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Heute ist  .
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09.11.2004
Bezirksapostel Schröder benennt Nachfolger
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In Teilen der Gebietskirche Berlin-Brandenburg wurde am Sonntag, 7. November 2004, ein Schreiben von Bezirksapostel Fritz Schröder (65) verlesen, worin er den Gemeinden mitteilte, dass er am 16. Januar 2005 in den Ruhestand treten werde. Zu seinem designierten Nachfolger sei Apostel Wolfgang Nadolny (48) bestimmt worden.
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Bezirksevangelist Peter Johanning, der Medienreferent der NAK International, hat gegenüber naktuell.de den geplanten Führungswechsel an der Spitze der Gebietskirche Berlin-
Brandenburg bestätigt. Der Pressesprecher des Stammapostels sagte auf Anfrage, dass der Gottesdienst am 16. Januar 2005
in der größten neuapostolischen Kirche in Berlin-Lichtenberg stattfinden werde. Bezirksevangelist Johanning äußerte, er sei selbst überrascht gewesen und habe erst über die am Sonntag auf naktuell.de veröffentlichte Eilmeldung erfahren, dass Bezirksapostel Schröder ein Rundschreiben an die Gemeinden herausgegeben habe.
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Kommunikationsprobleme
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Bei der Verteilung des Schreibens gab es offensichtlich ernste Schwierigkeiten, weil es nicht gleichzeitig in allen Gemeinden verlesen wurde und auch nicht alle Gemeindevorsteher das Schreiben bis zum Sonntag erreicht hatte. Somit ist bislang nur ein Teil der Geschwister im Bezirk Berlin-Brandenburg über den Vorgang informiert. Offenbar wurde von der Kirchenleitung auch kein konkretes Datum genannt, wann das Schreiben vorgelesen werden sollte. Aus der Kirchenverwaltung in Berlin hieß es dazu lediglich, dass die „kircheninterne Mitteilung des Bezirksapostels“, die offenbar auch nicht veröffentlicht werden soll, bis spätestens Sonntag, 14. November 2004, in allen Gemeinden der Gebietskirche verlesen werden soll.
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Der designierte Nachfolger von Bezirksapostel Schröder, Apostel Wolfgang Nadolny, wollte am Montagmorgen auf telefonische Anfrage von naktuell.de keine Auskunft in der Sache geben und auch auf konkrete Nachfrage die Existenz des Schreibens weder bestätigen noch dementieren. Er rede ungern über „noch nicht gelegte Eier“, sagte der künftige Gebietskirchenpräsident. Die Geschwister, die das zu interessieren habe, würden informiert werden.
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Frust über autoritären Führungsstil
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Vor allem bei einigen Kirchenmitgliedern im Westen Berlins sind mit Bekanntwerden der Entscheidung offenbar Erwartungen enttäuscht worden, dass die vergleichsweise kleine und mitgliederschwache Gebietskirche mit 26.900 Mitgliedern nach dem Rücktritt von Bezirksapostel Schröder nun nicht – wie vielfach gehofft – unter die Leitung von Bezirksapostel Wilfried Klingler (Hannover) oder Bezirksapostel Wilhelm Leber (Hamburg) gestellt wird.
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Geschwister aus Berlin berichten, dass Bezirksapostel Schröder und der für die Westberliner Gemeinden zuständige Apostel Sieghard Behr in den vergangenen Jahren mitunter einen „sehr autoritären Führungsstil“ praktiziert hätten. Von einer „Kultur von Unterdrückung, Tunnelblick und ‚Wir-reden-nicht-über-
Dinge‘ sowie sturen Anordnungen oder gar Verboten“ ist die Rede. Bei etlichen aktiven Gemeindemitgliedern sei in den vergangenen Jahren bereits die Motivation gesunken, sich in der Kirche zu engagieren, heißt es.
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„Die Liebe zum Herrn treibt uns vorwärts“
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Der künftige Bezirksapostel Wolfgang Nadolny stammt aus Bad Freienwalde (Kreis Märkisch-Oderland). Er wurde am 17. Mai 1956 in Lützen bei Leipzig geboren. Knapp zwei Wochen nach seinem 37. Geburtstag, am 30. Mai 1993, wurde er als Apostel ordiniert und ist seitdem hauptamtlich für die Neuapostolische Kirche tätig. Sein Arbeitsgebiet umfasst den nördlichen und östlichen Teil der Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Desweiteren trat er schon seit 1990 mehrfach Reisen in die vom Berliner Bezirk betreuten Missionsgebiete nach Russland und Zentralasien an. Als Mitglied der NAKI-weiten Projektgruppe „Ökumene“ nahm er im vergangnen Jahr am Ökumenischen Kirchentag in Berlin teil (siehe naktuell.de Artikel vom 29.05.2003). Es bleibt abzuwarten, ob unter ihm eine offenere und den Gläubigen gegenüber aufgeschlossenere Linie verfolgt werden wird. 
