Bezirksapostel für NRW betont, dass er die Leitung der Gebietskirche nur kommissarisch übernehmen soll, bis ein geeigneter Nachfolger aus den eigenen Reihen gefunden sei – eine Übergangslösung für die nächsten „vielleicht zwei bis drei Jahre.“ Andere wiederum meinen zu wissen, Bezirksapostel Wilfried Klingler (Hannover) werde schon bald zum Helfer des Stammapostels eingesetzt, um dann im Jahr 2005 die Nachfolge von Richard Fehr anzutreten. Eines haben alle Gerüchte gemein: Sie sind Folge einer gern demonstrierten Geheimniskrämerei.
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Bezirksapostel Leber gibt sich ebenfalls nichtsahnend: „Dazu weiß ich auch nichts!“ Er sei sich sicher, dass der Stammapostel einen geeigneten Nachfolger finden werde. Die „gute Tradition eines Kirchenoberhauptes aus der Schweiz“ könne fortgeführt werden. Denkbar sei aber auch ein Stammapostel mit anderer Hautfarbe. Auf die Frage, wie lange er noch als Bezirksapostel in Nordrhein-Westfalen bleiben werde, antwortete Leber: „Es wird nicht für immer sein. Ich will es aber nicht an den ‚zwei Jahren‘ festmachen. Der Zeitraum steht noch nicht fest, ist aber begrenzt.“ Wenn er Dortmund verlasse, werde es einen neuen Bezirksapostel für Nordrhein-Westfalen geben. Die derzeit bestehende Symbiose zwischen NRW und den Gebietskirchen in Norddeutschland sei dann nicht mehr gegeben. In diesem Zusammenhang benennt Wilhelm Leber dann noch die Vision einer zentralen Kirchenverwaltung für ganz Deutschland. Doch das sei alles Zukunftsmusik.
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Christian Puffe, 07.02.2004
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Bild zum Thema
Bezirksapostel
Dr. Wilhelm Leber
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Link zum Thema:
„Mehr Flexibilität und Tragfähigkeit“ – Gespräch zum Jahresanfang mit Bezirksapostel Wilhelm Leber, veröffentlicht auf der Internetseite der NAK Nordrhein-Westfalen
(Stand: 01.02.2004)
nak.de/nrw/...
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