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Heute ist  .
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11.06.2009
Auf Entdeckungsreise zur Ökumene in Darmstadt
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Dritte »Nacht der Kirchen« in Darmstadt /
NAK-Gemeinden auch 2009 wieder nicht dabei
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Darmstadt (naktuell.de). Nach einem Jahr Pause gibt es in diesem Jahr in Darmstadt wieder eine »Nacht der Kirchen«.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Darmstadt, Veranstalter der Darmstädter Kirchennächte, hat als Termin den Freitag, den 19. Juni, festgelegt. Von 19 Uhr bis ein Uhr am nächsten Morgen wird in Darmstadts Kirchen und kirchlichen Einrichtungen wieder ein buntes Programm angeboten. Musik, Meditation, Gebet, Theater, Lesungen, Tanz, Performance, Aktion und Stille – all das werden die Besucher der 3. Darmstädter Kirchennacht erleben. Über allem steht das Leitmotiv: »Entdecken Sie Kirche neu, lernen Sie neue Kirchen kennen«.
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Während sich in anderen Städten neuapostolische Kirchen-
gemeinden schon seit längerem offiziell am Programm der ökumenischen Kirchennächte beteiligen können, ist dies bislang den drei Kirchengemeinden in Darmstadt verwehrt geblieben. Gleichwohl kann am Beispiel der größten Gemeinde in der südhessischen Wissenschaftsstadt gezeigt werden, wie mit kleinen, aber nachhaltigen Schritten eine Annäherung an die ökumenischen Kirchen und Gemeinschaften erfolgen und auch gelingen kann. Neue Facetten des eigenen kirchlichen Lebens wurden schon in den vergangenen drei Jahren entdeckt und man ist dabei, die Vertreter sowie das Glaubensleben der ökume-
nischen Kirchen und Gemeinschaften näher kennen zu lernen. Ein Rückblick.
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»Nacht der Kirchen« im Rückblick
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Darmstadts erste Kirchennacht wurde am 23. Juni 2006 veranstaltet. Es beteiligten sich 40 Kirchen und kirchliche Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet. 7.500 Besucher fühlten sich von der Premiere angezogen. Spontan und außerhalb des offiziellen Programms – jedoch nach vorheriger Rücksprache mit einem Mitarbeiter der Projektleitung – öffnete damals auch die NAK-Gemeinde Darmstadt-Nord ebenfalls ihre Türen. Flaggen wurden gehisst, Kerzen am Eingang sowie auf dem Altar entzündet und der Jugendchor traf sich zur Chorprobe, so dass  die beiden einzigen interessierten Besucher einen kleinen Einblick vom Gemeindeleben bekamen. An dem Abend wurde auch intern über das kurz zuvor erschienene Interview des evangelischen Wochenmagazins »Idea Spektrum« mit Stammapostel Wilhelm Leber (»Wir wollen von anderen Kirchen lernen«) gesprochen, in dem dieser bekundet hatte, dass die NAK »zweifellos« in die ACK aufgenommen werden wolle, für eine Mitgliedschaft jedoch »auf keinen Fall« ihre »Lehre vom Apostelamt« aufgeben werde.
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Die zweite »Nacht der Kirchen« in Darmstadt ein Jahr später, am 22. Juni 2007, besuchten dann bereits 10.500 Menschen an nun 44 Veranstaltungsorten. Etwa ein Drittel der Besucher gab an, normalerweise keine kirchlichen Angebote wahrzunehmen. Die Andersartigkeit der Veranstaltung hatte sie neugierig gemacht.
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Bei der zweiten Auflage der Kirchennacht beteiligten sich die drei neuapostolischen Kirchengemeinden in Darmstadt dann weder offiziell noch inoffiziell, nachdem der ACK-Vorstand beschlossen hatte, dass sich an der Kirchennacht nur solche Kirchen und Glaubensgemeinschaften beteiligen dürften, die einem ökumenischen Gremium angehören. Allerdings unterstützten die beiden Innenstadtgemeinden der NAK die Aktion, indem Programmhefte ausgelegt und verteilt wurden, damit sich die Gemeindemitglieder gut informiert auf den Weg in die benachbarten Kirchen in der Stadt machen konnten. Für die unterstützende Werbeaktion stellte die Projektleitung zwei Pakete mit insgesamt 200 Programmen zur Verfügung. Und auch in diesem Jahr werben die neuapostolischen Gemeinden für das ökumenische Projekt der Darmstädter Kirchen, obwohl sie selbst nicht am Programm teilnehmen.
