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24.10.2002
NAK und ACK bleiben im Gespräch
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In den vergangenen beiden Jahren fanden insgesamt vier informelle Gespräche zwischen der Neuapostolischen Kirche und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden- Württemberg (ACK) statt. In diesem ökumenischen Gremium arbeiten derzeit 15 Kirchen und kirchliche Gemeinschaften zusammen. Die NAK Süddeutschland veröffentlichte am 19. Oktober 2002 ein Kommunique, welches den gegenwärtigen Stand der Gespräche widerspiegeln soll. Das Papier soll per Rundschreiben des zuständigen Bezirksapostels Klaus Saur als Aushang in den Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern bekannt gemacht werden.
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Die Gesprächsrunden wurden von ACK-Geschäftsführer Pfarrer Dr. Johannes Ehmann geleitet. Zur Delegation der Neuapostolischen Kirche gehörten u.a. Apostel Volker Kühnle (NAK Süddeutschland) und Bezirksevangelist Peter Johanning als Vertreter der NAK International. Die Gespräche, zuletzt im Juli 2002, fanden auf Wunsch der Neuapostolischen Kirche statt und dienten dem gegenseitigen Kennenlernen. Wie aus dem gemeinsamen Kommunique hervorgeht, geschah der Austausch in großer Offenheit und in einer freundlichen Atmosphäre. Meinungsverschiedenheiten seien offen benannt worden. Die theologische Auseinandersetzung konnte allerdings, auch aus zeitlichen Gründen, noch nicht vertieft geführt werden.
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Die Frage nach einer Mitgliedschaft der Neuapostolischen Kirche in der ACK habe zu keinem Zeitpunkt im Raum gestanden. Vielmehr habe es den Gesprächen gut getan, dass sie nicht als Aufnahmegespräche geführt wurden, sondern als informelle Aussprachen mit offener Perspektive.
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In Bezug auf ökumenische Kontakte erschien den Vertretern der Neuapostolischen Kirche das Modell der so genannten "versöhnten Verschiedenheit" tragfähig. Sie sprachen dabei von einem konstruktiven Spannungsfeld zwischen "eindeutigem Identitätsprofil" und Versöhnung. Der Ökumenebegriff dürfe jedoch nicht überstrapaziert werden. Dies sei man sich auf beiden Seiten bewusst.
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Ankündigung von Lehränderungen
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Eine wesentliche Aussage der gemeinsamen Verlautbarung findet sich im zweiten Abschnitt. Im Rahmen der theologischen Auseinandersetzung wiesen die NAK-Vertreter des öfteren auf "anstehende Bearbeitungen der Lehraussagen" ihrer Kirche hin. Angesichts einer ausdrücklichen Inaussichtstellung von Lehränderungen respektierten die Gesprächspartner der ACK die Feststellung, dass es sich hierbei um einen längeren Prozess und nicht um ein Ausweichen der NAK-Vertreter handelt. 
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Die zentrale Fragestellung im Rahmen ökumenischer Ambitionen wird sein, wie sich das Sakraments- und Amtsverständnis der NAK zu dem anderer Kirchen verhält. Hier stehen der Kirche weitreichende Entscheidungen bevor. Die gemeinsame Suche nach "versöhnter Verschiedenheit" bedarf nach Meinung der ACK einer Übereinstimmung in fundamentalen Punkten, vor allem die grundsätzliche gegenseitige Anerkennung als Christen und die Frage nach dem Wirken des Heiligen Geistes.
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Unterschiede im Lehrverständnis wurden ferner hinsichtlich der Eschatologie festgestellt. Hierbei handelt es sich um die Lehre von den "letzten Dingen". Dieser Bereich umfasst christliche Glaubensvorstellungen vom Ende der Welt, der Zeiten und des Menschen. Nach neuapostolischer Auslegung ergibt sich daraus die konkrete Naherwartung der Wiederkunft Christi.
