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08.11.2005 |
„Jeder richtet sich nach dem Stammapostel
aus“ |
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Vor einem halben Jahr, am Pfingstsonntag, 15. Mai 2005, hat Dr. Wilhelm
Leber in Stuttgart-Fellbach als achter Stammapostel die internationale
Leitung der Neuapostolischen Kirche übernommen. Für die Kirchenzeitschrift
„Unsere Familie“ (Nummer 21 vom 5. November 2005) hat er nun in einem Interview
ein erstes Resümee seiner Amtszeit gezogen. |
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Die ersten hundert Tage, so berichtet Stammapostel Leber, seien „wie
im Flug vergangen“. In dieser Zeit habe er zunächst die Kirchenverwaltung
in Zürich kennengelernt sowie zahlreiche organisatorische Schwierigkeiten
bewältigen müssen, zumal sich sein Arbeitsleben teilweise in
die Schweiz verlagert habe. Etwas außerhalb von Zürich – „die
Stadt selbst ist mir zu teuer“ – hat der Stammapostel inzwischen eine Mietwohnung
gefunden. Seine Frau, so räumt er ein, habe einige Zeit gebraucht,
um sich mit der neuen Situation abzufinden. Inzwischen, so versichert er,
gehe es jedoch schon ganz gut. |
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Hohe Verantwortung – gespannte Erwartungen |
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In den ersten drei Monaten, äußert der Stammapostel rückblickend,
habe er zunächst jeden Tag „die hohe Verantwortung“, die mit dem neuen
Amt verbunden sei, deutlich verspürt. Auch die Erwartungen in den
Gottesdiensten seien „hoch gespannt und zwar in einem Ausmaß, das
ich vorher nicht habe absehen können“. Und auch im Umgang mit den
Bezirksaposteln, mit denen er einen intensiven Kontakt pflege, sei eine
Veränderung spürbar, weil sich nun jeder nach ihm ausrichte. |
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Bei seinen bisherigen Besuchen habe er keinen Widerstand gespürt,
„sondern immer hohe Aufnahmebereitschaft, teilweise sogar Begeisterung
vorgefunden“. Dafür sei er sehr dankbar. Die Grundlage hierfür
sei unter anderem die Bereitschaft der Bezirksapostel und Apostel, „hundertprozentig
zu mir als neuem Stammapostel zu stehen“. |
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Frühzeitige Bekanntgaben statt Spekulationen |
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An seiner Praxis, geplante Ordinationen frühzeitig bekannt zu
geben, will Stammapostel Leber festhalten. Wie berichtet, hatte er bereits
vor dem entsprechenden Gottesdienst in Bonn auf der Internetseite der Kirche
mitgeteilt, dass Apostel Armin Brinkmann aus Köln sein Nachfolger
als Bezirksapostel in Nordrhein-Westfalen werden soll. Und auch Apostel
Karlheinz Schumacher aus Bremen steht bereits als neuer Bezirksapostel
für Norddeutschland fest, wenngleich seine geplante Ordination aus
Krankheitsgründen verschoben werden musste. |
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Der Stammapostel spricht denn auch davon, dass mit der frühen
Bekanntgabe der beabsichtigten Ordinationen bislang gute Erfahrungen gemacht
worden seien und daraus „eine wohltuende Atmosphäre“ entstanden sei.
So habe sich jeder frühzeitig auf die neue Situation einstellen können.
Auch werde auf diese Weise Spekulationen „der Wind aus den Segeln genommen“,
weil jeder wisse, woran er sei. Daher werde er an dieser Praxis auch künftig
festhalten. |
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„Antworten auf aktuelle Fragen finden“ |
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Nach den Worten von Stammapostel Leber will sich die Kirchenleitung
weiter darum bemühen, gemäß der neuapostolischen Glaubenslehre
„Antworten auf aktuelle Fragen zu finden“. Zum anderen habe sich herausgestellt,
dass im musikalischen Bereich ein Bedarf entstehe, weiterführende
Konzepte zu entwickeln und aufeinander abzustimmen. Ob damit auf die mancherorts
vorhandene Unzufriedenheit nach der Einführung des neuen Gesangbuchs
an Ostern 2005 reagiert werden soll, geht aus der Antwort nicht hervor. |
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Ein neuapostolischer Weltjugendtag? |
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Dem Gedanken – in Anlehnung an die Weltjugendtage der römisch-katholischen
Kirche – eine ähnliche Veranstaltung für neuapostolische Jugendliche
durchzuführen, steht Stammapostel Leber positiv gegenüber. Zwar
könne sich die NAK nicht mit der katholischen Kirche vergleichen und
er wolle auch vor überzogenen Vorstellungen eher warnen, doch weil
die Jugend Gemeinschaft liebe könne „ein solches Großereignis
sicherlich besondere Impulse für eine gesegnete Entwicklung geben“.