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Gespräche mit ACK-Vorstand
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Einige Monate nach der Kirchnacht-Premiere schrieb Anfang März 2007 der neue Vorsteher der NAK Darmstadt-Nord, Hirte Jürgen Kramer, den ACK-Vorstand an, um die Mitglieder zu einem ersten Kennenlern-Gespräch einzuladen, das am 29. Mai 2007 auch zustande kam und an dem – neben dem Gemeindevorsteher und einem Priester – auch der zuständige Bezirksälteste Hans-Jürgen Hendriock, der Geschäftsführer des kircheneigenen Bischoff-Verlags in Frankfurt, teilnahm.
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Der damalige ACK-Vorsitzende Andreas Reifenberg, der inzwischen stellvertretender Vorsitzender des Ökumene-
Gremiums ist, sagte einige Tage nach dem Treffen dem Internetmagazin Glaubenskultur, dass weitere Gespräche mit NAK-Vertretern geplant seien. Reifenberg äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass einer Teilnahme der NAK an einer zukünftigen »Nacht der Kirchen« in Darmstadt »nichts im Wege stehen dürfte«. Der Reiz bestehe darin, dass die Darmstädter Kirchennacht inzwischen »zu einem Motor der Einheit« werde und bereits weitere Freikirchen und orthodoxe Gemeinden für den ökumenischen Dialog gewonnen werden konnten.
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NAK bleibt weiter außen vor
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Nach den zunächst zuversichtlich klingenden Äußerungen des damaligen ACK-Vorsitzenden wurde jedoch entschieden, dass sich auch 2009 die NAK nicht am Programm der Kirchennacht beteiligen darf. Der derzeitige Vorsitzende der ACK Darmstadt, der evangelische Pfarrer Dr. Johny Thonipara, teilte dem Hirten Kramer schriftlich mit, dass sich die Mitglieder des Arbeitskreises im November 2008 mit der Anfrage der NAK hinsichtlich einer Teilnahme an der »Nacht der Kirchen« beschäftigt hätten. Die ACK Darmstadt freue sich über das Interesse und begrüße sehr die ökumenische Öffnung der NAK. Unter der Trägerschaft der ACK habe man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch gegen eine Einbeziehung der neuapostolischen Gemeinden ausgesprochen. Pfarrer Thonipara bat um Verständnis, dass man noch Zeit brauche, einige Fragen zu klären, heißt es in einer Ankündigung der Kirchennacht in der Ausgabe Juni 2009 des Darmstädter »GemeindeBlick«, dem gemeinsamen Gemeindebrief der drei Darmstädter Stadtgemeinden der NAK.
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Hirte Kramer und NAK-Pressesprecher Peter Johanning, der auch Mitglied der Projektgruppe Ökumene der NAK International ist, bedauerten auf Anfrage von naktuell.de die neue Absage des ACK-Vorstands. In der Gemeinde will man sich gleichwohl von dem Rückschlag nicht entmutigen lassen. Was hatte der inzwischen im Ruhestand lebende Stammapostel Richard Fehr doch gleich noch über das Thema gesagt? »Ökumene - that´s a long way!« Für die an der Ökumene interessierten Gläubigen scheint es ein sehr langer Weg zu werden.
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ACK-Vorstand besuchte Gottesdienst
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Die bisherigen Aktivitäten und Gespräche haben jedoch inzwischen dazu geführt, dass sich Vertreter der NAK im nächsten Jahr zumindest am interkonfessionellen Friedensgebet der Darmstädter Religionsgemeinschaften aktiv beteiligen werden. Beim jüngsten Friedensgebet, das am Freitag, 8. Mai 2009 in Anwesenheit des Darmstädter Oberbürgermeisters Walter Hoffmann im »Offen Haus«, dem Evangelischen Forum in Darmstadt stattfand, hatte Pfarrer Thonipara die neuapostolische Delegation herzlich willkommen geheißen.
