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21.10.2004
„Der NAK die Chance geben, sich als Freikirche
zu entwickeln“
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Aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums der Vereinigung Apostolischer Christen Schweiz (VAC) hat Dr. Johannes Albrecht Schröter am Samstag, 16. Oktober 2004, in Trimbach (Kanton Solothurn) einen Vortrag über die katholisch- apostolischen Gemeinden gehalten. Am darauffolgenden Sonntag, 17. Oktober, predigte er in der apostolischen Kirche in Zofingen.
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Im Lokal der apostolischen Gemeinde Olten in Trimbach hatten sich am Samstag laut einem Bericht von Christian Roth auf der Internetseite der VAC Schweiz rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VAC zu dem Vortrag Schröters eingefunden. Anhand zahlreicher Bilder erläuterte der evangelisch-lutherische Pfarrer und derzeitige Sozialdezernent der Stadt Jena die Geschichte der katholisch-apostolischen Gemeinden. Er machte dabei deutlich, dass die Gründer der Erweckungsbewegung, die lange Zeit nach einem ihrer prominentesten Vertreter „Irvingianer“ genannt wurden, nicht vorhatten, eine eigene Kirche zu gründen. Bekanntlich trafen sich Geistliche und Laien aus verschiedenen Gemeinden, unter anderem Anglikaner und Presbyterianer, auf dem Landsitz des Bankiers und späteren Apostels Henry Drummond in Albury zu mehreren Gesprächen. Die zwölf Apostel, die durch Weissagungen in ihr Amt gerufen wurden, bereisten in den Jahren 1837 und 1838 die Länder der Christenheit um den Zustand der Kirche kennen zu lernen. Danach stellten sie eine Gottesdienstordnung auf. Vorrangiges Ziel war es, für die Einheit der Kirche einzutreten. Durch Kirchenausschlüsse bedingt, kam es aber dann doch zur Bildung von eigenen Gemeinden.
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„Ich bin lutherisch-apostolisch“
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Albrecht Schröter, der als Sohn eines evangelischen Pfarrers in der DDR aufwuchs, lernte schon in seiner Kindheit andere Konfessionen kennen: „Mein Vater wurde versetzt, weil er in unserer Stadt zu eng mit dem katholischen Pfarrer zusammen arbeitete“, sagte er während seines Vortrags. Als Jugendlicher sei er von der charismatischen Bewegung geprägt worden. Während seines Studium habe er sich dann intensiv mit den katholisch-apostolischen Gemeinden befasst, über die er auch seine Doktorarbeit geschrieben habe. „Meine Freunde dort sagen, ich sei katholisch-apostolisch, ehrenhalber.“ Er selber bezeichnete sich während des Vortrags augenzwinkernd als „lutherisch-apostolisch“.
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„Unsere Familie“ erinnert an „Neues Deutschland“
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Die Reformation in der Vereinigung Apostolischer Christen Schweiz und in deren Schwestergemeinden wie der Apostolischen Gemeinschaft in Deutschland begrüßt Schröter sehr. Seine Haltung gegenüber der Neuapostolischen Kirche ist hingegen etwas differenzierter: Einerseits setzt er sich bei der Evangelisch-lutherischen Kirche dafür ein, dass die Neuapostolische Kirche nicht von vornherein als Sekte abgestempelt wird, in dem er sagt: „Wir sollten der NAK die Chance geben, sich als Freikirche zu entwickeln.“ Andererseits erinnere ihn beispielsweise die Berichterstattung über den Stammapostel in der neuapostolischen Kirchenzeitschrift „Unsere Familie“ sehr an den Stil des Parteiblattes „Neues Deutschland“ bei Berichten über den DDR-Staats- und SED-
Parteichef Erich Honecker.
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Danach gefragt, was denn eine Sekte sei, nannte Schröter zwei Merkmale: Erstens der Exklusivitätsanspruch und zweitens die Sonderlehren, die über die Bibel hinausgehen. Wer die Glieder seiner Gemeinde als etwas besonderes, als „bessere Christen“ ansehe, verleugne damit das Ganze der Kirche.
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Im Talar statt im Anzug am Altar
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Am Sonntag 17. Oktober war Schröter dann als Pfarrer aktiv und hielt während eines Bezirksgottesdienstes der VAC Schweiz in der apostolischen Kirche in Zofingen die Predigt. „Ein (noch) ungewohntes Bild in der apostolischen Gemeinde, einen Mann im Talar statt im Anzug am Altar zu sehen“, schreibt Christian Roth. Für Schröter war es das erste Mal, dass er in einer apostolischen Kirche predigte. Als Textwort diente Epheser 4, 1–16. In diesem für die apostolischen Gemeinden sehr wichtigen Bibelwort geht es um die Einheit der Gemeinde. In dem Textwort wird auch das vierfache Amt (Apostel, Prophet, Evangelist und Hirte/Lehrer) erwähnt, auf das sich die katholisch-apostolische Bewegung stützte. In einem bewegenden Gottesdienst, in dem er Teile des Vortrags vom Vortag wiederholte, betonte er die Wichtigkeit des allgemeinen Priestertums. In der anschließenden Abendmahlsfeier, die von Apostel Walter Baltisberger gehalten wurde, half Schröter beim Austeilen der Hostien mit.
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Beim Mittagessen im Hotel Zofingen war anschließend noch Zeit für angeregte Gespräche. Von dem was er bei der Vereinigung Apostolischer Christen gesehen hat, will Pfarrer Schröter mindestens eine Sache auch bei seiner eigenen Gemeinde einführen: Das Glas Trinkwasser auf dem Altar gegen die trockene Stimme.
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Lesen Sie weiter:
„Die eigene Kirche nicht überschätzen“
Podiumsdiskussion zum 50-jährigen Bestehen der VAC Schweiz
(naktuell.de Artikel vom 13.06.2004)
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„Von eigener Wohnung zum gemeinsamen Haus kommen“
Vortragsabend mit Dr. Johannes A. Schröter in Düsseldorf
(naktuell.de Artikel vom 19.11.2003)
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Jens Joachim, 21.10.2004
Grundtext: Christian Roth (VAC Schweiz), mit freundlicher Genehmigung.
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Bilder zum Thema
Dr. Johannes Albrecht Schröter bei seinem Vortrag in Trimbach
Dr. Schröter predigt am Altar der apostolischen Gemeinde Zofingen
Bilder: VAC Schweiz
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Links zum Thema
„Ich bin lutherisch-
apostolisch“ – Originalbericht mit Bildern auf der Internetseite der VAC Schweiz
apostolisch.ch/…
Private Website von Peter Sgotzai mit zahlreichen Dokumenten und Schriften über die katholisch-
apostolische Bewegung
apostolic.de
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Literatur
Die Dissertation von Dr. Johannes Albrecht Schröter über „Die Katholisch- apostolischen Gemeinden in Deutschland und der Fall Geyer“ ist in diesem Jahr in einer dritten, verbesserten Auflage im Tectum-Verlag erschienen. Das 594-seitige Buch (ISBN 3-8288-8724-4) kostet 29,90 Euro.
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