Mit Blick auf den Weltjugendtag in Köln sei hierfür jedoch „eine
sorgfältige Vorbereitung unabdingbar“. |
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UF als Sprachrohr des Stammapostels |
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Die Zeitschrift „Unsere Familie“ soll künftig „auch als Sprachrohr
des Stammapostels“ genutzt werden. Nachdem er sich bislang monatlich mit
einigen besonderen Gedanken an die priesterlichen Amtsträger in seinem
Arbeitsbereich gewandt habe, überlegt der Stammapostel derzeit, diese
Mitteilungen durch Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Unsere Familie“
abzulösen, um sich auf diese Weise direkt an die Kirchenmitglieder
zu wenden. |
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Zugleich findet es Stammapostel Leber „lobenswert“, dass in der Kirchenzeitschrift
die Berichterstattung so aktuell geworden sei. „Da kann ich nur sagen:
Weiter so!“ Inzwischen dauert es nur noch rund zwei Monate, bis über
einen Gottesdienst des Stammapostels oder ein Ereignis ausführlich
in der Zeitschrift berichtet wird, die zweimal im Monat erscheint. Bei
Kurznachrichten kann die Redaktion jedoch schneller reagieren. |
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Ruhe an der Kritikerfront |
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Auf die Frage, ob er in den ersten 100 Tagen besonderem Druck oder
besonderen Angriffen der Presse oder aus dem Internet ausgesetzt gewesen
sei, antwortete Stammapostel Leber, die ersten hundert Tage seiner Amtszeit
seien in dieser Hinsicht „sehr ruhig gewesen“. „Vielleicht hat man mir
eine Schonzeit geben wollen, vielleicht spielen aber auch das ‚Sommerloch‘
und die Urlaubstage eine Rolle“. |
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In den nächsten Monaten wird Stammapostel Leber ein umfangreiches
Reisepensum absolvieren, um alle Bezirke kennen zu lernen und zu bereisen.
Dies, so sagt er, gehöre einfach zu seinen Aufgaben. Befürchtungen,
er könne dabei seine Kraft und Gesundheit verschleißen, begegnet
er mit der Zusage von Stammapostel Richard Fehr, dass er unter der Last
des Amtes nicht zusammenbrechen werde. Das neue Kirchenoberhaupt sieht
die Äußerung seines Amtsvorgängers als eine „göttliche
Verheißung“ an. Im übrigen, so sagt Stammapostel Leber abschließend,
fühle er sich getragen von den vielen Gebeten der Gläubigen.
Er habe daher keine Angst vor dem nächsten Jahr und freue sich auf
die vielen Begegnungen mit den Geschwistern rund um die Welt. |
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Bild zum Thema |
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Stammapostel Wilhelm Leber |
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Bild:
NAK/ots |
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Literatur / Bezugsquelle |
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„Unsere Familie“, die Zeitschrift
der Neuaposto- |
lischen Kirche, erscheint in deutscher
Sprache zweimal monatlich im Friedrich Bischoff Verlag (Frankfurt). |
Die Zeitschrift kann im Abonnement
bezogen werden. Im Gemeinde- |
versand – die Verteilung erfolgt
über den Verlags- |
beauftragten der Gemeinde – kostet
ein Jahresabo 55,68 Euro (Preiserhöhung ab 1. Januar 2006). Bestellungen:
Tel. 069/2696-240 (Inland) |
-241 (Ausland) |
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bischoff-verlag.de |
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