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Zwei Tage nach dem Friedensgebet nahm am Sonntag, 10. Mai 2009, der komplette Darmstädter ACK-Vorstand mit Pfarrer Thonipara, Andreas Reifenberg von der Katholischen Kirche und Frieder Börner von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) sowie zwei Delegierte der Katholischen Kirche an einem Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche Darmstadt-Nord teil. Nach dem Gottesdienst bestand für die fünf ACK-Vertreter die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen mit Gemeindemitgliedern zu unterhalten. In kleiner Runde wurde das Gespräch dann fortgesetzt. Hierbei ging es unter anderem um Fragen zur Organisation, Lehre und Geschichte der NAK. Auf Wunsch des Hirten Kramer sprach Pfarrer Thonipara im Ämterzimmer das Schlussgebet. 
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ACK-Gaststatus als Ziel
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In den nächsten Monaten sollen nach den Vorstellungen des Gemeindevorstehers die Kontakte zu den ökumenischen Kirchen und Gemeinschaften nun weiter intensiviert werden. Angestrebt wird eine Gastmitgliedschaft in dem lokalen Ökumene-Gremium.
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Nach einem Vortragsabend, der am 27. November 2008 im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Interreligiösen Arbeitskreises Darmstadt zum Thema »Texte des Glaubens – Praxis des Lebens« in der NAK Darmstadt-Nord stattfand, schrieb Johannes Borgetto, der Beauftragte des Katholischen Dekanats Darmstadt für den Interreligiösen Dialog, in der Ausgabe November 2008 des »GemeindeBlick« über diese Bestrebungen: »So freut sich der Interreligiöse Arbeitskreis über diesen ersten und praktischen Schritt der Neuapos-
tolischen Kirche in Darmstadt, aus der Isolation heraus-
zutreten. Seitens der großen christlichen Kirchen liegt wohl auch eine Bringschuld vor, da sie mit ihrer Art des Umgangs mit der Neuapostolischen Kirche auch zu dieser Einigelung beigetragen haben. Immerhin hat die Neuapos-
tolische Kirche in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Aschaffenburg und Memmingen [sowie inzwischen auch im niedersächsischen Hameln, Anm. d. Red.] einen, wenn auch nicht unumstrittenen, Gaststatus. Der Interreligiöse Arbeitskreis wünscht der Neuapostolischen Kirche in Darmstadt diesen Status sobald als möglich.«
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Jens Joachim, 11.06.2009
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Artikel im Forum kommentieren
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Bild zum Thema
Logo der 3. Darmstädter Kirchennacht
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Links zum Thema
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
in Darmstadt
ack-darmstadt.de
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Programm der »Nacht der Kirchen« in Darmstadt
nacht-der-kirchen-in-
darmstadt.de
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Hintergrund
»Frieden riskieren« – Interkonfessionelles Friedensgebet in Darmstadt / Erste Gespräche zwischen NAK-Vertretern und der örtlichen ACK (naktuell.de Artikel vom 21.05.2008)
naktuell.de/…
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Interreligiöser Arbeitskreis
zu Gast (Darmstädter GemeindeBlick, 08/2008)
gemeinden-darmstadt.de
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Darmstädter Feier der Religionen (GemeindeBlick, 10/2008)
gemeinden-darmstadt.de
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Vortragsreihe des Interreligiösen Arbeitskreises (GemeindeBlick, 12/2008)
gemeinden-darmstadt.de
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Keine Zeit für Gespräche – ACK lehnt ökumenisch gesinnte NAK-Gemeinde weiter ab (Glaubenskultur-
Artikel vom 03.12.2008 /
nicht frei zugänglich)
glaubenskultur.de/…
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Friedensgebet der Religionen (GemeindeBlick, 06/2009)
gemeinden-darmstadt.de
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ACK-Vorstand besucht Gottesdienst (GemeindeBlick, 06/2009)
gemeinden-darmstadt.de
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