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05.03.2004 |
„In manchen Bezirken noch Klärungsbedarf“ |
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In der Apostolischen Gemeinschaft sind erstmals Frauen in |
ein Amt berufen worden. Im Rahmen eines Gottesdienstes am 22. Februar
2004 in Borken (Nordrhein-Westfalen) ordinierte Apostel Wilfried Baron
die Schwestern Ursel Schneider und Sarah Leidig (Apostolische Gemeinde
Borken) und Margit Tischler (Gemeinde Voerde) zu Diakoninnen. |
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Die Ordination sei ein besonders feierlicher und bewegender Augenblick
gewesen, berichtete ein Teilnehmer im Gespräch mit naktuell.de. Der
Vortrag des Liedes „Mach mich rein und heilig“ durch den Bezirkschor Wesel
habe sehr zu dieser Stimmung beigetragen. „Dabei ging mir ein Schauer über
den Rücken. Dieses Lied müsste als Pflichtlied für alle
künftigen Ordinationen eingeführt werden, nicht nur für
Frauen. Das ist ein modernes Lied und es passte einfach wunderbar“, brachte
er seine Gefühle zum Ausdruck. Er gehe davon aus, dass es in Zukunft
auch in anderen Bezirken der Apostolischen Gemeinschaft Ordinationen weiblicher
Amtsträger geben werde. Das Thema werde schon seit über 10 Jahren
diskutiert. |
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„Auf die Führung ‚von oben‘ warten“ |
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Priester Frank Leidig, der neue Vorsteher der apostolischen Gemeinde
im westfälischen Borken, sagte auf Anfrage von naktuell.de, in seiner
Gemeinde sei die Ordination von Sarah Leidig und Ursel Schneider sehr positiv
aufgenommen worden. Nachdem sich abgezeichnet habe, dass die beiden Frauen
zu Diakoninnen berufen seien, hätten Apostel Baron und der zuständige
Älteste mit ihnen Gespräche geführt. Beide stimmten daraufhin
der Ordination zu, die Apostel Baron am 22. Februar 2004 in einem Gottesdienst
in der Aula des Schulzentrums in Borken vor etwa 180 versammelten Geschwistern
aus dem gesamten Bezirk Wesel durchführte. |
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Nachdem der bisherige Gemeindevorsteher Werner Leidig während
des Gottesdienstes zum neuen Evangelisten für den Bezirk Wesel ordiniert
wurde, erhielt sein Bruder Frank den Auftrag, die mehr als 30 Gläubigen
in Borken als neuer Vorsteher zu betreuen. Weitere männliche Amtsträger
gibt es in der Gemeinde derzeit nicht. Die beiden neuen Diakoninnen haben
sich in den vergangenen Jahren nach Auskunft von Priester Leidig vor allem
um die Kinder und die Sonntagsschule gekümmert. Wann die beiden Amtsträgerinnen
neben ihrer seelsorgerischen Mitarbeit nun das erste Mal im Gottesdienst
mitdienen werden, sei noch nicht entschieden. „Wir warten auch hier auf
die Führung ‚von oben‘“, sagte Priester Leidig. |
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Zur Vorgeschichte |
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Mitte vergangenen Jahres hatten die europäischen Apostel der Vereinigung
Apostolischer Gemeinden (VAG) durch einen gemeinsamen Beschluss die Ordination
weiblicher Amtsträger ermöglicht (siehe naktuell.de
Artikel vom 11.07.2003). Nach der Darlegung des komplexen Sachverhaltes
in einem umfangreichen Grundsatzpapier zum Thema „Gabenorientierte Mitarbeiterschaft
– Die Frau im ordinierten Dienst“ stellten sie abschließend fest:
„Aufgrund sorgfältigen Bibellesens und der vielen hier angeführten
Gründe betrachten wir die Berufung von Frauen in den ordinierten Dienst
als in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Die Frage, bis zu welchem
Amt diese Entscheidung gilt, wollen wir bewusst offen lassen und uns von
Gott führen lassen, denn das Amt ergibt sich aus der Gabe Gottes.“
Aus einem Rundschreiben, das am 06.07.2003 in den Gemeinden verlesen wurde,
geht außerdem hervor: „Unserem Beschluss liegen die sorgfältige
Würdigung der verschiedenen einschlägigen Stellen in der Heiligen
Schrift, intensive Beratungen über deren unterschiedliche theologische
und soziologische Auslegungen und Deutungen ebenso zugrunde wie die fortwährenden,
nach Führung fragenden Gebete.“ |
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Inzwischen sei das Beschlusspapier in allen Bezirken in den Brüder-
und Mitarbeiterkreisen besprochen worden, heißt es |
in einem neuerlichen Rundschreiben. In manchen Bezirken sei die Öffnung
mit großer Dankbarkeit angenommen worden, andernorts gebe es hingegen
noch Klärungsbedarf. An ihre Gemeinden gerichtet schreiben die Apostel
der Apostolischen Gemeinschaft: „Wir sind der festen Gewissheit, dass wir
mit der Ordination von Frauen einen Weg beschreiten, den Gott segnet. Geht
es doch darum, sich zu allen Zeiten so führen zu lassen, dass das
Evangelium zu allen Gruppen der Gesellschaft dringt und auch alle Anliegen
der Gemeinde in den gegenwärtigen Verhältnissen seelsorgerisch
getragen werden können.“ |
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Bild zum Thema |
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Die drei Amtsträgerinnen nach ihrer Ordination |
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Bild
vergrößern |
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Hintergrund |
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Die Apostolische Gemein- |
schaft ist eine selbstständige Freikirche in der
Tradition der katholisch-apostolischen Erweckungsbewegung. |
Sie versteht sich als eine Abteilung innerhalb der Kirche
Jesu Christi. Die Leitung der Gemeinschaft |
nehmen Apostel wahr. Diese Amtsbezeichnung erhebt keinen
exklusiven Anspruch, sondern bezeichnet einen von Jesus berufenen Dienst. |
Die Glaubensgemeinschaft wurde 1955 durch Apostel Peter
Kuhlen gegründet, |
der 1954 zusammen mit rund 20.000 Gläubigen aus
der Neuapostolischen Kirche im Rheinland ausgeschlossen |
worden war. Seit 1994 umfasst die Gemeinschaft auch die
Gemeinden des „Reformiert-apostolischen Gemeindenbundes“ in der ehemaligen
DDR. |
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apostolisch.de |
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Links zum Thema |
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Rundschreiben bezüglich |
der erstmaligen Ordination weiblicher
Amtsträger |
in der Apostolischen Gemeinschaft,
26.02.2004 |
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apostolisch.de/....(PDF-Datei) |
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„Die Frau im ordinierten Dienst“ – Beschlusspapier der
Apostel der Vereinigung Apostolischer Gemeinden |
in Europa vom 26.07.2003, |
mit interessanten biblischen Ausführungen über
die Stellung der Frau zur Zeit Jesu, in den Gemeinden der frühen Urkirche
sowie die späteren kirchengeschicht- |
lichen Entwicklungen. |
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apostolisch.ch/....(PDF-Datei) |
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