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14.09.2003 |
Apostolische Gemeinschaften signalisieren
Gesprächsbereitschaft |
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Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden in Europa (VAG), das Apostelamt
Jesu Christi (AJC) und die Apostolische Gemeinde des Saarlandes (AGdS)
wollen ihre Gespräche mit Vertretern der Neuapostolischen Kirche fortsetzen.
Sprecher der VAG und des AJC sagten auf Anfrage von naktuell.de, ihre Gemeinschaften
seien an einer Fortsetzung der im Jahr 2000 begonnenen Treffen interessiert. |
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„Replik hat mir gut gefallen“ |
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Der Leiter der AGdS, Apostel Friedhelm Gräßer, äußerte
sich in einem Gespräch mit naktuell.de positiv über die im Juli
wieder aufgenommenen „bilateralen Gespräche“ mit Bezirksapostel Hagen
Wend und Apostel Gert Opdenplatz. Zugleich fand er lobende Worte über
die Äußerungen von Stammapostel Richard Fehr, der am 7. September
zu Beginn eines Gottesdienstes in Saarbrücken sein Bedauern über
die in der Vergangenheit erfolgten Ausschlüsse von Mitgliedern und
die Gründung neuer apostolischer Gemeinschaften im Saarland ausgedrückt
hatte. Gräßer, der auf Einladung von Bezirksapostel Wend mit
seiner Frau an dem Gottesdienst in Saarbrücken teilgenommen hatte,
sagte anerkennend: „So etwas hat bislang noch nie ein Stammapostel gesagt.
Die Replik hat mir gut gefallen.“ Dies lasse für die Zukunft hoffen. |
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Mit Bezirksapostel Wend und Apostel Opdenplatz habe er bei dem Gespräch
am 26. Juli vereinbart, dass man auf der Basis des Kommuniqués aus
dem Jahr 2000 die unterschiedlichen Lehrauffassungen respektieren wolle.
Gräßer bekräftigte, dass die AGdS nicht von ihrer kritischen
Einstellung gegenüber der Bibel abrücke und auch nicht Jesus
Christus als Gottessohn anerkennen könne. Ein Zusammenschluss mit
der NAK werde nicht angestrebt. Vielmehr sollten die „Kraft aus der Unterschiedlichkeit
geschöpft“ sowie ein gegenseitiger Gedankenaustausch und gemeinsame
Bibelabende ermöglicht werden. Der Leiter der AGdS berichtete, er
habe mit Bezirksapostel Wend und Apostel Opdenplatz weitere Treffen vereinbart,
um über theologische Details sprechen zu können. |
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„Unglückliche Terminüberschneidung“ |
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Viktor Raus, Geschäftsführer der Apostolischen Gemeinschaft
(VAG) in Düsseldorf, sagte gegenüber naktuell.de: „Wir haben
in einem Schreiben signalisiert, dass wir an einer Fortsetzung |
der im Jahr 2000 begonnenen Arbeitstreffen interessiert sind“. Über
das im vergangenen Jahr geplante Treffen, das wegen einer internationalen
Apostelversammlung der VAG in Australien nicht stattfand, sagte Raus: „Es
kam im vorigen Jahr zu einer unglücklichen Terminüberschneidung,
die nicht beabsichtigt war.“ Er widersprach damit Vermutungen, die Vertreter
der VAG wollten sich nach dem Konzil im Jahr 2000 und dem Arbeitstreffen
im Jahr 2001 nun weiteren Treffen verweigern. Die Grundlage für die
Gespräche müssten jedoch die Aussagen der Heiligen Schrift sein.
