10.12.2004 |
Apostel Kainz bei Bundespräsident
Fischer |
. |
Der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hat
am Donnerstag, 9. Dezember 2004, Apostel Mag. Rudolf Kainz |
in seinem Amtssitz in der Wiener Hofburg empfangen. An dem halbstündigen
Treffen nahm neben Fischer und Apostel Kainz als Präsident der NAK
Österreich auch der Mediensprecher der Kirche, Diakon Dr. Walter Hessler,
teil. |
. |
Laut einer Mitteilung des Presse- und Informationsdienstes der österreichischen
Präsidentschaftskanzlei hatte bereits am Montagnachmittag der neue
katholische Bischof von St. Pölten, DDr. Klaus Küng, seinen Antrittsbesuch
bei Fischer gemacht. Anschließend hatte der Bundespräsident
auch noch den Weihbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Dr. Emanuel Aydin,
empfangen, bevor er am selben Abend an einem |
Festakt aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Islamischen Glaubensgemeinschaft
im Wiener Rathaus teilnahm. |
. |
Diakon Hessler berichtete am Donnerstagabend auf Anfrage von naktuell.de,
dass Apostel Kainz dem Bundespräsidenten eine spezielle Mappe mit
verschiedenen Informationsmaterialien, darunter eine DVD mit Film- und
Musikbeiträgen sowie diverse Broschüren und Zeitschriften, überreicht
habe. Bei dem Besuch in der Wiener Hofburg habe es sich nicht um eine Sensation
gehandelt, betonte der Mediensprecher, vielmehr sei es für |
den Apostel wichtig gewesen, als Repräsentant einer staatlich
anerkannten Religionsgemeinschaft den Bundespräsidenten persönlich
kennen zu lernen und die Arbeit der Neuapostolischen Kirche in Österreich
vorzustellen. Bereits in der Vergangenheit, so Diakon Hessler, seien der
Apostel und |
er selbst von den beiden Amtsvorgängern Fischers ebenfalls zu
Gesprächen empfangen worden. |
. |
Toleranz als oberstes Prinzip |
. |
Bei der Präsidentschaftswahl am 25. April 2004 war der heute 66
Jahre alte promovierte Jurist Fischer mit dem moralisch anspruchsvollen
Werbeslogan „Politik braucht ein Gewissen“ |
als Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ)
angetreten. Bei der Wahl setzte er sich knapp gegen die Kandidatin der
Österreichischen Volkspartei (ÖVP), Benita Ferrero-Waldner, durch. |
. |
Im Wahlkampf äußerte Fischer, die Liebe sei „die wichtigste
Grundlage der menschlichen Existenz“. Ferner sei er der Ansicht, dass Österreich
„wieder mehr Fairness“ brauche und mehr Menschlichkeit in die Politik einziehen
müsse. Toleranz halte er überdies für das „oberste Prinzip
der Demokratie“. |
In einem Interview antwortete Fischer auf die Frage, was seine Beweggründe
seien, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren: „Ich
bin in aller Bescheidenheit der Ansicht, dass meine große politische
Erfahrung und meine Amtsführung als Nationalratspräsident beweisen,
dass ich die Fähigkeit zu wirklicher Objektivität und Überparteilichkeit
habe.“ Zum Thema Kirche und Religion erklärte er: „Ich verkenne nicht
die wichtige Rolle der Weltreligionen in der Geschichte der Menschheit;
dennoch ist die Frage, ob Menschen religiös sind oder nicht, kein
Thema staatlicher Einflussnahme.“ |
. |
Apostel Kainz hatte Fischer zu dessen Amtseinführung ein Glückwunschschreiben
zugesandt und danach ein persönliches Gespräch angeregt. In Vertretung
des Kirchenpräsidenten der NAK Österreich hatte Diakon Hessler
dann vor etwa einem Monat an einem Empfang des Bundespräsidenten teilgenommen,
zu dem dieser Vertreter des öffentlichen Lebens eingeladen hatte.
Auf die Frage, was den Apostel bewogen habe, mit dem Bundespräsidenten
zu sprechen, sagte der Mediensprecher, er orientiere sich dabei am Auftrag
Jesu, liebevoll auf andere Menschen zuzugehen. Sehr wichtig sei ihm, bei
Gesprächen mit Vertretern des Staates oder im Dialog mit Repräsentanten
anderer Kirchen und Glaubensgemeinschaften auch immer gegenseitige Achtung
und Verständnis zu betonen. |
. |
Diakon Hessler berichtete, Fischer habe bei dem Gespräch immer
wieder deutlich gemacht, dass er „ein Bundespräsident aller Österreicher“
sein wolle, genauso wie Apostel Kainz als Kirchenpräsident der Vertreter
aller rund 5.100 neuapostolischen Christen in Österreich sei. Der
Mediensprecher sagte, der Bundespräsident sei sehr interessiert gewesen
und habe sich auch nach dem humanitären Engagement der Neuapostolischen
Kirche näher erkundigt. Apostel Kainz habe in diesem Zusammenhang
über die Arbeit von „humanitas“, der Hilfsorganisation der NAK Österreich,
berichten können, die im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten
und unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft
Menschen in Not helfe. Der Informationsaustausch mit dem Bundespräsidenten
sei in einer sehr angenehmen Atmosphäre verlaufen, berichtete Hessler
abschließend. |
. |
Dialog mit Staat und Kirchen |
. |
Auch künftig will sich die NAK Österreich nach Angaben des
Mediensprechers am Dialog über gesellschaftliche Themen, wie etwa
im Österreich-Konvent, beteiligen und auch weiterhin die Kontakte
zu staatlichen Repräsentanten sowie zu Vertretern anderer Kirchen
und Religionsgemeinschaften pflegen, wie sie bisher unter anderem auf der
jährlichen Kirchenmesse „Gloria“ in Dornbirn stattfanden. So wird
es Hessler zufolge auch |
wieder eine Neuauflage einer Studientagung geben, zu der die NAK Österreich
erstmals im Frühjahr dieses Jahres nach Wien eingeladen hatte. |
. |
An der Tagung unter dem Motto „Eschatologie – christliche Blickwinkel,
gemeinsame Sicht?“ nahmen Vertreter von fünf verschiedenen Konfessionen
teil. Im Mittelpunkt des Treffens stand das gegenseitige Kennenlernen
und aufeinander Zugehen im christlichen Sinn. Durch den Austausch und die
Diskussion über theologische Lehrinhalte sollte laut einem Bericht
auf der Internetseite der NAK International ein vertieftes Verständnis
für die unterschiedlichen Lehrpositionen erreicht werden. Für
die NAK nahmen die Apostel Kainz und Volker Kühnle als Vorsitzender
der innerkirchlichen Projektgruppe „Ökumene“, Bezirksevangelist Peter
Johanning als Medienreferent der |
NAK International sowie Diakon Hessler an der Tagung teil. Die NAK
Österreich möchte durch theologische Begegnungen dieser Art,
in konstruktiver Atmosphäre und in gegenseitiger Achtung und Toleranz,
Kontakte zu den anderen christlichen Kirchen in Österreich aufbauen
und weiter pflegen. |
. |
Jens
Joachim, 10.12.2004 |
. |
Artikel
im Forum kommentieren |