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Während des Neujahrsgottesdienstes 2002, den Stammapostel Richard Fehr in der Kirche in Berlin-Lichtenberg hielt, sagte Apostel Nadolny in seiner Ansprache: „Apostel Paulus schrieb einmal: ‚Dass ich euch immer dasselbe schreibe, verdrießt mich nicht und macht euch umso gewisser‘ (Philipper 3,1). Lieber Stammapostel, lassen Sie es sich nicht verdrießen, uns immer wieder dasselbe zu sagen: Unser Herr kommt! Das war auch heute der Kernpunkt des Gottesdienstes, und das ist der Mittelpunkt unseres Lebens.“
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Und seine Äußerungen über das damals gesungene Eingangslied „Nach Zion, meine Seele“ (GB 53) könnten geradezu als eine programmatische Äußerung des designierten Bezirksapostels gedeutet werden: „Wenn das in unseren Herzen steht, ist eigentlich alles andere geregelt. Dann hat man Mut, dann geht es vorwärts, dann steht man in der ersten Liebe. Wo die erste Liebe vorhanden ist, da sieht man auch die Arbeit. Da muss man nicht erst ermahnt und darauf hingewiesen werden, sondern man sieht die Arbeit und tut sie einfach. So ist das, wenn die erste Liebe im Herz brennt. So mag es sein, ihr Lieben. Wir lieben unseren Herrn Jesus Christus und sehnen sein Kommen herbei. Diese Liebe treibt uns (...) Tag für Tag vorwärts. Das macht uns Mut und so gehen wir vorwärts.“
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„Auf ewig bei dem Herrn!“
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Der derzeit amtierende Bezirksapostel Fritz Schröder wurde am 7. Februar 1939 in Berlin geboren. Der gelernte Kraftwerks- und Fernewärmebetriebsmeister leitet seit dem 10. April 1988 die Gebietskirche Berlin-Brandenburg, zu der auch Gebiete in Russland sowie einige ehemalige Sowjetrepubliken gehören,
die nun unabhängige Staaten sind. Bereits vor einigen Monaten verlegte der amtierende Berliner Kirchenpräsident seinen Wohnsitz von Berlin nach Sachsen.
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In einem Beitrag der Jugendzeitschrift „Spirit“ (Ausgabe Nr. 02/2003) bezeichnete er den Apostel Johannes als seine Lieblingsfigur in der Bibel, und zwar deshalb, weil er dem Herrn so nahe gestanden habe. An anderen Menschen, so war zu lesen, schätzt der Bezirksapostel die Charaktereigenschaften Sauberkeit, Verlässlichkeit, Offenheit und Bescheidenheit. An sich selbst kritisiert er seine Ungeduld und sein zu schnelles Handeln. Die „Spirit“-Leser erfuhren zudem, dass es in der Familie des jungen Fritz Schröder nur ein einziges, selbst gebautes Radio gab, so dass er kaum Musik hören konnte. Heute hört er am liebsten Chor- und Instrumentalmusik. Wenn er kurzfristig drei Stunden Zeit hätte, würde er mit seinen Enkelkindern spielen, mit seiner Frau sprechen, interessante Schriften lesen oder in die Sauna gehen. Als Lebensmotto gab der Bezirksapostel die Losung „Auf ewig bei dem Herrn!“ an. 
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Im August 1994 äußerte sich Bezirksapostel Schröder in einem Rundschreiben an die Apostel, Bischöfe, Bezirksämter und Gemeindevorsteher seines Arbeitsbereiches über das Thema „Diffamierung der Neuapostolischen Kirche in den Medien“. Für den Umgang mit so genannten „Kritikern“ empfahl er den leitenden Amtsträgern seines Bezirkes: „Lasst euch nicht in Diskussionen mit jenen ein, die mit Unwahrheiten und Schmutz werfen. Nicht der ist schmutzig, der beworfen wird, sondern der, welcher den Schmutz in die Hand oder den Mund nimmt.“ Und abschließend gab er den Amtsträgern als Leitspruch mit auf den Weg: „Die Karawane zieht ruhig ihrem Ziel entgegen, auch wenn im Dorf die Hunde bellen.“
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Jens Joachim, Christian Puffe, 09.11.2004
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Bild zum Thema
Bezirksapostel Fritz Schröder beim Jugendtag in Berlin
Bild: spirit-nak.de/…
Apostel Wolfgang Nadolny am Steuer
Bild: nak.de/sued/foto/…
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Links zum Thema
Eigendarstellung der NAK Berlin-Brandenburg
nak-berlin-brandenburg.de
Selbstverfasster Lebenslauf von Wolfgang Nadolny, veröffentlicht anlässlich des Jugendtages der NAK Süddeutschland am 18. Juli 2004 in Sindelfingen
nak.de/sued/text/…
Apostel Nadolny antwortet  auf Fragen einer „Arbeits-
gruppe Jugend“ der NAK Süddeutschland
nak.de/sued/text/…
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Hintergrund
Die Gebietskirche Berlin-Brandenburg erstreckt sich territorial bis auf geringe Abweichungen auf die Bundesländer Berlin und Brandenburg. Daneben ist die Gebietskirche für die Betreuung weiterer Länder und Landesteile in Russland und etlichen GUS-Ländern sowie der Mongolei verantwortlich. Sie wird seit 1988 von Bezirksapostel Fritz Schröder geleitet. Ihm zur Seite stehen in Deutschland die Apostel Sieghard Behr, Hans-Jürgen Berndt und Wolfgang Nadolny. Innerhalb der Gebietskirche (ohne Betreuungsgebiete) sind laut Internetseite der NAK Berlin-Brandenburg derzeit 135 Gemeinden vorhanden. Auf der Deutschland-Homepage der NAK heißt es jedoch, dass es zum 31.12.2003 in Berlin und Brandenburg immerhin 171 Gemeinden gegeben habe, mit 26.908 Mitgliedern. 1999 waren es noch 27.844. 
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