Zugleich wolle man auf den Ereignissen, die vor rund 50 Jahren zur Gründung
der verschiedenen apostolischen Gemeinschaften geführt haben, „nicht
herumhacken“, sagte Raus. |
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Daniel Hübner, der beim Apostelamt Jesu Christi (AJC) in Berlin
im Amt eines Propheten seinen Apostel Ingolf Schulz unterstützt, sagte
naktuell.de, man sei an einer Fortsetzung des Dialogs mit den anderen apostolischen
Gemeinschaften und an weiteren Treffen interessiert. Derzeit sei man aber
vor allem mit der im Februar 2005 geplanten Fusion der beiden Kirchenhauptämter
in Cottbus und Berlin beschäftigt. |
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Vereinigung der Kirche AJC geplant |
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Das AJC mit seinen rund 15.000 Mitgliedern ist vor allem in den östlichen
Bundesländern vertreten. Es bestehen aber auch einige Gemeinden im
Westen Deutschlands. Die Gemeinschaft ist keine direkte Abspaltung von
der NAK, sondern gewissermaßen ein Enkelkind. Das AJC entstand aus
dem Apostelamt Juda, das der frühere neuapostolische Bezirksälteste
Julius Fischer (1867-1923) gegründet hatte. Fischer war Anfang 1902
wegen Lehrdifferenzen über die Wiederkunft Christi durch Stammapostel
Friedrich Krebs aus der Neuapostolischen Gemeinde ausgeschlossen worden. |
Nach seiner prophetischen Berufung zum „Apostel in Juda“ gründete
er eine eigene Gemeinschaft – das Apostelamt Juda. Nach dem Tod Fischers
kam es zu Nachfolgestreitigkeiten, in deren Verlauf der Ziegeleiarbeiter
Hermann Krüger (1869-1933) das Apostelamt Simeon in Juda gründete.
1924 nahm die Gemeinschaft den Namen Apostelamt Simeon in Jacobs Geschlecht
an. Seit dem 20. Februar 1947 nennt sich die Gemeinschaft Apostelamt Jesu
Christi. |
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Nach Angaben von Prof. Dr. Helmut Obst kehrte die Gemeinschaft, zumindest
auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, zum katholisch-apostolischen Prinzip
der Gleichheit aller Apostel zurück. Seit den siebziger Jahren kam
es Obst zufolge „zu einer stärkeren Besinnung auf die Gemeinsamkeiten
mit der Christenheit insgesamt und zu einer deutlichen ökumenischen
Öffnung unter Verzicht auf einen Exklusivanspruch“. 1981 erhielt das
AJC den Beobachterstatus im ökumenischen Kirchenverband der DDR. Heute
hat das Apostelamt innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
in Deutschland (ACK) als einzige apostolische Gemeinschaft einen Gaststatus. |
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Die ursprünglich einheitliche Leitung des Apostelamtes unter einem
„Stammapostel Jesu Christi“ war jedoch nach dem Mauerbau unter dem Druck
der politischen Verhältnisse aufgegeben worden. 1962 wurde daher in
West-Berlin ein zweites Kirchenhauptamt als Körperschaft des privaten
Rechts e.V. gegründet. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam es
jedoch nicht zu einer Vereinigung des östlichen und des westlichen
Teils des AJC. Inzwischen gibt es Hübner zufolge bereits einen gemeinsamen
Predigtplan. Die Zusammenlegung der beiden AJC-Hauptämter wird für
das Jahr 2005 angestrebt. Am 20. Februar nächsten Jahres soll zum
ersten Mal ein großer gemeinsamer Gottesdienst in Hannover stattfinden,
an dem die Mitglieder beider AJC-Teile teilnehmen werden. |
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Bild zum Thema |
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Gruppenbild der Teilnehmer beim Arbeitstreffen aposto-
lischer Gemeinschaften im Mai 2001 in Zürich |
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Hintergrund |
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Im September 2000 trafen sich auf Einladung von Stammapostel
Richard Fehr zum ersten Mal Vertreter der Vereinigung Apostolischer Gemeinden
in Europa (VAG), der Apostolischen Gemeinde des Saarlandes (AGdS) und der
holländischen Hersteld Apostolische Zending Kerk (HAZK) zu einem „Konzil“
in Zürich. Im Mai 2001 trafen sich die drei Delegationen dann zum
zweiten Mal. An diesem Arbeitstreffen beteiligten sich auch das Apostelamt
Jesu Christi (AJC) und die Vereinigung apostolischer Gemeinden, Stamm Levi.
In einem gemeinsamen Kommuniqué
wurde ein drittes Treffen für September 2002 vereinbart, das jedoch
abgesagt wurde. Ein neuer Termin, so hieß es im Dezember vergangenen
Jahres in einer Mitteilung
der NAK, sollte in diesem Jahr vereinbart werden. |
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Literatur |
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Helmut Obst: Abspaltungen von der Neuapostolischen Kirche,
in: „Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?“, Neukirchen-
Vluyn 1996, S. 82–110 |
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Links zum Thema: |
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Apostolische Gemeinschaft, Vereinigung Apostolischer
Gemeinden in Europa (VAG) |
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apostolisch.de |
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