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Weiterer Klärungsbedarf besteht auch beim Kirchen- und Amtsverständnis der Neuapostolischen Kirche, insbesondere hinsichtlich der Bedeutung des Apostelamtes. Die im Oktober 1999 eingesetzte NAK-interne Projektgruppe "Ökumene" hat, wie der Kirchenzeitschrift "Spirit" (Nr. 01/2002, Seite 31) zu entnehmen war, über diese und weitere Fragen zu befinden. Mit greifbaren Ergebnissen kann auf absehbare Zeit offenbar noch nicht gerechnet werden, da dieser Prozess eher auf längere Sicht angelegt zu sein scheint.
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Vereinbarungen und Fortgang
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Die ACK versteht als Grundlage ihrer Zusammenarbeit die Heilige Schrift sowie das altkirchliche Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel aus dem Jahre 381. Dieser Grundlage stimmten die NAK-Vertreter zu. Die Gültigkeit der Taufe der Neuapostolischen Kirche wird von den ACK-Mitgliedern anerkannt. Hingegen wird der in der NAK-Lehre gegebene Zusammenhang von Taufe und sakramentaler Geistvermittlung (Heilige Versiegelung), insbesondere die Versiegelung von Toten, als problematisch betrachtet. Die NAK ihrerseits erkennt die in einer anderen Kirche im Namen des dreieinigen Gottes empfangene Taufe als gültiges Sakrament an. Sie wird, so das Kommunique, "in einer speziellen 'Aufnahme-Handlung' vor der Gemeinde ausdrücklich bestätigt".
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Übereinstimmung besteht darin, dass pastorale Fragen möglichst in "verantwortlicher, einvernehmlicher und gemeindenaher Weise" geklärt werden sollen. Dies gelte vor allem für konfessionsverschiedene Ehen, für die Zulassung von NAK- Mitgliedern als Pate oder Taufzeuge sowie die Bereitstellung von gottesdienstlichen Räumen bei Todesfällen an die NAK. 
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Bezüglich des Verlaufs und der Ergebnisse der bisherigen Gespräche wurde Vertraulichkeit vereinbart. Die ACK begrüßt das Bestreben der Neuapostolischen Kirche, sich für den ökumenischen Dialog zu öffnen. Abschließend heißt es: "Alle Gesprächsteilnehmer haben den Eindruck gewonnen, dass die Gespräche nützlich und gewinnbringend hinsichtlich eines gegenseitig besseren Kennenlernens waren." Für Ende Juni 2003 vereinbarten die Vertreter der NAK Süddeutschland und der ACK Baden-Württemberg ein Folgegespräch, in dem die bisherigen Erfahrungen noch einmal ausgewertet und das weitere Vorgehen festgelegt werden soll.
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Die abgeschlossene Gesprächsrunde wurde von Pfarrer Dr. Johannes Ehmann geleitet. In einem telefonischen Interview mit NAKtuell.de berichtete der ACK-Geschäftsführer von seinen Eindrücken aus dem Dialog mit der NAK.
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Lesen Sie weiter:
Lieber zuviel als zu wenig Zeit nehmen
Hintergrundgespräch mit Pfarrer Dr. Johannes Ehmann
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[cpu] 24.10.2002 (aktualisiert am 25.10.2002)
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Links zum Thema
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg (ACK)
kirchen.de/ack/ackbw
Kommunique zum Stand der Gespräche zwischen der Neuapostolischen Kirche und der ACK Baden- Württemberg, veröffentlicht am 19. Oktober 2002 durch die NAK Süddeutschland
nak.de/bawue/text/...
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Hintergrund
15 Kirchen und kirchliche Gemeinschaften arbeiten in der 1973 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg (ACK) zusammen. Fundament dafür sind die Bibel und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel.
Sie bemüht sich um eine geistliche und theologische Grundlegung ökumenischer Zusammenarbeit. 
Die ACK ist bestrebt, ein Klima zwischenkirchlichen Vertrauens zu schaffen, ökumenisches Bewußtsein zu bilden, zu vertiefen und gemeinsame Verantwortung wahzunehmen.
Sie entwickelt, fördert und koordiniert ökumenische Studien, Initiativen und Aktionen in ihrem Bereich.
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NAKtuell Archiv
"Stillstand in der Frage der Ökumene" - Artikel  vom
6. August 2002 zum Stand der ökumenischen Bestrebungen der NAK
Artikel lesen
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